Zukunft Stadtbücherei - mach mit!

Der Bibliotheksentwicklungsplan der Stadtbücherei

Was?

Anknüpfend an das Bibliothekskonzept, das 2013 für 5 Jahre aufgesetzt wurde, wollen wir, das Team der Stadtbücherei, unsere Angebote angepasst an aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Augsburg weiterentwickeln, um noch mehr unserem Motto „für alle offen“ gerecht zu werden. Dafür starten wir im April 2022 mit unserem Design Thinking Prozess.

Warum?

Die Rolle von Bibliotheken hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Ihre Kernaufgaben, Medien, Information und Wissen zur Verfügung zu stellen und Lese- und Sprachförderung zu betreiben, bleiben unangefochten. Im Zentrum steht aber zunehmend die Fokussierung auf die Menschen, die uns aufsuchen. Wir möchten Räume von hoher Aufenthaltsqualität zur Verfügung zu stellen, Ort sein für Teilhabe, Inspiration, Begegnung, Austausch und Vernetzung.

Wie und mit wem?

Wir möchten Bürgerinnen und Bürger aktiv miteinbeziehen bei der Ideenfindung und Weiterentwicklung unserer Angebote. Dabei gehen wir den Weg des „Design Thinking“, einer vielfach erprobten Methode, um Innovationsprozesse zu organisieren und strukturieren. Ein interdisziplinäres Team führt dafür Interviews, beobachtet Zielgruppen und entwickelt Prototypen, die nach Erprobung und Schärfung idealerweise zu alltagstauglichen neuen Services führen.

Die Stadtbücherei Augsburg als Bibliothek der Zukunft ist ein zentraler kommunaler Raum, in dem neue Entwicklungen thematisiert und bespielt werden.


Ausprobiert und für gut befunden!

Der 29. September und die folgenden Wochen, in denen einige Prototypen weiterhin ausprobiert werden konnten, waren für uns sehr aufschlussreich und haben Vieles bestätigt, was wir über die Interviews mit Ihnen erfahren haben.

Hier stellen wir nun vor, was sich durch diese erste Runde Erfahrung mit Design Thinking in der Stadtbücherei verändert hat – aber sicher haben Sie Vieles davon schon längst getestet:

Community-Tisch

Die Nachbarschaft von ruhigem Zeitungslesebereich und lebhafter Kinderbücherei war in der Vergangenheit nicht immer störungsfrei.
Die Idee, diese beiden Bereiche zu trennen, stößt bei Ihnen auf große Zustimmung und überwiegend positive Rückmeldungen.
Dies bedeutet, dass der Community-Tisch im EG der Zentrale dauerhaft bleiben wird anstelle der Einzelplätze für Zeitungslesende.

In dieser Zone wird man weiterhin lesen können – in absehbarer Zeit auch mit Tablets, auf denen unser großes digitales Zeitungs- und Zeitschriftenportal PressReader genutzt werden kann. Aber wie der Name schon sagt, etabliert sie sich zunehmend als Treffpunkt zum Austausch, zum Plaudern, um zwischendurch etwas zu essen – gerne gewürzt mit unseren frischen Kräutern und auch aus dem StadtCafé dürfen Getränke geholt werden. Auch um etwas abseits der trubeligen Kinderbücherei vorzulesen, sich ins Papphaus zurückzuziehen oder am Fenster und dem kleinen Basteltisch kreativ zu werden, steht Einiges bereit, ebenso wie eine Ladestation für Mobilgeräte, die 2023 eingerichtet werden wird.

Im bisherigen Zeitungsregal werden Neuerscheinungen noch übersichtlicher und attraktiver präsentiert.

Zeitungslesebereich

Im 3.OG wurde die lange Zeit ungenutzte und leerstehende Fläche mit einem der besten Blicke über die Stadt und auf das Rathaus in den neuen Zeitungslesebereich umgewidmet. Derzeit ist dieser Bereich noch etwas provisorisch und noch nicht im vollen Umfang nutzbar, da wir sicherheitstechnisch nachrüsten müssen.

Ein Möbel zur übersichtlichen Präsentation der Zeitungen und einige andere Sitzmöglichkeiten werden 2023 gekauft.

Kinderbücherei & Elternservices

Für Mütter, die stillen, oder Elternteile, deren Kinder gerade ausreichend selbst beschäftigt sind, haben wir ein Elternregal eingerichtet, das mit Buch- und Zeitschriftentiteln bestückt ist, die zum Durchblättern, Querlesen und Ausleihen einladen. Hier wartet auch der vielfach gewünschte Stillsessel auf Sie.

