Der Stadtwald im Porträt

Der größte in Bayern, der zweitgrößte in Deutschland, sieben Reviere, 75 Prozent Nadelholz: Der Augsburger Stadtwald stellt sich vor.


7679 Hektar

Verglichen mit anderen Kommunen verwaltet die Stadt Augsburg die größte Waldfläche in Bayern und die zweitgrößte in Deutschland. Insgesamt bewirtschaftet sie 7679 Hektar Wald – also etwa so viel wie 10.000 Fußballfelder, in Augsburger Dimensionen gesprochen etwa so viel wie die Fläche der Stadtteile Haunstetten, Göggingen, Inningen und Bergheim.


7 Reviere

Die Waldfläche verteilt sich auf sieben städtische Forstreviere. Zwei Reviere befinden sich im Stadtgebiet, die übrigen liegen außerhalb der Stadtgrenzen.

Reviere im Stadtgebiet

Reviere außerhalb der Stadtgrenzen

  • Mittelneufnach (1270 Hektar, Westliche Wälder)
  • Diedorf (1320 Hektar, Westliche Wälder)
  • Unterbaar (mit Schaezlerwald und Gutmann-Wald; 1050 Hektar, nördlich von Augsburg)
  • Brugger (1080 Hektar, östlich von Augsburg)
  • Fuchsmühl (1065 Hektar, Naturpark Steinwald, Oberpfalz)

Gemischte Wälder

Baumartenverteilung im Gesamtbetrieb: 75 Prozent Nadelholz, 25 Prozent Laubholz, davon 55 Prozent Fichte, 14 Prozent Kiefer, 11 Prozent Buche.

Baumartenverteilung im Auwald an Lech und Wertach: 68 Prozent Nadelholz, 32 Prozent Laubholz, davon 39 Prozent Kiefer, 29 Prozent Fichte, 20 Prozent Edellaubholz wie Esche, Ahorn, Ulme, 6 Prozent Buche, 1 Prozent Eiche, sonstiges Laubholz 5 Prozent.

Da in der Forstwirtschaft nur alle zehn bis zwanzig Jahre Inventuren durchgeführt werden, sind die obigen Zahlen, die mehr als 10 Jahre alt sind, schon nicht mehr ganz frisch. Wir freuen uns schon auf die aktuellen Zahlen zu unserer Baumartenzusammensetzung.

Große Vergangenheit – Geschichte des Stadtwalds

1249
schenkte der Ritter Siegfried von Bannacker dem Hospital zum Heiligen Geist sein väterliches Erbgut mit einem größeren Waldkomplex. 

1602
erwarb die Stadt Augsburg von Bischof Heinrich von Knoeringen im Tausch gegen Grundbesitz in Anhausen und Eppisburg den Kernbereich des heutigen Siebentischwaldes. Dadurch wurde die Wasserversorgung der Bürger für Jahrhunderte gesichert.

1721
erhielt die Stadt den Haunstetter Wald für 40 Jahre als Pfand für ein Darlehen von 100.000 Gulden an Kurfürst Max Emanuel von Bayern. Damit war sie berechtigt, „die Brunnenquellen zusammenzuführen und in die Stadt zu leiten“ sowie Holz für den Wasserbau am Lech und zum Ausbau der Brunnen zu schlagen. Diese Rechte blieben im Wesentlichen bis zum Ankauf des Haunstetter Waldes bestehen.

1902
erwarb die Stadt das v.-Beck’sche Landgut mit 44 Hektar, richtete dort ab 1907 das Forsthaus Siebenbrunn ein (1995 abgetragen wegen Trinkwasserschutz) und forstete die landwirtschaftlichen Flächen auf.

1924
konnte die Stadt nach mehreren gescheiterten Versuchen den 879 Hektar großen Haunstetter Wald von Kommerzienrat Johann Pfeffer erwerben. Der Haunstetter Wald war bis 1883 im Besitz des kgl. Bayer. Staatsärars. 1883 erwarb ihn Kommerzienrat Georg Käß aus Haunstetten. Seine Tochter, Marie Gräfin von Tattenbach, verkaufte den Wald 1917 an Johann Pfeffer, einen Unternehmer aus Memmingen. Das Tattenbachpalais, ehemals Sitz der Familie Käß/v. Tattenbach, später Rathaus von Haunstetten, beherbergt heute die Stadtforstverwaltung Augsburg.

1927
erhielt die Stadt den Haunstetter Gemeindewald (37 Hektar) als Gegenleistung für den Bau der Straßenbahnlinie 4 nach Haunstetten.

1942
übernahm die Stadt aus politischen Gründen die Wälder der vier städtischen Stiftungen in ihr Eigentum, um sie vor der Vereinnahmung durch den nationalsozialistischen Staat zu schützen.

Es handelte sich um die

  • paritätische St.-Jakobs-Stiftung,
  • paritätische Hospital-Stiftung (=Heilig-Geist-Spital),
  • paritätische St.-Martins-Stiftung,
  • kath. Studienfonds.

Diese Stiftungen sind heute zu 83 Prozent an den Reinerlösen des Gesamtwaldbesitzes außerhalb der Stadtgrenzen beteiligt. So dient der Waldertrag überwiegend der Erfüllung sozialer und kultureller Aufgaben. Die Stadt erhält 17 Prozent der Erträge, da ein gewisser Anteil seit jeher der Stadt gehört.

1958
übereignete Dr. Wolfgang Freiherr von Schaezler den 139 Hektar großen „Schaezlerwald“ bei Pichl der Stadt Augsburg zur Erinnerung an seine im Krieg gefallenen beiden Söhne. Der Waldertrag dient dem Bauunterhalt des Schaezlerpalais´, außerdem wird daraus ein jährlicher Beitrag für Stipendien von Studierenden der Forstwissenschaften und der Altphilologie finanziert. Allerdings müssen die Studierenden Absolventen des humanistischen Gymnasiums in Ansbach oder des humanistischen Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg sein.

1972
wuchs der Stadtwald durch die Eingemeindung der Städte Haunstetten und Göggingen sowie der Gemeinde Inningen um 350 Hektar.

1996
erhielt die Stadt den 50 Hektar großen „Gutmannwald“ nahe Treuchtlingen von ihrem Ehrenbürger Senator Max Gutmann. Die Erträge sind für karitative bzw. sonstige soziale Zwecke und für die Förderung des Sports in der Stadt Augsburg zu verwenden.