Anerkennungsaktion "Füreinander!"

Mit "Füreinander!" will das Büro für Bürgerschaftliches Engagement (BBE) stilles Engagement sichtbar machen, anerkennen und damit andere inspirieren. Die Aktion rückt die Heldinnen und Helden des Alltags ins Rampenlicht – egal, ob sie sich eine Stunde, einen Nachmittag oder ungezählte Wochen und Monate für ihre Mitmenschen einsetzen. Das BBE beschenkt ausgewählte Engagierte mit einem Augsburg City Einkaufsgutschein und sorgt für öffentliche Anerkennung. 


Diese Menschen haben bei "Füreinander!" bisher gewonnen

Einfach helfen, füreinander da sein – diese Menschen haben es getan und andere damit glücklich gemacht. Lassen Sie sich von den persönlichen und vorbildhaften Geschichten der Gewinnerinnen und Gewinner der letzten Jahrgänge von „Füreinander!“ inspirieren!

2023: Manuela Nar, Andreas Ross sowie Karl-Maria Rauch

In der dritten Runde der Aktion "Füreinander!" lag der Schwerpunkt auf der Pflege von Familienmitgliedern. Diesmal sollten vor allem Bürgerinnen und Bürger geehrt werden, die sich in besonderem Maße bei der Betreuung ihrer pflegebedürftigen Angehörigen engagieren.

Engagiert im Seniorenheim St. Afra

Drei Personen wurden vom Personal des Seniorenheims St. Afra nominiert. Sie alle haben Angehörige, die im Seniorenheim untergebracht sind. Ihr vorbildlicher uneigennütziger und regelmäßiger Einsatz wird vom Heimpersonal als beeindruckend und inspirierend wahrgenommen.

Frau Manuela Nar setzt sich außerordentlich für ihre im Seniorenheim lebende Mutter ein. Diese kann aufgrund ihrer schweren Erkrankung kaum am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen. Dennoch engagiert sich Frau Nar auch für andere Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims und unterstützt das Team regelmäßig bei Ausflügen, Festen und Projekten. Das Engagement von Frau Nar ist außerordentlich, zumal sie berufstätig ist und drei Kinder hat.

Herr Andreas Ross besucht nahezu täglich seine schwer kranke Frau, die seit 2020 im Seniorenheim untergebracht ist. Während der Pandemie übernahm er selbst pflegerische Tätigkeiten und unterstützte damit das überlastete Team. Herr Ross setzt sich öffentlich für bessere Bedingungen und finanzielle Entlastungen in der Pflege ein und bereichert das Wohnheim mit seinem enormen Einsatz bei verschiedenen Projekten und Veranstaltungen und in seiner Funktion als Heimbeirat – und nicht zuletzt mit seiner jährlichen Erdbeer- und Spargelspende für alle Bewohnenden und Mitarbeitenden.

Eine dritte Person, die anonym bleiben möchte, kümmert sich gemeinsam mit ihrer Familie vorbildlich um ihre im Seniorenheim lebende Mutter, für die sie unter anderem einen Besuchsdienst organisiert hat. Sie ist stets hilfsbereit, wenn es darum geht, die Bewohnerinnen und Bewohner am aktiven Leben teilhaben zu lassen.


Gelebte Nachbarschaftshilfe

Ein weiterer Alltagsheld wurde aus Kriegshaber gemeldet. Karl Maria Rauch unterstützt seit Mai 2022 eine sehbehinderte Dame in seiner Nachbarschaft mit Einkäufen und Erledigungen im Alltag. Durch seinen positiven Zuspruch und mit der entsprechenden Vorbereitung konnte Herr Rauch die Dame ermuntern, kleine Wege außerhalb der Wohnung zurückzulegen. Dieses Beispiel macht deutlich, dass selbst ein Engagement mit relativ geringem zeitlichen Aufwand einen großen Unterschied machen kann.

