Stadtklimaanalyse für Augsburg

Durch dichte Bebauung, fehlende Grünflächen und einen hohen Versiegelungsanteil heizt sich das Stadtgebiet am Tag stärker auf und kühlt nachts deutlich langsamer ab als das nicht bebaute Umland (Wärmeinseleffekt).  Mit voranschreitender Klimaveränderung werden Tage und Nächte mit großer Hitzebelastung in Zukunft immer häufiger und extremer.

Um herauszufinden wo es in der Stadt am Tag und in der Nacht besonders heiß werden kann und wo kühlere Luft nachts entsteht und wie sich diese in der Stadt verteilt, wurde in den vergangenen 2 Jahren eine Stadtklimaanalyse durch das Büro GEO-NET aus Hannover erstellt. Dies erfolgte unter fachlicher Begleitung von Umweltamt und Stadtplanungsamt sowie in enger Abstimmung mit weiteren Dienststellen (u.a. AGNF, Gesundheitsamt, ABuK, Smart City).

Hierbei wurde mit einer hochaufgelösten computergestützten Modellsimulation der städtische Kaltlufthaushalt sowie die kleinräumige sommerliche thermische Belastungssituation der Stadtbevölkerung am Tag als auch in der Nacht für den Ist-Zustand untersucht. Da auch Augsburg von den Folgen eines voranschreitenden Klimawandels betroffen ist, wurde zusätzlich in der Modellsimulation ein starkes Klimawandelsignal mit einem Prognosehorizont für das Jahr 2040 angenommen und in den Bewertungen und Ergebnissen berücksichtigt.

Der Endbericht der Stadtklimaanalyse beschreibt die Vorgehensweise bei der Erstellung der (Karten-)Ergebnisse und enthält einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der thermischen Situation sowie Beispiele zur Anwendung der Karten. Für einen schnellen Einstieg in das Thema und die Arbeit mit den Kartenergebnissen kann die 10-seitige Lesehilfe herangezogen werden.

Endbericht, die Lesehilfe sowie alle Kartenergebnisse können im Downloadbereich heruntergeladen werden.

Planungshinweiskarte

Das zentrale Ergebnis der Stadtklimaanalyse ist die Planungshinweiskarte [Link]. Aus ihr lässt sich bei Planungen oder Projekten der konkrete Handlungs- oder Schutzbedarf ableiten. Über Maßnahmen zur Hitzeminderung wie bspw. Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung, Beachtung der Gebäudestellung kann das Lokalklima verbessert und in weniger belasteten Gebieten ein funktionierendes klimatisches System erhalten werden.

Klimaanalysekarte und Karte der Physiologisch Äquivalenten Temperatur (PET)

Die Klimaanalysekarte zeigt u.a. den Wärmeinseleffekt und das Kaltluftprozessgeschehen für die Nacht und hilft beim Verständnis des nächtlichen Kaltluftaustausches. Bspw. sind wichtige Kaltluftleitbahnen erkennbar.

Für die Situation am Tag wird die Physiologisch Äquivalente Temperatur (PET, in °C) herangezogen. Diese ist ein Maß für die Wärmebelastung des Menschen im Außenraum und berücksichtigt Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit sowie kurz- und langwellige Strahlung.

Die Karte der PET entspricht der „Klimaanalysekarte für die Tagsituation“.

Maßnahmenkatalog

Der Endbericht enthält einen Maßnahmenkatalog, welcher die Planungshinweiskarte konkretisiert. Die insgesamt 21 enthaltenen Maßnahmen können in 3 Kategorien unterteilt werden:

  1. Thermisches Wohlbefinden im Außenraum (z.B. Innen-/Hinterhofbegrünung),
  2. Verbesserung der Durchlüftung (z.B. Schutz und Vernetzung von Flächen, die für den Kaltlufthaushalt relevant sind) und
  3. Reduktion der Wärmebelastung im Innenraum (z.B. Dachbegrünung)

Die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse (Endbericht, Planungshinweiskarte) sind im Umweltamt zur Einsicht ausgelegt.

Die Erstellung der Stadtklimaanalyse Augsburg wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.