Die Stadt Augsburg entwickelt datenbasierte Lösungen für eine effiziente und nachhaltige City-Logistik. Im Fokus steht die intelligente Steuerung von Lade- und Lieferzonen, um den Wirtschaftsverkehr zu optimieren und die Innenstadt als Handelsstandort zu stärken.
Zentrale Untersuchungselemente in der Pilotphase
In einer dreimonatigen Pilotphase testete die Stadt Augsburg drei smarte Lade- und Lieferzonen an den Standorten Karlstraße, Moritzplatz und Ernst-Reuter-Platz. Grundlage ist die Urbane Datenplattform der Geschäftsstelle Smart City, die alle relevanten Daten sicher bündelt.
Sensorbasiertes Monitoring: Sechs optische Sensoren überwachen die Lieferzonen und erfassen dabei vollständig anonymisiert wichtige Nutzungsdaten. Dazu gehören die aktuelle Belegung, freie Kapazitäten sowie die Auslastung. Diese Informationen bilden die Grundlage für eine präzise Analyse und ermöglichen eine bedarfsgerechte Anpassung der Lade- und Lieferzonen.
KI-gestützte Standortanalyse: Mithilfe von Fahrzeugbewegungsdaten (Floating Car Data) sowie weiteren Faktoren wie Unfallstatistiken und Unternehmensdichte werden Standorte in der Stadt analysiert. Ergebnis dieser sind geografische Räume, in denen zusätzliche Lade- und Lieferzonen besonders wirksam sein können.
Erkenntnisse
Die drei Standorte in der Karlstraße, am Moritzplatz und am Ernst-Reuter-Platz wurden intensiv genutzt und haben sich als praxistauglich erwiesen. Die Analyse der erhobenen Daten bestätigt eine hohe Frequentierung und liefert konkrete Empfehlungen zur zeitlichen Optimierung der Nutzungsfenster, etwa durch eine Verlängerung am frühen Morgen oder Abend. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen die bestehenden Standorte dauerhaft erhalten bleiben.
Die KI-gestützte Standortanalyse hat auf Basis der Fahrzeugbewegungsdaten, Unfallstatistiken und Unternehmensdichte neue Potenziale für zusätzliche Lade- und Lieferzonen in Augsburg aufgezeigt. Konkret stehen der Stadtmarkt (Westseite), die Fuggerstraße, die Bahnhofstraße sowie der Bereich Merkurbrunnen als mögliche neue Standorte zur Diskussion. Darüber hinaus werden auch Quartiere wie das Thelott- und Beethoven-Viertel in die Betrachtung einbezogen. Ziel ist es, die kurzzeitige Belieferung zu erleichtern und die Bekanntheit smarter Logistiklösungen in der Innenstadt weiter zu erhöhen.
Zusammenarbeit
Das Projekt wurde im Rahmen der MISSION KI – Nationale Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie durch acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) gemeinsam mit dem Fraunhofer IML und der DKSR GmbH umgesetzt . Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat dieses Vorhaben vollständig gefördert. Es steht exemplarisch für eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung – insbesondere zwischen der Geschäftsstelle Smart City, dem Mobilitäts- und Tiefbauamt, dem Ordnungsamt und der Wirtschaftsförderung.
Die Stadt Augsburg setzt mit diesem Vorhaben ein starkes Zeichen für eine datenbasierte, nachhaltige und zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung.