Heizen mit Holz – Kaminrauch schadet der Gesundheit

Kaminöfen sind beliebt. Im Winter werden dadurch allerdings vermehrt Schadstoffe freigesetzt, auch in Augsburg. Wer mit Holz heizen will, sollte deshalb möglichst moderne Öfen und trockenes Holz einsetzen. Da es häufig zu Beschwerden über Rauchgase durch Verbrennung von festen Brennstoffen kommt, berät Sie gerne das Umweltamt.

Seit der Debatte um den Klimaschutz und der Förderung nachwachsender Rohstoffe heizen viele Menschen wieder mit Holz. Kaminöfen werden meist zusätzlich zu einer Zentralheizung betrieben – vor allem um ein behagliches Ambiente zu schaffen. Das Heizen mit Holz hat aber auch Nachteile.

Nachteile der Holzheizung

  • Kaminöfen setzen im Vergleich zu anderen Heizmethoden wesentlich mehr Schadstoffe in die Atmosphäre frei. Insbesondere in der kalten Jahreshälfte stellen die bei der Verbrennung von Holz und Kohle freigesetzten Abgase ein Problem dar, nicht nur für die unmittelbaren Nachbarn. Der Ofenbetrieb kann die Feinstaubwerte in Städten deutlich erhöhen, auch in Augsburg. Das haben Untersuchungen gezeigt.
  • Der Betrieb eines Kaminofens ist mit Arbeit verbunden: Dazu gehören Transport, Vorbereitung und Zerkleinern des Brennmaterials, Reinigung von Ofen, Ofenrohr und Kamin sowie die Entsorgung der Asche. Zudem entsteht mehr Schmutz im häuslichen Bereich. Zusammen mit dem Holz können Ungeziefer und Mäusekot in den Wohnbereich gelangen. Staub und Ruß machen unter Umständen häufiges Kehren und Staubwischen nötig. Des Weiteren ist ein verantwortungsvoller und sorgfältiger Umgang erforderlich, um Wohnungsbränden und Rauchvergiftungen vorzubeugen. 

Besser für die Umwelt: Moderne Öfen

Wesentlich besser für die Luftreinhaltung sind moderne Öfen, die weniger Schadstoffe freisetzen. Sie erfüllen die wesentlich strengeren Emissionswerte, die in der 2010 abgeänderten 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV) festgesetzt worden sind.

Das ist bei der Anschaffung eines Ofens zu beachten

Wer sich zur Anschaffung eines Holzofens entschließt, sollte auf Folgendes achten:

  • Der Ofen sollte einen schadstoffarmen Betrieb ermöglichen. Hierzu lohnt sich ein Blick in die technischen Daten des Ofens. Im Prüfzertifikat gibt der Hersteller Auskunft über die zu erwartenden Emissionswerte sowie den Wirkungsgrad des jeweiligen Ofens (Prüfstandsmessung). Ein Ofen mit hohem Wirkungsgrad und geringen Emissionen ist besser.
  • Es sollte kein Ofen mit zu hoher Leistung (Nennwärmeleistung in kW) gewählt werden, denn überdimensionierte Öfen erschweren eine kontinuierliche Betriebsführung und verursachen unnötige Kosten. Am besten fragen Sie nicht nur den Ofenverkäufer, sondern auch den Kaminkehrer. Den für Ihr Gebiet zuständigen Kaminkehrer finden Sie über die Website des Bayerischen Kaminkehrerhandwerks.

So heizen Sie richtig mit Holz

Trockenes Holz: Als Brennstoff geeignet ist naturbelassenes Holz, das lufttrocken ist, also mindestens zwei Jahre gelagert worden ist. Die Lagerung soll im Freien, aber unter einem Dach erfolgen. In geschlossenen Räumen ohne freien Luftaustausch (zum Beispiel im Keller oder in der Garage) kann das Holz nicht richtig trocknen, sondern fängt eventuell an zu faulen.