Den besonderen Einsatz der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger würdigt das BBE wieder mit einem kleinen Geschenkpaket und einem Augsburg-City-Einkaufsgutschein.

2022: Stefan und Mariya Heinbockel sowie Moritz Schönberg und Stefan Zaar

Im Herbst 2022 startete die zweite Runde der Aktion „Füreinander!“ Vergeben wurde der Preis zum einen an eine Familie für ihre Hilfe für ukrainische Geflüchtete und zudem an zwei Freiwillige für ihre Unterstützung der Augsburger Tafel.

Hilfe für ukrainische Geflüchtete in der Not

Der Überfall Russlands auf die Ukraine zwingt eine Vielzahl an Ukrainerinnen und Ukrainern ihre Heimat zu verlassen und in eine völlig neue Umgebung zu fliehen. In Deutschland angekommen, stehen die Geflüchteten, nicht selten traumatisiert von den Kriegsereignissen, vor weiteren Herausforderungen. Dies wollten Mariya und Stefan Heinbockel nicht hilflos hinnehmen und nahmen sechs Geflüchtete bei sich auf.

„Es ging nicht anders. Als der Krieg anfing, die Bomben fielen, fühlten wir uns hilflos und fragten uns: was können wir tun? Wir nahmen so viele Flüchtlinge auf, wie es ging. Wir mussten etwas tun und sind einfach nur sehr froh, dass wir helfen konnten“, so Stefan Heinbockel. Zwei Familien und einen jungen Mann mit einer Behinderung nahmen sie bei sich in der Wohnung auf. Um diese kümmerten sie sich so gut sie konnten. Sie teilten alles, neben ihrem Wohnraum auch ihre Freizeit, damit traumatische Erlebnisse etwas in den Hintergrund treten konnten. So sorgten sie für die Versorgung und gut ausgestatte Zimmer, wobei sie selbst in der Zeit nur auf Feldbetten anstatt in ihrem Schlafzimmer schliefen. Die Hilfe aber war nicht immer einfach. Der junge Mann etwa leidet an einer Behinderung und so sorgten die Heinbockels dafür, diesem ein Visum in die USA zu beschaffen, damit ihm dort operativ weitergeholfen werden konnte. Aber auch die beiden Familien waren von der Flucht und den Erlebnissen in der Ukraine schwer gezeichnet. „Als wir einmal Radio hörten, tanzte eine Tochter fröhlich dazu. Plötzlich aber ertönten laute Töne, wie bei einer Sirene und sie blieb wie angewurzelt stehen und sagte nichts mehr“.

Dankbar sind Mariya und Stefan Heinbockel aber auch für die viele Hilfe, die sie in der Zeit erhalten haben. „Insgesamt haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele helfen wollen. So bekamen wir sehr schnell Unterstützung wie Sachspenden, etwa von unserem Hausmeister. So hatten wir schnell Kinderspielzeuge, die Feldbetten und weiteres. Auch die Erfahrung, die wir mit der Stadt gemacht haben, waren gut und organisiert. Hierfür wollen wir uns nur kurz bedanken“.

Um dieses schöne und aufopferungsvolle Engagement gebührend anzuerkennen, ehrt das BBE die Familie mit einem kleinen Geschenkpaket und einem Einkaufsgutschein.

Selbstlos in der Mittagspause

Auch das Engagement von Stefan Zaar und Moritz Schönberg wurde mit einem Einkaufsgutschein und einem kleinen Geschenk vom BBE gewürdigt.

Das gesamte Engagement entsprang einem Gedanken von Stefan Zaar, als dieser während der Corona-Pandemie im Homeoffice saß. "Ich dachte mir, dass es nicht sein kann, dass andere um ihren Job oder ihren Unterhalt fürchten, während ich hier bequem zuhause sitze und arbeiten kann." Also suchte er ein freiwilliges Engagement, um zu helfen. So kam er zum Beratungsangebot des Freiwilligen-Zentrums. Seither - und seit nunmehr 1,5 Jahren - überbringt er unentgeltlich einmal die Woche die Lebensmittelspenden der Augsburger Tafel an rund 15 Bedürftige, die teils nicht mehr in der Lage sind, das Haus zu verlassen.

