Aktuelles
Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Strukturierung am Alten Floßgraben
Die Durchgängigkeit der Stadtwaldbäche wird durch zahlreiche Abstürze an Sohlschwellen und Rohrdurchlässe unterbrochen. Dadurch sind Fische und andere Gewässerlebewesen stark in ihrer Wanderung eingeschränkt. Ein Ziel des Projekts LIFE Stadt-Wald-Bäche ist es, diese Durchgängigkeit wiederherzustellen. Hierzu werden Sohlschwellen und Abstürze umgebaut und zu kleine Rohrdurchlässe durch geeignetere ersetzt.
Am Alten Floßgraben konnte die Durchgängigkeit überwiegend wiederhergestellt werden. Für die übrigen Gewässer, die im Projekt behandelt werden, erfolgt derzeit die Planung mit dem beauftragten wasserbaulichen Büro.
Zudem wurde am Alten Floßgraben gezielt Gehölzmaterial eingebaut, um eine höhere Strukturierung zu schaffen.
Auflichtungen für die Grüne Keiljungfer
Auch den an die Gewässer angrenzenden Lebensräumen wird im LIFE-Projekt Beachtung geschenkt: Auflichtungen am Gewässer sorgen dafür, dass die Uferbereiche nicht mehr so stark beschattet werden. Sie bieten dadurch lichtliebenden Arten wie beispielsweise der Grünen Keiljungfer, einer Libellenart, die auf der Roten Liste steht, ein verbessertes Habitat (Näheres zur den Leitarten des LIFE-Projekts unter Arten & Lebensräume).
Solche Auflichtungen wurden während der vegetationslosen Zeit im Winter 2024/2025 am Alten Floßgraben sowie am Neuen Graben vorgenommen.
Musterstrecke am Siebenbrunner Bach fertiggestellt
Strukturierungsmaßnahmen sind ein wichtiger Teil des LIFE-Projekts. Sie sorgen für eine Verbesserung der Lebensräume innerhalb der Stadtwaldbäche. Durch das gezielte Einbringen von Wurzelstöcken, Baumstämmen und Kiesschüttungen verändern sich die Strömungsverhältnisse im Gewässer, werden vielfältiger und schaffen so eine naturnahe Umgebung für Gewässerlebewesen. Beispielsweise entstehen hinter eingebrachten Wurzelstöcken und Steinen strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich Fische ausruhen und vor Fressfeinden verstecken können.
Die Musterstrecke am Siebenbrunner Bach wurde angelegt, um diese Strukturierungsmaßnahmen exemplarisch darzustellen. Der Bau der Musterstrecke erfolgte von Norden nach Süden. Auf einer Strecke von 1,3 km wurden die Strukturierungselemente gemäß den Plänen des Landschaftsarchitekturbüros ins Gewässer eingebracht.
Am besten sichtbar ist die Maßnahme an der Aufweitung des Siebenbrunner Bachs im nördlichen Teil. Hier wurde mittig eine vom Wasser überströmte Kiesinsel geschaffen, die mit Wasserbausteinen und Wurzelstöcken versehen ist.
Eingebrachte Baumstämme und Wurzelstöcke werden durch Wasserbausteine an Ort und Stelle gehalten, um zu verhindern, dass sie von der Strömung umgelagert werden.
An vielen weiteren Stellen im Siebenbrunner Bach sieht man nun Wasserbausteine, Baumstämme, Kiesschüttungen und Wurzelstöcke. Hier kann man sehr gut beobachten, wie sich die Strömung durch die neuen Störelemente verändert und Verwirbelungen im Wasser entstehen. Dieser Effekt ist gewünscht: Die gleichmäßige Strömung wird unterbrochen und es entsteht eine Vielfalt, die verschiedene Lebensräume für die Gewässerlebewesen bietet.
In diesem Bereich wurde eine sogenannte Raue Rampe angelegt. Hier war vorher ein schwellenartiger Absatz im Siebenbrunner Bach, der die Durchgängigkeit des Gewässers gestört hat. Solche Schwellen stellen ein Hindernis für Fische dar, das sie nur schwer oder gar nicht überwinden können. Durch die Raue Rampe wird der Höhenunterschied in geeigneter Weise ausgeglichen und die Fische können sich nun auch gut flussaufwärts schwimmen.