Soziale Stadt „Oberhausen-Mitte”

Bürgerbeteiligung

Die intensive Beteiligung der Bewohner des Programmgebietes und eine nachfolgend auf die Bedürfnisse der Bürgerschaft ausgerichteter Maßnahmenkatalog sind für die Stadt Augsburg ein wesentlicher Eckpfeiler der Sanierung.

Die Bürgerbeteiligung orientiert sich an drei Aufgabenstellungen:

  • Information der Betroffenen über das Verfahren
  • Einbeziehung der guten Kenntnisse der örtlichen Verhältnisse bei den Bewohnern
  • Die Betroffenen wissen meist am besten, was gut für sie ist.

Auftakt

Zu den zwei Auftaktveranstaltungen am 20. und 22. Oktober 2008 kamen ca. 90 interessierte Besucher in die Löweneck-Schule. Um möglichst vielen Bevölkerungsgruppen eine Teilnahme zu ermöglichen, war eine Veranstaltung am Abend und eine am Vormittag angesetzt. Neben den Informationen zum Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt” und dem Ablauf in Oberhausen-Mitte waren die Teilnehmer aufgefordert, die Stärken und Schwächen ihres Stadtviertels festzuhalten. Als besondere Stärken wurden vermehrt genannt: Gute Verkehrsanbindung, teilweise schöne Einfamilienhausbereiche, das Hettenbachufer (Mühlrad) und die Wertach, noch viele Geschäfte. Besonders auffällig waren als Schwächen: schlechtes Ortsbild, v.a. in der Donauwörther Straße, zu wenig Flächen und Angebote für Kinder und Jugend, Bauruinen, Parksituation, Schnellfahren bei Tempo 30, Leerstände bei Geschäften.

Ortsbegehungen

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurden vier Ortsbegehungen angeboten. Neben dem Quartiersmanagement nahmen immer die beteiligten Planer teil, um die Teilnehmer zu informieren und auch die Sicht der Bevölkerung einzufangen. Die Begehungen dauerten ca. 90 Minuten und endeten in einer abschließenden Runde im Quartiersbüro. Hier wurden die frischen Eindrücke und Diskussionen gemeinsam festgehalten und so für die weitere Arbeit nutzbar gemacht.

Die erste Ortsbegehung am 19. März 2009 betrachtete den örtlichen Einzelhandel und wurde vom Münchner Wirtschaftgeographen Dr. Ralf Popien geleitet, der auch den Auftrag zur Gewerbeuntersuchung hatte. Knapp ein Dutzend Teilnehmer suchten die Lichtblicke wie auch die Handlungsbedarfe des Oberhauser Einzelhandels auf.

Die zweite Ortbegehung zu den Grün- und Freiflächen war am 2. April 2009. Landschaftsplanerin Daniela Salzeder führt die ca. 25 Teilnehmer entlang des Hettenbachs und der Wertach zu den Grün- und Freiflächen im Quartier. Zentrale Punkte waren eine Weiterentwicklung der Anlage am Hettenbachufer (sonst ein großer Pluspunkt), die Wiederherstellung des Wertachuferwegs und die unschöne Situation um die Wertachbrücke mit der Anlage entlang der Schöpplerstraße. Allgemein wurde mehr Grün gefordert. In der Diskussion stand auch die der Platzgestaltung an der Ecke Donauwörther Straße / Drentwettstraße.

Räumlich bezogen hatte die dritte Begehung am 23. April 2009 den Bereich Hettenbach-Nord zum Thema. Unter Führung der Stadtplaner Hans-Peter Dürsch und Binali Kizil beteiligten sich über 30 Teilnehmer an der Begehung. Das Viertel ist positiv geprägt durch ruhige Wohnbereiche und gute Sanierungsansätzen wie einzelne Gebäude oder die Anlage am Hettenbachufer und negativ durch Orte der Verwahrlosung, enge und kaputte Straßen sowie die oft fehlenden finanziellen Mittel der Eigentümer für den Gebäudeunterhalt.

