Baumpflege - ein Einblick

Bäume wachsen und altern. Dieser natürliche Prozess führt dazu, dass es z.B. zu Astbruch kommen kann, Kronenteile absterben oder einfach nur die Baumkronen bis in den Straßenraum wachsen. Dieses sind die häufigsten Ursachen für Pflegemaßnahmen. Welche davon sind in Augsburg an der Tagesordnung, und was wird nur selten durchgeführt?

Pflegemaßnahmen

Gut ausgebildete Baumkontrolleure prüfen jeden städtischen Baum außerhalb des Waldes  regelmäßig, meistens einmal im Jahr. Die Kontrolleure berichten den Baumpflegern im Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen von Schäden. Diese wiederum rücken aus und kümmern sich um alle Arten von Beeinträchtigungen der Bäume – sogar in luftigen 30 Metern Höhe. In die Baumkronen gelangen die Baumpfleger mit einem Hubsteiger. Oder aber sie klettern mit Gurten und Seilen. Zu den häufigsten Baumpflegemaßnahmen zählen:

  • Erstellung eines Lichtraumprofils

Wenn Bäume ohne Pflege wachsen dürfen, z.B. Waldrandbäume, dann entwickeln sie oft tiefhängende Äste bis fast zum Boden. Das würde auch an Straßen, Fuß- und Radwegen passieren, deshalb muss regelmäßig an allen Straßenbäumen das Lichtraumprofil erstellt werden um den Straßenraum frei zu halten. Bei jungen Bäumen sieht das manchmal etwas merkwürdig aus. Der Jungbaumschnitt ist aber sehr sinnvoll, um einen vitalen Baumbestand zu erhalten und einen hohen Kronenansatz zu erhalten.

  • Kronenrückschnitte

Sie dienen u.a. der Entlastung von schweren Kronen der Bäume und erhöhen die Verkehrssicherheit. Wird die Krone eingekürzt, drückt weniger Gewicht auf den Stamm und der Baum kann nicht so schnell brechen oder umstürzen und länger stehen bleiben.

  • Entfernen von Totholz

Abgestorbene Äste können brechen und stellen eine Gefahr für den Straßenverkehr und für Passanten dar. Bevor sie brechen und hinabstürzen, werden sie deshalb mit der Säge fachgerecht entfernt.

  • Einbau von Kronensicherungen

Neben dem Kronenschnitt nutzen Baumpfleger auch Sicherungsseile, um die Kronen alter Bäume dauerhaft zu stabilisieren. Hierbei werden mehrere Starkäste untereinander miteinander verbunden.


Neupflanzungen

Augsburg wächst, und damit auch das Stadtgrün. Pflanzungen neuer Bäume führen die Mitarbeiter vor allem in den Wintermonaten durch, bevor das Laub austreibt.

Forste – wie Siebenstischwald, Haunstetter-wald, Inninger-Wal – sind die grünen Lungen unserer Stadt.

  • im Frühjahr 2018 wurden hier insgesamt 18.000 Bäume gepflanzt.
  • Und das ist nicht alles: Die Selbstvermehrung der Bäume wird unterstützt. Am Wald rund um den Eiskanal entstehen so beispielsweise 30 - 90 neue Pflanzen pro Quadratmeter. Bei einer Fläche von fast 2,5 Quadratkilometern ist das eine ganze Menge.
  • Im Nord-Osten der Stadt Augsburg entsteht ein neuer Bürger-Wald Kindergärten, Schulen - jeder kann mithelfen Bäumen neuen Lebensraum zu geben.
  • Naturschutzfachlicher Ausgleich: Die Stadt Augsburg sorgt für Biotop-Bäume (ca. 40 Stück). Diese Bäume werden nicht vermarketet, nicht beschnitten – sondern unter Schutz gestellt. Sie bieten Fledermäusen, Insekten, Vögeln und Co. eine neues, sicheres Zuhause.

Ersatzpflanzungen

Bei Baumaßnahmen müssen Baumfällungen in der Regel durch Ersatzpflanzungen ausgeglichen werden. Der Umfang des Ausgleichs wird zuvor berechnet. Bei Fällungen durch städtische Bauprojekte werden meistens sogar eine größere Anzahl an Bäumen nachgepflanzt, als gefällt werden. Der Standort neuer Bäume hängt vom zur Verfügung stehenden Raum und einigen weiteren Faktoren ab. Beispiel Hauptbahnhof: Hier wurden und werden als Ersatz für die Fällung von rund 65 Bäumen beim Bahnhof 73 Exemplare in der Stätzlinger Straße gepflanzt und am Bahnhof zusätzlich 34 neue Bäume.

Für Bürger: Die Untere Naturschutzbehörde verordnet Ersatzpflanzungen auch bei privaten Bauvorhaben. Mehr dazu lesen Sie unter Bäume und Bauen.


Fällungen

Wird in Augsburg ein Baum gefällt, hat das immer besondere Gründe wie beispielsweise die Verkehrssicherheit von Straßen und Wegen. Augsburg führt Fällungen soweit möglich im Februar und Oktober durch, um die Brutzeit der Vögel nicht zu stören, leider lässt sich die Fällung aus Verkehrssicherungsgründen nicht immer bis auf die Vogelbrutfreie Zeit verschieben. Auf bebrütete Nester und bewohnte Höhlen wird aber zu jeder Zeit Rücksicht genommen! Erfahren Sie mehr über die tierischen Bewohner des Stadtgrüns.

Neben den Baumpflegearbeiten werden auch Hecken auf den Stock gesetzt und zu dicht stehende Bäume entfernt. Diese sog. Plenterarbeiten erfolgen allerdings nur außerhalb der Vogelbrutzeit. Sie dienen der Entwicklung und dem Erhalt vitaler Gehölzgruppen. Solche Schnittmaßnahmen führen zu mehr Strukturreichtum und besseren Lichtverhältnissen in Gehölzbeständen und sind auch aus ökologischer Sicht sinnvoll.


Astwerk und Bauschnitt

Energiequelle und Leben spendendes Totholz: Das meiste Schnittgut von Bäumen im Unterhalt des Amtes für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen wird zu Hackschnitzeln verarbeitet und im Biomasse-Heizkraftwerk in Energie verwandelt.

Die Wärme versorgt die Gewächshäuser des Botanischen Gartens, das Verwaltungsgebäude des Amtes sowie zum Teil die Gebäude im benachbarten Zoo.
Höhlenreiches Altholz wird zudem aus Artenschutzgründen auch auf Ausgleichsflächen aufgestellt und ist dort ein Heim für Tiere aller Art, z.B. Fledermäuse und Insekten.


Rücksicht beim Bau

Bei neuen Bauprojekten wird der alte Baumbestand möglichst erhalten. Zum Schutz vor Beschädigungen treffen die Mitarbeiter der Ämter verschiedene Vorkehrungen.

Zum Baumschutz hat die Stadt einen Leitfaden Baumschutz herausgegeben. Merkblätter können im Internet heruntergeladen werden und bei Bauvorhaben bekommen die Bauherren strenge Auflagen zum Baumschutz.


Standräume in der Innenstadt

Neue Bäume im Stadtgebiet erhalten, soweit dieses möglich ist, bessere Standräume. Ideal sind mindestens 16 Quadratmeter große und einen Meter tiefe Pflanzgruben, in denen die Wurzeln Platz haben, ohne von Kabeln und Leitungen gestört zu werden.  Auch bei der Überbauung von Baumscheiben führen technische Möglichkeiten zu einem besseren Wurzelschutz. Das alles sind Voraussetzungen für die Entwicklung von vitalen Bäumen.