Vom ersten Tag an wurde der offene Kostümschrank mit vielen bunten Verkleidungsmöglichkeiten gestürmt. Hier können die Kleinen in die Rolle der Heldinnen und Helden ihrer Bilderbuchwelten schlüpfen, als Polizeibiene umherschwirren oder sich als Piratin oder Pirat in eines der Kuschelnester fallen lassen. Im neuen Mini-Zelt verstecken sich beste Freundinnen und Freunde.

Das quietschgrüne Lesesofa ermöglicht auch ganz nahe an all den anderen Aktivitätsmöglichkeiten Rückzug und Eintauchen ins Lieblingsbilderbuch.

Im 1. OG wird ein Spiel- und Beschäftigungsbereich entstehen, damit Elternteile, deren Kinder nicht unbeaufsichtigt bleiben können, auch im Erwachsenenbereich in Ruhe stöbern und sich mit Lektüre eindecken können

Eine Motorikschleife wird bei Bedarf an der Servicetheke ausgegeben.

Sowohl in der Zentrale als auch in den Zweigstellen finden Sie künftig Hocker an den Service- bzw. Rückgabeterminals, die entweder als Ablage genutzt werden können oder es auch dem Nachwuchs ermöglichen, selbständig ihre „Beute“, die sie in den neuen Kinder-Einkaufswägen sammeln können, zu verbuchen oder die Ausstellung des eigenen Büchereiausweises auf Augenhöhe mitzukriegen.

Sharing-Service

Sehr begehrt ist unsere neu angebotene Möglichkeit, Taschen, die zuhause übrig sind (egal ob Stoff, Papier, Plastik), mitzubringen bzw. wenn Sie mal wieder mehr Lesestoff als geplant mitnehmen möchten, gebrauchte Taschen mitzunehmen.

Nicht nur am oben genannten Community-Tisch wird es grüner und gemütlicher, sondern auch für verschiedene andere Bereichen des Hauses nehmen wir Pflanzenspenden an, die vielleicht für die eigene Wohnung zu groß geworden sind. Dies gilt auch für die Stadtteilbüchereien.

Einige Ideen, die gut angenommen bzw gewünscht wurden, brauchen noch etwas bis zur Realisierung (neuer Zeitungsbereich, Ladestation, Tablets, Spielbereich 1.OG.), andere sind im Ideenspeicher geparkt, da sie zusätzliche Ressourcen erfordern.

Wir freuen uns auf alle Fälle riesig, dass Sie unseren Prozess so aktiv und anregend begleitet haben. Sie freuen sich hoffentlich genauso über die neuen Umsetzungen wie wir!

Wie geht’s weiter?

Eine zweite Runde Design Thinking wird Mitte Juni 2023 starten – welchen Themenkomplex bzw. welche Zielgruppen wir dann bearbeiten werden, ist noch offen. Bleiben Sie gespannt und beteiligen Sie sich gerne wieder mit Ihren Vorschlägen, Eindrücken beim Ausprobieren und Rückmeldungen!


Jetzt beginnt die heiße Phase! Familientag am 29. September

Die Erkenntnisse aus unseren Interviews dienten uns als Grundlage, um über unsere Arbeit zu reflektieren und die Stadtbücherei aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Aus unserer Analyse haben sich bestimmte Themenbereiche ergeben, die sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für uns als Team eine zentrale Rolle spielen. Bei der Weiterentwicklung unserer Räumlichkeiten und Angebote möchten wir also unser besonderes Augenmerk auf diese Themen legen:

