Sie haben gefragt - Wir antworten!

Anlässlich des Stadtteilgesprächs Lechhausen haben wir Sie um Ihre Fragen zum Stadtteil gebeten. Das haben Sie sich nicht zweimal sagen lassen. Die Antworten aus den Referaten und Dienststellen lesen Sie hier.

Stadtteilgespräch: „Ich wohn´ narrisch gern in Lechhausen“

Rund 200 Bürgerinnen und Bürger aus Lechhausen stellten beim zweiten Stadtteilgespräch gestern Abend ihre Fragen an die Stadtregierung. Fragen zu Schulsanierungen, zu einer weiterführenden Schule im Stadtteil, sowie zur AVV-Tarifreform und zu potenziellen Baugebieten standen im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch zu schnelles Fahren in Wohnstraßen und das Parken in Wohngebieten wurde angesprochen.

Bis auf den letzten Platz besetzt war der Pfarrsaal von St. Pankratius beim zweiten Stadtteilgespräch. Rund 200 Gäste aus Lechhausen machten vom Angebot der Stadtregierung Gebrauch, Fragen zu stellen und mit Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, seinen Bürgermeistern und Referenten ins persönliche Gespräch zu kommen. Es gab Lob für den Stadtteil, aber auch Kritik – vor allem für die AVV-Tarifreform.

Klare Prioritäten bei Schulsanierungen

Schulleiter Franz Josef Dorsch äußerte Zweifel am Erweiterungs- und Sanierungsbeginn der Schillerschule. „Der steht doch in den Sternen! Seit 2013 wird geplant. Jetzt heißt es im Oktober 2019. Warum so spät?“, wollte er wissen.

OB Dr. Gribl erläuterte, dass es für das Schulsanierungsprogramm eine klare Priorisierung gebe. „Wir arbeiten die Liste ab, aber wir können nicht alles gleichzeitig machen.“ In den vergangenen zehn Jahren habe die Stadt mehr Geld in die Schulsanierung gesteckt, als jemals zuvor.

Wie Bildungsreferent Hermann Köhler erklärte, wäre die Schule längst saniert, würde nicht die Schülerzahl ständig steigen. Daher sei es mit einer Sanierung nicht getan gewesen. Vielmehr müsse die ganze Schule erweitert werden. „Dazu war ein neues Verfahren erforderlich, und das braucht Zeit“, so Köhler.

Guter Ansatz für eine Realschule

In Lechhausen bewegt auch die Frage nach einer weiterführenden Schule. Manuela Brummer äußerte den Wunsch, dass nach Lechhausen statt einer Realschule lieber ein Gymnasium kommen solle. Um Lechhausen attraktiver zu machen, müsse auch das von der Stadt geplante 50-Meter-Schwimmbecken in den Stadtteil kommen.

Über den Standort einer weiterführenden Schule entscheide der Stadtrat nicht allein, so Bildungsreferent Hermann Köhler. Dazu müsse zunächst der Freistaat seine Genehmigung erteilen. Vorab seien Nachweise zu führen, dass durch eine neue Schule andere Schulstandorte nicht gefährdet würden.

Grundsätzlich sehe er in Lechhausen aber keinen Ersatzstandort etwa für das Peutinger Gymnasium. Dieses sei aus guten Gründen besser in Kriegshaber aufgehoben. „Der Osten Lechhausens wäre aber für eine Realschule ein guter Ansatz“, so Köhler.

„Lechhausen braucht sportliche Infrastruktur“

Zum 50-Meter-Becken betonte Sportreferent Dirk Wurm, dass Schwimmen eine Top-Sportart bleiben werde. „Wir prüfen mittels eines Raumbuches, ob wir das bauen können – hier stehen Kosten von 30 bis 40 Mio. Euro um Raum.“ Im Sommer werde entschieden, wie die Stadt mit ihren Bestandsbädern weiter verfahre und was Neues gemacht werden könne. „Erst danach steht der Standort zur Diskussion. Lechhausen braucht sportliche Infrastruktur. Aber so weit sind wir noch nicht“, so Wurm.

