Das Stadtklima und seine Bedeutung für Augsburg

Warme Stadt, kühles Umland

Eine besondere Eigenschaft von Städten ist, dass sie Wärmeinseln sind. Dichte Bebauung, versiegelte Flächen und fehlende Grünflächen führen dazu, dass sich Flächen nicht so stark abkühlen wie bewachsene Freiflächen auf dem Land. Die städtische Wärmeinsel beschreibt somit den Temperaturunterschied zwischen der überwärmten Innenstadt und dem kühleren Umland.

Der Wärmeinsel-Effekt macht sich für die Bevölkerung besonders im Sommer bemerkbar. Tagsüber heizen sich die Gebäude und versiegelte Flächen auf, die nachts wie Wärmespeicher wirken. Der Anteil ausgleichender Grün- und Wasserflächen, die über Verdunstung und/oder Verschattung zu einer Reduzierung der Wärme führen könnten, ist relativ gering. Die Stadt kühlt nachts somit weniger ab als das Umland. Dies führt zu einer Zunahme der Anzahl heißer Tage und tropischer Nächte. Auch im Winter ist der Wärmeinseleffekt in gleicher Größenordnung zu beobachten. In der Stadt führt dies u.a. zu einer geringeren Anzahl von Frost- und Eistagen als im Umland.

Wind und Luftaustausch in der Stadt

In Städten kommt es auch zu einer Veränderung der Wind- und Durchlüftungsverhältnisse. Die größere Oberfläche und Rauigkeit einer städtischen Bebauung bewirken durch die erhöhte Reibung eine Verminderung der Windgeschwindigkeit. Es gibt zum Beispiel mehr windstille Phasen als im Umland. Bei starken Luftbewegungen ist der Luftaustausch in Städten zwar in der Regel gewährleistet. Bei windschwachen Wetterlagen verhindert die Bebauung jedoch die Luftzirkulation und eine natürliche Durchlüftung der Stadt. Auch das Einströmen kühlerer Luft aus dem Umland ist eingeschränkt und der Abtransport von Luftschadstoffen ist unter Umständen beeinträchtigt.

Wetterextreme

Auch Extremereignisse, wie z.B. Starkregen, können sich in Städten stärker auswirken als auf dem Land. Lokal auftretende heftige Regenfälle können zu einer Überlastung des Entwässerungssystems führen. Die versiegelten Flächen können das Wasser nicht aufnehmen und es kann zu Überschwemmungen kommen.

Seit Juli 2023 steht eine Stadtklimaanalyse für Augsburg zur Verfügung

 

Bedeutung für Stadt Augsburg

Bereits heute hat Augsburg mit einer zunehmenden Hitzebelastung in der Stadt zu kämpfen. Durch den Klimawandel werden in den nächsten Jahrzehnten extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Trockenperioden, Hochwasser und Starkregen zunehmen.

Hochwasser- und Starkregenereignisse können zu starken wirtschaftlichen Schäden in der Stadt führen. Hitzewellen führen hingegen zu einer großen Belastung für Gesundheit, Wohlbefinden und Arbeitsleistung.

Das Stadtklima ist – mit den Schutzgütern Klima und Luft - bereits ein wichtiger Faktor in der vorsorgeorientierten räumlichen Planung und Bestandteil der planerischen Abwägungsprozesse in der Bauleitplanung und Umweltverträglichkeitsprüfung.

Um unterschiedliche Planungsziele sachgerecht zu beurteilen sind raumkonkrete Grundlagendaten über die stadtklimatischen Belange ein wichtiges Hilfsmittel. Mit dem Verständnis des vorherrschenden Stadtklimas gehen Kenntnisse über die klimatischen Funktionszusammenhänge einher. Mit diesem Verständnis lassen sich Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung von Klima und Luft ableiten.

Folgende Kerngedanken gelten für das Augsburger Stadtgebiet:

  • Sicherung und Verbesserung günstiger bioklimatischer Verhältnisse
  • Unterstützung gesundheitlich unbedenklicher Luftqualität
  • Vermeidung von klimatischen Extremen