Nach dem Ende des Lockdown musste Stefan Zaar aus beruflichen Gründen die ehrenamtliche Tätigkeit etwas reduzieren; Moritz Schönberg übernahm die Aufgabe. Er engagiert sich, seit er sich bei seinen Erkundungsspaziergängen als Neuzugezogener im Stadtgebiet in der Pandemie-Hochphase fragte, wie es eigentlich denen erging, die aufgrund mangelnder Mobilität ihre Zeit zuhause verbringen müssten.

Da neben dem Bedarf an Lebensmitteln auch großer Gesprächsbedarf bei den Bedürftigen besteht, nimmt die "Mittagspause" oft zwischen drei und sechs Stunden in Anspruch - die beide gerne auf sich nehmen. Auch kleine Handwerksarbeiten bei den meist alleinstehenden älteren Damen, die beide mit einem Lächeln "ihre Ladies" nennen, gehören nun zu ihren Aufgaben.

Zu seinem Engagement allgemein findet Stefan Zaar folgende Worte: "Viele Menschen gehen an Problemen vorbei und meinen, dass sich schon irgendwer darum kümmern wird. Deswegen spenden viele nur, doch sie vergessen oft, dass hinter dieser Hilfe, wie auch bei der Tafel, zumeist selbst Ehrenamtliche stecken. Wirklich zu helfen und selbst anzupacken aber ist ein ganz anderes Gefühl, als einfach nur zu spenden."

2021: Julia Henze und die Freiwilligen in der Kontaktpersonennachverfolgung (Sonderpreis)

Im Herbst 2021 startete zum ersten Mal die Anerkennungsaktion „Füreinander!“. Mittels eines einfachen Online-Formulars konnten Bürgerinnen und Bürger der Stadt sich selbst oder andere vorschlagen und ihnen so zu öffentlicher Anerkennung verhelfen. Die Ehrung umfasste die mediale Erwähnung auf verschiedenen städtischen Kanälen und einen Einkaufsgutschein im Wert von 100 Euro. Gewinnerin war Julia Henze, eine neunjährige Schülerin.

Für die Freiwilligen der Kontaktpersonennachverfolgung im Gesundheitsamt gab es einen Sonderpreis.

Unter allen Vorschlägen in diesem Jahr hat sich eine engagierte Bürgerin ganz besonders hervorgehoben: Julia Henze, eine neunjährige Schülerin. Sie hat es auf sich genommen, in ihrer Freizeit und in Zeiten des Home-Schoolings Community-Masken zu nähen und diese sogar selbst mit dem Fahrrad den Empfängern zuzustellen. Zu diesem Zeitpunkt war die Pandemie auf ihrem Höhepunkt und der Bedarf an Masken konnte durch Apotheken und Geschäfte alleine noch nicht gedeckt werden. Julia nähte über 150 Masken für Freunde, Verwandte, aber auch Fremde. Jeder Maske legte sie eine kleine Gebrauchsanweisung bei. Ihre Mutter und sie machten darauf einen kleinen Wettbewerb, wer mehr Masken nähen könne. Julias Mama hat wohl in dieser Runde gewonnen, aber sollten Community-Masken wiederverwendet werden dürfen, ist Julia zuversichtlich, gegen ihre Mama zu siegen und vielen weiteren Menschen mit einer schönen Maske aushelfen zu können.