Großes Ärgernis: Parkende Gewerbefahrzeuge

Unzulässiges Fahren über den Fußweg in der Blücherstraße, zu wenige Blindenampeln und barrierefreie Haltestellen sowie Schleichverkehr durch Wohnstraßen wurde thematisch genauso angesprochen, wie das tagelange Parken von auswärtigen Geschäftswagen in Wohngegenden: „I wohn narrisch gern in Lechhausen, aber ist dieses Parken denn überhaupt erlaubt?“, fragt Dorothea Weber.

OB Dr. Gribl bezeichnete dies als „großes Ärgernis in beinahe jeder Kommune.“ Dass zum Beispiel Kleintransporter knapp unter 7,5 Tonnen den öffentlichen Verkehrsraum in Wohngebieten zum Parken benutzen dürften, sei nicht in Ordnung. Änderungen könnte aber nur der Bundesgesetzgeber veranlassen. „Dazu wird der Bayerische Städtetag, dessen Vorsitzender ich bin, einen weiteren Vorstoß unternehmen“, versprach der OB.

Bebauungsplan für Baugebiet an der Wernhüterstraße

Auch Fragen zu Wohnbaumöglichkeiten, wie etwa dem Baugebiet an der Wernhüterstraße wurden gestellt. Für das Grundstück, auf dem rund 300 Wohnungen entstehen sollen, werde derzeit ein Bebauungsplan aufgestellt. Auch die Wohnbaugruppe Augsburg sei als Partner mit im Boot, sagte Bürgermeisterin/Liegenschaftsreferentin Eva Weber.

Baureferent Gerd Merkle ergänzte, dass für das Baugebiet im Herbst Planreife bestehen müsste. Dann könne mit der Erschließung begonnen werden.

Dem Vorwurf hingegen, dass das ehemalige BayWa-Gelände eine verpasste Chance für Wohnbebauung sei, widersprach Merkle nachdrücklich. „Für das Gelände hatte die Stadt kein Vorkaufsrecht. Der Eigentümer hat dafür eine Gewerbenachnutzung vorgesehen“, so Merkle.

Kinderbetreuungsplätze ausbauen

Zur Situation der Betreuungsplätze für Kinder führte Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer aus, dass der Stadtteil mit 1400 Plätzen noch ganz gut versorgt sei. Leider bestehe ein Ungleichgewicht bei der Verteilung zulasten des Lechhauser Westens. Ziel sei, das Angebot in fünf Jahren auf 2000 Plätze in Lechhausen zu steigern.

Beschwerden zur Tarifreform werden gesammelt

Kritik wurde beim Stadtteilgespräch vor allem an diversen Auswirkungen der AVV-Tarifreform gestellt: Das Zustempeln an Zonengrenzen, die Erhöhung der Fahrpreise, der Hinten-Einstieg in den Bussen, die Ausweitung der Taktung, überhaupt die künftige City-Tarif.

Bürgermeisterin Eva Weber stellte klar, dass die Stadt Augsburg Tarif-Festlegungen nicht alleine entscheide. Hier seien auch Landkreise, die Bahn und die Bayerische Regio-Bahn Partner. „Ziel war, das Abo für Fahrgäste attraktiver zu machen. Das ist gelungen. Wir beobachten die Zahlen seit 14 Monaten und sehen, dass sie nach oben gegangen sind. Aber wir können nicht alle Verkehrsbedürfnisse abbilden“, so Weber. Der AVV nehme sich Zeit, um Daten und Beschwerden zu sammeln und diese 2020 zu evaluieren. „Unser Ziel ist letztendlich, dass die Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen“, sagte sie.

OB Dr. Gribl bekräftigte, dass das Fahrgastaufkommen von rund 40 Millionen im Jahr 2008 auf heute 63 Millionen Fahrgäste jährlich gestiegen sei. „Aber öffentlicher Nahverkehr muss auch finanziert werden. Das bedeutet Veränderungen bei der Preisgestaltung. Weil es Betroffenheiten gibt, unternimmt die Stadt alles, um weitere Verbesserungen im Rahmen der Tarifreform zu erzielen und um Kostenbelastungen möglichst gering zu halten.“

Alle beim Stadtteilgespräch gestellten und notierten Fragen, werden von der Verwaltung gesammelt, zusammengestellt und bis spätestens April beantwortet.


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