  • Willkommenskultur: Wir möchten noch mehr als bisher Offenheit signalisieren und unser Haus so gestalten, dass ein langer und unkomplizierter Aufenthalt für Familien möglich ist.
  • Entdecken und Spielen: Die Kinderbücherei soll nicht nur zum Stöbern einladen, sondern in Zukunft auch noch mehr Möglichkeiten zum Spielen, Entdecken und Entspannen bieten.
  • Elternbedürfnisse: Mütter und Väter brauchen auch mal Zeit für sich. Wir möchten unser Haus so gestalten, dass auf allen Etagen ein entspannter Aufenthalt mit Kindern möglich ist. In der Kinderbücherei soll auch eine „Erwachsenenecke“ entstehen.
  • Zugänglichkeit: Wir möchten Kinder befähigen, sich möglichst ohne Hilfe im Haus zu orientieren und bereiten die entsprechenden „Hilfsmittel“ dazu vor.
  • Nachhaltigkeit: Man muss nicht alles neu kaufen. Gebrauchte Tüten, Taschen, Schirme gibt es bei uns testweise auch einfach zum Mitnehmen (und gerne Wiederbringen!)
  • Verpflegung: Uns ist bewusst, dass Essen und Trinken Grundbedürfnisse sind und es besonders bei kleinen Kindern auch „mal schnell gehen“ muss. Daher möchten wir testweise unsere Essbereiche erweitern.
  • Pflanzen: Nicht nur unsere Kundinnen und Kunden, auch wir hätten manchmal gerne etwas mehr Grün im Orange. Beratungen mit dem Botanischen Garten laufen…

Wir haben gemeinsam „Prototypen“ entwickelt, die wir gemeinsam mit Ihnen ausprobieren wollen!

Kommen Sie am 29.9. zu unserem „Familientag“ und testen Sie unsere Entwürfe mal selbst. Von 10 bis 18 Uhr sind wir für Sie da und erklären Ihnen gerne unsere Ideen. Wir sind gespannt auf Ihr Feedback!


Das Design-Thinking-Team schwärmt aus!

Seit Mitte Mai ist das Design-Thinking-Team der Stadtbücherei unterwegs in der Stadt, um Familien zu interviewen und dabei wertvolle Erkenntnisse für den Design-Thinking-Prozess zu sammeln. Unsere Befragung soll so gut wie möglich die vielfältige Augsburger Stadtgesellschaft repräsentieren: Familien mit einem Kind oder vielen Kindern, unterschiedlichem kulturellen Background, große Familien, Alleinerziehende, Geschwister und Großeltern, Bewohnerinnen und Bewohner der unterschiedlichen Stadtteile… Jedes Interview bietet uns ein wertvolles Stückchen für unser „Ideenpuzzle“. Bewusst gehen wir auch auf Nutzende zu, die in der Stadtbücherei Ruhe suchen, Zeitung lesen oder lernen möchten, um ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen und mit einem familienfreundlichen Hauskonzept in Einklang zu bringen.

Die bei den Interviews gesammelten Aussagen werden beim nächsten gemeinsamen Termin im Juli „geclustert“, um aus den gewonnenen Erkenntnissen relevante Informationen „zu destillieren“, die als Grundlage für die Entwicklung neuer Ideen für die Stadtbücherei dienen sollen. Bleiben Sie gespannt und merken Sie sich gerne schon mal einen wichtigen Termin vor: Am 29.9. findet unser „Familientag“ statt, bei dem wir unsere entwickelten Ideen öffentlich vorstellen möchten.


Design Thinking – Fragefindung am 13. Mai

Wieder kommt das Design-Thinking-Team zusammen, um über die Fülle der Informationen aus dem Methodenworkshop zu reflektieren und gemeinsam eine Fragestellung für die Stadtbücherei zu entwickeln. Es herrscht Konsens darüber, dass wir unser Haus einladend gestalten und jeder Form der Ausgrenzung entgegenwirken möchten. 

Unsere zentrale erste Forschungsfrage zielt also darauf ab, eine bessere Aufenthaltsqualität für Familien zu schaffen.

Im Methodenworkshop hat das Team gelernt, zielführend Interviews zu führen. Wichtig dabei ist vor allem, eigene Erwartungen und Erfahrungen auszublenden und in der Umfragephase zunächst völlig losgelöst von einer Evaluierung oder Weiterentwicklung von Services und Angeboten zu denken. Vielmehr sollen möglichst detaillierte Erkenntnisse über die Bedürfnisse und Alltagssituationen von Familien gesammelt werden. Die Aussagen helfen uns herauszufinden, unter welchen Umständen Familienalltag als entspannt oder im Gegenteil als stressig wahrgenommen wird.


Design Thinking – Methodenworkshop für Mitarbeitende am 28. und 29. April

Unter der Leitung von Julia Bergmann lernt das Projektteam in einem zweitägigen Workshop die Grundlagen der Design-Thinking-Methodik kennen. 

Frau Bergmann stellt die Grundlagen der Design-Thinking-Forschung ebenso wie Best Practices aus anderen (internationalen) Bibliotheken vor, die bereits einen Weiterentwicklungsprozess auf der Basis von Design Thinking durchlaufen haben. Manche der vorgestellten Lösungen sind verblüffend einfach und kostengünstig, häufig kann eine Neubewertung der eigenen Werte und Praktiken ein entscheidender erster Schritt zur Weiterentwicklung sein.