Umso heldenhafter also, dass die junge Julia beherzt in Aktion trat und ihre Maskenaktion gleich noch mit einem Spendenaufruf für den ortsansässigen Verein einsmehr e. V., einer Down-Syndrom-Initiative, verband - getreu dem Motto „Wenn ich mit Masken helfe, können die Empfänger auch was Gutes tun“ und sie forderte jede Empfängerin und jeden Empfänger einer Maske zu einer kleinen Spende auf. Das Büro für Bürgerschaftliches Engagement gratuliert zu solch vorbildhaftem Verhalten.

Bedauerlicherweise konnte Julia den Preis aufgrund einer Quarantäneanordnung ihrer Schulklasse nicht persönlich entgegennehmen. Die Ehrung von Julia erforderte viel Flexibilität, weshalb Julia der Dank und die große Anerkennung per Video-Telefonat übermittelt wurde. Aus gegebenem Anlass lieferte die Leiterin des Büros für Bürgerschaftliches Engagement, Kristin Pongratz, den Preis pünktlich vor Weihnachten per Fahrrad vor die Haustür – ebenso wie Julia damals ihre Masken. Julia näht nun übrigens in der Quarantäne weiter, diesmal Kissen für die Oma!

Dass ausgerechnet die Corona-Pandemie die edelsten Seiten der Augsburgerinnen und Augsburger zeigt, hat sich schon mehrfach bewiesen. Dennoch möchte das Büro für Bürgerschaftliches Engagement ein weiteres Beispiel des sozialen Zusammenhalts in Form von freiwilliger Tätigkeit hervorheben:

Sonderpreis für Freiwillige der Kontaktpersonennachverfolgung

Die ehrenamtlich Helfenden im Freiwilligenteam der Kontaktnachverfolgung stellten der Stadt ihre Zeit und Hilfe zur Verfügung, um die Folgen der Pandemie so weit wie möglich einzugrenzen und weitere Infektionen mit Corona zu reduzieren. So unterschiedlich die Mitglieder des Teams sind, von Rentnerinnen und Rentner bis hin zu jungen Müttern, so unterschiedlich sind ihre Motivationen. Manche, wie die Rentnerin Marianne Prommer, betrachten die Unterstützung der Stadt als Teil ihrer Identität als Bürgerinnen und Bürger. „Wir hätten die Pandemie besser im Griff, wenn alle verstehen würden, dass man als Bürger nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat.“, sagt die fleißige Augsburgerin dazu. Für andere, wie den frühere Sozialpädagogen Gerhard Wimmer, geht mit der Hilfe in der Notlage auch ein positiver Einfluss auf das eigene Leben einher. So schätzt der Rentner die Struktur, die die Tätigkeit seinem eigenen Leben gibt und den Kontakt mit gleichgesinnten Helferinnen und Helfer.

Allen Mitgliedern des Freiwilligenteams wurde ein kleiner Preis überreicht mit der ausdrücklichen Anerkennung und großem Dank der gesamten Stadt.

So funktioniert "Füreinander!"

  • Teilnehmen können alle Augsburgerinnen und Augsburger.
  • Vereine, Organisationen, Initiativen und auch Einzelpersonen können eine oder mehrere ehrenamtlich bzw. freiwillig engagierte Personen über dieses Online- Formular für die Ehrung vorschlagen. Engagierte können sich aber auch selbst vorschlagen.
  • Die jeweils vorgeschlagene Person muss mit der Nominierung einverstanden sein.
  • Das BBE sammelt die Vorschläge und kürt regelmäßig besonders engagierte Personen.
  • Die schönsten, anrührendsten und außergewöhnlichsten Heldentaten des Alltags wollen wir mit allen Mitbürgern und Mitbürgerinnen teilen: auf augsburg.de/engagiert, über die städtischen Social Media-Kanäle und mittels einer Pressemitteilung auch mit der örtlichen Presse.
  • Hierzu erfolgt im Vorfeld eine nochmalige individuelle Rücksprache mit den Nominierten, um die Einwilligungserklärung Veröffentlichung einzuholen. Von Namensnennungen kann im Bericht über die Heldentat auf Wunsch abgesehen werden.