Neugestaltung Hallstraße

Umsetzung

Im 19. Jahrhundert fiel der Garten des ehemaligen Dominikanerinnenklosters St. Katharina dem Bau der Mauthalle zum Opfer. Bis zur Herstellung der Verbindung zwischen Maximilianstraße und der ehemaligen Stadtmauer stand das gewaltige Zollgebäude als klassizistischer Solitär in einem weiten Hof, dem sogenannten „Hallhof”. Inzwischen ist die Mauthalle städtebaulich in einen gleichmäßig breiten Straßenraum eingebunden und ist Teil des Holbein-Gymnasiums. Der gegenüberliegend zurückgesetzte, ebenfalls schulisch genutzte Südflügel der ehemaligen Klosteranlage wird durch eine massive Baumreihe optisch aus dem Ensemble ausgegrenzt.

Das Konzept zur Neugestaltung der Hallstraße lehnt sich an den Ursprungsgedanken des „Hallhofes” an. Soweit es die örtlichen Gegebenheiten erlauben wird der Solitärcharakter der Mauthalle herausgearbeitet und die Beziehung zum gegenüberliegenden Klostergebäude gestärkt. Dies erfordert etliche Korrekturen.

Ein Nebengebäude, mehrere störende Einfriedungen und ein Großteil des zufälligen Baumbestands werden entfernt. Somit kann sich im zentralen Bereich zwischen den prägenden Langhäusern eine gleichmäßig sanft geneigte, klar definierte Platzfläche aufspannen. Kleinkronige Bäume überstellen die beiden kurzen Straßenabschnitte.

Die Hallstraße erfüllt derzeit vorrangig Verkehrsfunktionen für den motorisierten Verkehr. Die beidseitig angelagerten Schulen sind dadurch funktional und atmosphärisch stark beeinträchtigt. Die Querung zwischen den Gebäuden über die Straße hinweg birgt für Schüler und Lehrer ein großes Gefahrenpotential. Darüber hinaus fehlen in hohem Maße Pausenhof- und Freiflächen. Die neue verbindende Platzfläche soll als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden. Dort entsteht für die Zukunft ein urbaner Erlebnisraum, in dem das Auto eine deutlich untergeordnete Rolle spielen wird. Während der Bedarfszeiten kann der neue öffentliche Raum als sparsam möblierter Schulcampus dienen, ansonsten definiert er sich als nutzungsoffener robuster Stadtraum.

Planungsschritte

Aus dem Wettbewerbsverfahren zur Neugestaltung der Hallstraße ging das Team um Frau Prof. Bü Prechter als Trägerin des 1. Preises hervor.

Der Bau- und Konversionsausschuss hat in seiner Sitzung am 18. Oktober 2011 das Wettbewerbsergebnis zustimmend zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt, die weiteren Planungen auf der Grundlage des 1. Preises zu konkretisieren.

Nach der Vergabe des Planungsauftrages an die Arbeitsgemeinschaft Prechter + Schreiber im Dezember 2012 wurde unter intensiver Beteiligung aller betroffenen Dienststellen die Vorentwurfsplanung erarbeitet und das Verkehrskonzept abgestimmt.

Die Herausforderung bestand darin, die unterschiedlichen Nutzungsansprüche der Schulen (weitestgehende Verkehrsberuhigung, mehr Freiflächen für die Schüler, Sicherheit im Umfeld der Schulen), der sonstigen Anlieger (Erreichbarkeit, Stellplätze) sowie der Allgemeinheit (vielfältig nutzbarer Freiraum, Aufenthaltsqualität) soweit möglich zu berücksichtigen und gleichzeitig mit den Erfordernissen der Verkehrsplanung, des Straßenrechts und dem Ziel einer hochwertigen und städtebaulich adäquaten Neugestaltung zu vereinbaren.

In mehreren Veranstaltungen wurde die Vorentwurfsplanung sowohl mit den Vertretern der Schulen und den sonstigen Anliegern der Hallstraße erörtert.

Am 11. Dezember 2014 hat der Bau- und Konversionsausschuss den Grundsatzbeschluss zum Nutzungs-, Verkehrs- und Gestaltungskonzept, der auf der Vorentwurfsplanung basiert, gefasst. Nachdem weitere Planungsmittel nun zur Verfügung stehen, wurde das bisher beauftragte Büro am 20. März 2018 mit der Erarbeitung der Entwurfsplanung betraut.