Johann Anton Friedrich Merz und die Errichtung der Augsburger Kammgarn-Spinnerei AKS


Friedrich Merz, geboren am 28. August 1803 in Nürnberg, gründete 1833 zuerst in seiner Heimatstadt Nürnberg zusammen mit Freiherrn Otto von Stransky eine Kammgarnspinnerei mit Pferdebetrieb. 1836 siedelte Merz nach Augsburg über und kaufte zur Ausnutzung der Wasserkraft die Samassa´sche Tabakmühle rechts des Schäfflerbachs. Sein Teilhaber ging nicht mit nach Augsburg und trennte sich von Merz, weshalb die Fabrik in Augsburg unter der Bezeichnung „Kammgarn-Spinnerey J.Fr. Merz & Cie.“ firmierte. Schon bald erreichte das Unternehmen eine Kapazität von 3.000 Spindeln und ragte in Augsburg als einzig namhafter Betrieb heraus, der sich auf das Verspinnen und Färben und zuweilen auch auf das Verweben von Schafwollgarnen spezialisierte. Im Gegensatz dazu verarbeiteten die anderen Augsburger Textilfirmen vor allem Baumwolle und Baumwollprodukte.

Bereits 1845 kaufte Merz die links des Schäfflerbachs gelegene Hospital-Sägemühle. Um noch mehr Kapital für seine Fabrik generieren zu können, überführte Merz seine Firma im Jahr 1845 in eine Aktiengesellschaft und verkaufte sein Privatvermögen an die neu gegründete AG, für die die Bezeichnung Augsburger Kammgarnspinnerei (in Kurzform: AKS) eingeführt wird.

Über Jahrzehnte war die Augsburger Kammgarnspinnerei ein bedeutender Augsburger Industriebetrieb, der die wechselvolle Geschichte der Stadt Augsburg mitgetragen hat.

Mit der Einstellung des Färbereibetriebs der AKS ging im Jahr 2004 eine Ära zu Ende. Mit Stadtratsbeschluss vom 16.12.2010 benannte die Stadt Augsburg eine Straße nach Friedrich Merz.

Nach Umbau des inzwischen unter Denkmalschutz gestellten Gebäudekomplexes der AKS wurde am 20. Januar 2010 das Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) und am 25. Juni 2016 das Stadtarchiv Augsburg eröffnet. Am 8. März 2017 folgte das zentrale Depot der Archäologischen Sammlungen der Stadt Augsburg. Diese drei Einrichtungen haben den gemeinsamen Begriff AKS gewählt, dieses Mal mit der Bedeutung: Augsburger Kulturgutspeicher.