Die sieben Mitarbeiterinnen lernen im nächsten Schritt die Design-Thinking-Methode praktisch anzuwenden: beginnend mit der Formulierung einer Forschungsfrage über die Zusammenstellung von Interviewfragen, die anschließende Auswertung der Ergebnisse und die Entwicklung neuer Ideen und „Prototypen“.

Als kleine „Übung“ befragt das Team einige Nutzerinnen und Nutzer in der Stadtbücherei und wertet die Erkenntnisse gemeinsam aus. Insbesondere die Bereitschaft und Offenheit der Befragten hat uns positiv eingestimmt auf die bevorstehende „echte“ Interviewphase.


Alle Mitarbeitenden mitnehmen beim Prozess - Stadtbüchereischließung am 5.April 2022 für den internen Auftaktworkshop

Direkt im Anschluss an den Bürgerschaftsabend folgte eine ganztägige Veranstaltung für alle Mitarbeitenden der Stadtbücherei, denn auch hier war der Begriff und die Methode Design Thinking den meisten bis dahin unbekannt. Ein achtköpfiges Kernteam, das aus den verschiedensten Bereichen der Stadtbücherei zusammengesetzt ist, wird in den nächsten Wochen und Monaten intensiv einen ersten Themenkomplex bearbeiten und Ideen für mögliche Umsetzungen entwickeln. Wie solche Ideen für Räume, Services oder neue Formate aussehen können, dafür brachte auch hier Julia Bergmann einen internationalen Blumenstrauß an Projekten mit. Immer wieder hörte man aus den Reihen förmlich das Hufescharren und den Wunsch, ähnliches gleich für Augsburg umzusetzen. Doch was in Helsinki, Langenfeld oder Gütersloh funktioniert, muss nicht unbedingt für hier passen. Daher verwies die Referentin wiederholt darauf, wie wichtig das Erlernen und Einhalten der Design-Thinking-Schritte und Interviewtechniken ist, um tatsächliche Bedarfe richtig zu erforschen und nicht mit vorgefertigten Meinungen und der Haltung „wir wissen schon, was die Leute brauchen“ Modelle zu entwickeln, die dann womöglich scheitern. 

Die Mitarbeitenden werden die Stellwandfragen in den kommenden Tagen noch ergänzen und anschließend clustern. Welches erste große Bedürfnis mit welcher konkreten Fragestellung das Kernteam in Angriff nehmen wird, wird sich nach dem Methodenworkshop Ende April nach und nach herauskristallisieren. 

Die Kolleginnen und Kollegen, die in dieser Zeit das Kernteam vertreten und Alltagsarbeiten mit übernehmen werden, haben aus diesem Tag viel Inspirierendes und Motivierendes mitgenommen und werden den Prozess positiv mittragen, auch in dem Wissen, dass sie in weiteren Runden selbst ebenfalls aktiv die Bibliotheksentwicklung mit prägen werden. 


Was heißt Design Thinking? Auftaktveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger am 4. April 2022 

Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Methode Design Thinking für einen Bibliotheksentwicklungsplan angewendet werden kann, war die Bürgerschaft zu diesem Abend eingeladen. Julia Bergmann, die die Stadtbücherei bei diesem Prozess als externe Trainerin und Spezialistin zum Thema begleiten wird, führte in die Methode ein und lieferte Best Practice Beispiele nicht nur aus Deutschland, sondern auch zahlreichen niederländischen und skandinavischen Bibliotheken. Über die Hälfte der rund 40 Personen beteiligten sich an der anschließenden Diskussion bzw. brachte zum besseren Verständnis noch zahlreiche Fragen ein, ehe sie sich äußerst kreativ und vielfältig an den fünf Stellwänden äußerten. Es entstand eine bunte Sammlung an Ideen, Wünschen und Bedürfnissen. 

Auch wenn sicher nicht alle Fragezeichen aufgelöst werden konnten, zeigten sich die Besucherinnen und Besucher dem Prozess gegenüber sehr aufgeschlossen und warten nun neugierig auf alle weiteren Schritte und Entwicklungen. Sie freuen sich auch darauf, als Interview-Partner/innen oder künftige Expert/innen (je nach Zielgruppe und Themenstellung) gefragt zu werden.