Eschentriebsterben in Augsburg

Das Eschentriebsterben hat sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet und bedroht die Eschen in ganz Europa. Aus Gründen der Verkehrssicherung müssen auch im Augsburger Stadtwald regelmäßig Eschen gefällt werden.


Hier geben wir Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Was ist das Eschentriebsterben?

Der seit 2005 in Bayern nachgewiesene Pilz namens „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ befällt Eschen in allen Altersklassen und auf jedem Standort. Der Pilz befällt zunächst die Triebe und Blätter und breitet sich von dort aus. Die Krankheit schwächt die Eschen und bringt sie letztlich in Kombination mit weiteren Sekundärschädlingen, wie Wurzelfäulen oder dem Eschenbastkäfer, zum Absterben.

Trockenjahre schwächen die Eschen zusätzlich und beschleunigen den Krankheitsverlauf.

Was sind die Symptome der Erkrankung?

Da der Pilz die Eschen verschiedenartig befallen kann, sind auch die Krankheitssymptome unterschiedlich. Typische frühe Krankheitssymptome sind Blattverfärbungen, Welkeerscheinungen in der Krone, Rindenverfärbungen oder abgestorbene Äste. Deutlich später werden Rindennekrosen sichtbar, die bis in den Stamm vordringen können und eine Verbuschung der Krone zur Folge haben.

Herabfallende, abgestorbene Äste oder ein Umstürzen der Bäume durch Schädigung der Wurzeln resultieren daraus.

Stammflussnekrosen bieten eine gute Ansiedlungsfläche für sekundäre Schadorganismen, welche das Absterben der bereits geschwächten Bäume beschleunigen.

Wie verhalte ich mich bei Fällarbeiten richtig?

Im Rahmen der Arbeiten müssen immer wieder kurzzeitig Wege gesperrt werden. Die Äste der geschädigten Eschen brechen leicht, können bei der Fällung weit umherfliegen und stellen eine erhebliche Gefahr dar. Alle Besucherinnen und Besucher des Waldes werden darum gebeten, die Sperrungen der Wege strikt zu beachten und sich von Maschinen, Arbeiten und Holzstößen fern zu halten. Den Anweisungen der Forstwirte ist unbedingt Folge zu leisten.

Wo werden Eschen gefällt?

Die Esche spielt insbesondere im Auwald entlang von Lech und Wertach eine sehr bedeutende Rolle. Der Augsburger Stadtwald besteht zu ca. 15% aus Eschen – mit zunehmender Tendenz von Süd nach Nord.

Entlang von gewidmeten Wegen, baulichen Anlagen, Erholungseinrichtungen etc. ist die Stadt Augsburg als Waldeigentümerin zur Verkehrssicherung verpflichtet. Baumfällarbeiten finden daher zur Verkehrssicherung statt, da von den geschwächten Eschen ein hohes Gefahrenpotential für Waldbesucherinnen und –besucher ausgehen könnte.

Abseits von Wegen, also auf der überwiegenden Fläche im Lech- und Wertachauwald, werden große Teile der kranken und abgestorbenen Eschen bewusst im Wald belassen. Daraus bildet sich sogenanntes Totholz. Der Name ist eigentlich falsch, da gerade im „toten“ Holz ein immenses Leben herrscht. Verschiedenste Pilze, Moose, Flechten, Käfer und sonstige Insekten besiedeln stehendes und liegendes Totholz und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität des Ökosystems.

Wie finden die Fällarbeiten statt und werden dabei nur Eschen gefällt?

Die Forstverwaltung bildet örtliche und zeitliche Schwerpunkte bei der Aufarbeitung. Maschinen unterstützen die Forstwirte bei der gefährlichen Arbeit. So soll vermieden werden, dass die Waldarbeiter von dürren, herabfallenden Ästen getroffen werden. Umstürzende Bäume und die teils ausladenden Baumkronen der Eschen drücken dabei - bei aller Achtsamkeit durch die Forstwirte - manchmal benachbarte Bäume um. Dadurch können auch andere Baumarten zum Liegen kommen.

Sind die Forstwirte vor Ort, werden in diesem Schwerpunktgebiet auch waldbaulich notwendige Arbeiten durchgeführt. Fichten, die käferbefallen sind, oder Bäume, die andere bedrängen, werden beispielsweise entnommen, genau wie Bäume, die Sturmschäden aufweisen. Auch können Nadelbäume, die im Trinkwasserschutzgebiet und auf den kalkreichen Auenstandorten nur vereinzelt gewünscht sind, im Zuge der Arbeiten entfernt werden.

Wie wird sich der Wald verändern?

Wie schnell die Infektion und der damit verbundene schleichende Tod voranschreitet, ist aktuell noch nicht bekannt. Bisherige Erkenntnisse lassen jedoch darauf schließen, dass es – aus Sicht einer normalen Baumlebenszeit – schnell geht. Der Wald wird sich jedoch anpassen und andere Baumarten werden die Lichtlücken freudig übernehmen. Insoweit werden sich die Augsburgerinnen und Augsburger auf Fällungen einstellen müssen, der Wald wird kurzfristig lokal anders aussehen, aber danach wird sich wieder ein vielfältiger und gemischter Wald einstellen.

Welche ökologischen und ökonomischen Konsequenzen hat das Eschentriebsterben für Augsburg?

In der Vergangenheit ist man davon ausgegangen, dass die Esche eine tolerante Baumart ist, die dem Klimawandel trotzen kann. Aktuell ist damit zu rechnen, dass nur 5% aller Eschen eine Resistenz ausbilden. Das bedeutet eine massive Fragmentierung der Eschenpopulation, im Extremfall bleiben nur einzelne, isoliert stehende Eschen übrig.

Ökonomisch halten sich die Konsequenzen in Grenzen, da das Holz - sofern die Stämme durch Sekundärschädlinge nicht faul sind - als Stammholz weiterhin für Bretter, Böden und Tische genutzt werden kann. Äste oder Stammteile gehen in die thermische Verwertung. Entweder wird direkt Brennholz hergestellt oder es werden Hackschnitzel produziert, die im Biomasse-Heizkraftwerk der Stadtwerke Augsburg verheizt werden und für Strom und Wärme in den Augsburger Haushalten sorgen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die ökonomischen Schäden gegenüber den ökologischen marginal sind.

 

Weitere Informationen zum Eschentriebsterben:

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: www.eschentriebsterben.org