Die vierte und letzte Begehung am 28. April 2009 betraf das Flurstraßenviertel. Ebenfalls geführt von den Stadtplanern Hans-Peter Dürsch und Binali Kizil erkundeten fast 20 Teilnehmer das Viertel zwischen Donauwörther Straße und Wertach. Auffällig waren die Probleme im nördlichen Bereich, einzelne Negativpunkte an der Donauwörther Straße, der hohe Versiegelungsgrad und die schmalen Straßen im Viertel. Stark gefordert wurden Sanierungsmaßnahmen im öffentlichen Bereich. Zentraler Kritikpunkt waren daneben der Zustand des Coca-Cola-Areals und des Sanierungsgebietes Oberhausen 5 zwischen Donauwörther- und Gumpelzhaimer Straße. Hier wurde die Forderung nach einem „Leuchtturmprojekt” mit sozialer und kultureller Nutzung als Signal für das Viertel erhoben.

Stadtteilwerkstätten

Zwei Stadtteilwerkstätten waren das Herzstück der Bürgerbeteiligung im Gebiet der Sozialen Stadt Oberhausen-Mitte. Sie waren ein entscheidender Baustein in der Begleitung der vorbereitenden Untersuchung. Die in den beiden Stadtteilwerkstätten durch engagierte Bürgerinnen und Bürger erarbeiteten Ergebnisse schufen die Grundlage für die zukünftige Entwicklung in Oberhausen-Mitte. Im Ergebnis der Stadtteilwerkstätten wurden die Potenziale und Chancen sowie die Ziele und Strategien gebündelt, gewichtet, aufeinander abgestimmt und zusammengefasst.

1. Stadtteilwerkstatt

Die 1. Stadtteilwerkstatt am 16. Mai 2009 umfasste fünf Thementische, die sich den Themen Ortsbild und Verkehr, Gebäudemodernisierung und -sanierung, Angebote für Kinder und Jugendliche, Schule und Ausbildung und Gesellschaftlicher Dialog widmeten. Es wurden Meilensteine der Vergangenheit erarbeitet, Chancen und Potenziale diskutiert und Ziele entwickelt. Dazu zählten eine Grünanlage neben St. Joseph, ein interkulturelles Sozial- und Kulturzentrum, fortgesetzte Verkehrsberuhigung, Modernisierung der Gebäude, aufgewertetes Grün, besser Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche und ein Verschwinden der div. Ruinen-Häuser und -Grundstücke.

2. Stadtteilwerkstatt

Die 2. Stadtteilwerkstatt am 4. Juli 2009 diskutierte die Zielkataloge für den jeweiligen Themenbereich. Das umfasste Beschreibungen des für 2025 erwünschten Zustands (Oberziele) und programmatische Aussagen, die als Zwischenschritte dienen (Unterziele). Folgende Oberziele wurden erarbeitet

Angebote für Kinder und Jugendliche

  • Kontinuierliches Jugendforum
  • Integratives Konzept Bildungsdreieck Oberhausen-Mitte
  • Öffnung des Pausenhofs der Löweneck-Schule

Schule und Ausbildung

  • Oberhausen-Mitte ist ein attraktiver Stadtteil (alle Milieus), in dem man hinzieht, arbeitet, in die Schule geht und Ausbildung durchläuft
  • Funktionierende Dach-, Informations-, Bildungs- und Betreuungsnetzwerke
  • Bildungs- und Kulturzentrum / -treffpunkt ist entstanden

Interkultureller und -religiöser Dialog, Kultur

  • Mehrgenerationentreffpunkt
  • Neue Wohnformen
  • Nachbarschaftshilfe
  • Stadtteilinformationsgespräch
  • Armut und Soziales

Soziale Dienstleistungen und Generationen

  • Kontinuierliches Jugendforum

Gebäudemodernisierung und -sanierung

  • Erleichterung Neubaumaßnahmen
  • Begegnungszentrum
  • Aktivierung von Baulücken (z.B. Spielplätze, Grünflächen)
  • Empfehlungen für Neubauten
  • Hofsanierung, öffentliche Raumsanierung
  • Energetische Sanierung

Ortsbild, Grün- und Freiflächen, Verkehr

  • Oberhausen als „unsere kleine Stadt“: Attraktiver Lebensraum, soziale und kulturelle Ausgewogenheit
  • Es gibt alles, was man im Alltag braucht
  • Stadtteil für alle Generationen
  • Naherholungspotentiale werden entwickelt
  • Bessere Integration des Verkehrs in das Lebensumfeld

Zu den Zielen erarbeiteten die Thementische verschiedene Projektideen und suchten besonders dringliche sowie schnell umsetzbare Maßnahmen.