Feuchtes Holz verbrennt schlecht und erzeugt zu wenig Wärme, somit wird Energie verschenkt. Dabei entsteht – ähnlich wie bei einem Schwelbrand – eine Vielzahl von giftigen Produkten; insgesamt werden wesentlich mehr Schadstoffe emittiert als bei der Verbrennung von trockenem Holz. Die Folge ist: Der Ofen qualmt, Ofen und Schornstein verrußen, die Anlage muss vermehrt gereinigt werden und Belästigungen der Nachbarschaft sind vorprogrammiert.

Briketts ohne Leim: Presslinge und Briketts aus Holz dürfen nur verbrannt werden, wenn sie ohne Klebstoff und Leim hergestellt sind.

Kein verleimtes Holz: Eine noch gefährlichere Qualität giftiger Verbrennungsprodukte entsteht bei der Verbrennung von beschichtetem oder verleimtem Holz wie Sperrholz, Spanplatten, Faserplatten, lackierten Holzteilen oder mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz. Dabei müssen die entstehenden Giftstoffe gar nicht zwangsweise zu einer Verfärbung des Kaminrauches führen. Auch optisch unauffälliges, vermeintlich sauberes Abgas kann in Wirklichkeit gesundheitsschädliche Stoffe wie chlororganische Verbindungen (Dioxine, Furane) und Schwermetalle enthalten, die beim Heizen auch in den eigenen Wohnbereich gelangen! 

Papier und Pappe dürfen nur zum Anzünden verwendet werden.

Kleine, gespaltene Holzscheite mit möglichst wenig Rinde verbrennen am besten, das heißt: Es verbleiben kaum Rückstände. Wichtig ist, dass während des Betriebes stets genügend Luft zugeführt wird und eine möglichst heiße Verbrennungszone entsteht. Sonst bilden sich vermehrt Schadstoffe. 

Im Gegensatz zu anderen Heizsystemen funktioniert ein Kaminofen nicht auf Knopfdruck. Hier gilt es, ein Gefühl für den richtigen Umgang mit dem Ofen zu entwickeln. Möglichst häufige Kontrolle des Abbrandes über die Sichtscheibe oder Kontrolle der Schornsteinmündung und entsprechende Anpassung von Luft- und Brennstoffzufuhr sind wichtig, um den Brennstoff effizient zu nutzen und Schadstoffe zu minimieren. 

Der Ofen sollte am Anfang nicht zu voll gepackt werden. Beim weiteren Betrieb ist es besser, häufiger kleine Mengen Holz nachzulegen als große Mengen in längeren Zeitabständen. Hierdurch entsteht ein kontinuierlicher Betriebszustand mit entsprechend geringerer Rauchentwicklung.

Allgemeines zur Holzfeuerung

Holz verbrennt in mehreren Phasen. Zuerst erfolgt in den Flammen die Trocknung und das Verdampfen der Restfeuchtigkeit bei Temperaturen um 100 °C (Trocknungsphase). Ab 250 °C werden circa 80 Prozent der Holzsubstanz in brennbare Gase überführt (Entgasungsphase). In dieser Phase darf keine zu starke Drosselung der Verbrennungsluft erfolgen, da sich sonst zu viele Produkte unvollständiger Verbrennung wie Ruß bilden, die größtenteils giftig sind. Zurück bleibt Holzkohle, die erst ab Temperaturen von über 500 °C in brennbare Gase umgewandelt und verbrannt wird (Oxidationsphase). Moderne Öfen verfügen über eine optimierte Abgasführung, die eine möglichst vollständige Oxidation der Verbrennungsprodukte sicherstellt.

Offene Kamine

Offene Kamine stellen einen Sonderfall dar: Sie dürfen nur gelegentlich betrieben werden. Als Richtwert gilt: maximal 5 Stunden an maximal fünf Tagen pro Monat. Eine Verwendung als Dauerheizung ist unzulässig und unwirtschaftlich, da der Wirkungsgrad offener Kamine schlecht ist. Wer auf ein offenes Kaminfeuer nicht verzichten möchte, sollte dafür sorgen, dass beim gelegentlichen Betrieb nur naturbelassenes, trockenes Scheitholz höchster Güte verbrannt wird.