LIFE Projekt Stadt – Wald – Bäche: Ziele & Maßnahmen
Die Stadtwaldbäche und die Ufer sollen wieder Lebensraum für verschiedene Fisch- und Pflanzenarten werden. Alle Augsburgerinnen und Augsburger sowie Besuchende sollen verantwortungsvoll mit dem Wald und seinen Bewohnern umgehen.

Maßnahmen und Ziele
des LIFE-Projekts Stadt – Wald – Bäche in Augsburg:
Trinkwasserschutz
96 Prozent der Projektgebietsfläche befindet sich in einem Trinkwasserschutzgebiet, darunter große Teile sogar in den strengen Schutzzonen I und II. Eine Beeinträchtigung dieser Zonen muss vermieden werden. Selbst kleinflächigere Maßnahmen stehen im Spannungsfeld Trinkwasserschutz/Naturschutz.
Das LIFE-Projekt Stadt-Wald-Bäche möchte dazu beitragen die einzigartige Natur des Projektgebietes zu bewahren und den Erhaltungszustand der Lebensräume und Arten zu verbessern.
Ausgangslage
Gewässer- und Auenlebensräume im Projektgebiet sind durch wasserbauliche Eingriffe im 20. Jahrhundert stark beeinträchtigt.
Die Einengung des Flussbetts und Verkürzung der Fließstrecke im Rahmen der Lechregulierung beschleunigten eine Vertiefung des Lechs in den Untergrund. Auch durch den Einbau von Sohlschwellen zur Bekämpfung der negativen Folgen der sinkenden Grundwasserstände, konnte diese Eintiefung nur verlangsamt, jedoch nicht aufgehalten werden. Mit jedem weiteren Hochwasser vertiefte sich der Lech nun noch weiter ein. Dies hatte zur Folge, dass der Grundwasserspiegel im Projektgebiet, in den Auen, weiter sank. In den 1950er Jahren begann die Stadt Augsburg über den Lochbach Wasser aus dem Lech in den Stadtwald einzuleiten, um so den Grundwasserspiegel zu stabilisieren. In den Stadtwaldbächen wurden weitere kleine Sohlschwellen eingebaut, um die Fließgeschwindigkeit in den Bächen zu reduzieren und damit das eingeleitete Wasser möglichst lange in der Fläche zu halten.
Diese Veränderungen führten im Laufe der Zeit dazu, dass sich eine Reihe an Beeinträchtigungen und Gefährdungen für die Natura 2000-Schutzgüter und Biodiversität im Projektgebiet ergaben:
- Fehlender Gewässerverbund hat zur Folge, dass Fische des Lechs das Bachsystem im Stadtwald nicht mehr als Habitate erschließen können
- Verlust der ökologischen Durchgängigkeit von Bächen durch Sohlschwellen, Brücken und Rohrdurchlässe. Davon ist insbesondere die Mühlkoppe betroffen, eine Fischart, die bereits kleine Abstürze nicht passieren kann
- Da die Bäche nur mit gleichbleibenden Durchflussmengen durchströmt werden, wird keine Gewässerdynamik hergestellt, wodurch Habitatstrukturen verloren gehen
- Rückgang an Gewässern mit flutender Vegetation aufgrund von Gewässerstrukturarmut und zu starker Beschattung standortungeeigneter Fichten
- Umfangreicher Verlust auetypischer Lebensräume, Vorkommen oft nur noch in flussbegleitenden Waldstreifen
- Die Quellbereiche Kalkflachmoore und Stillgewässer mit Armleuchteralgen sind nur noch in Relikten vorhanden
- Bedrohung der Bestände einiger Zielarten im Projektgebiet, die aufgrund fehlender Gewässerstrukturen kaum noch geeignete Habitate finden: Grüne Keiljungfer, Kriechender Sellerie, Schmale Windelschnecke
