Wissenschaftspreis Augsburger Schulen: Corona-Masken und Gangster-Rap

20.07.2023 06:37 | Bildung Bildung & Wirtschaft

Mit dem „Wissenschaftspreis Augsburger Schulen“ hat Bürgermeisterin Martina Wild Rathaus wieder sechs Arbeiten ausgezeichnet. Die Geehrten setzten sich dabei mit Themen auseinander wie Recycling von Corona-Masken, Beweidung statt Mähen oder Gangster-Rap.

Sechs Schülerinnen und Schüler stehen im Goldenen Saal. Sie halten Urkunden in die Kamera.

Sie wurden mit dem Wissenschaftspreis Augsburger Schulen ausgezeichnet (von links): Daliba Silara, Marlene Hopmann, Hanna Haschke, Giulia Vasciarelli, Antonia Möckl und Elias Schaefer. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

„Mit dem ‚Wissenschaftspreis Augsburger Schulen‘ wollen wir Brücken schlagen zwischen der reichen Tradition unserer Stadt und der Förderung ihrer geistigen Talente für die Zukunft“, sagte Bürgermeisterin Martina Wild, Referentin für Bildung und Migration. „Das erscheint mir heute wichtiger denn je. Der Wissenschaftspreis will ermutigen, Fragen zu stellen und Antworten zu finden.“

Forschen aus eigener Motivation

Ausgesprochen vielfältig waren die Themen der Gewinnerarbeiten 2023, die im Rahmen der Verleihung jeweils kurz vorgestellt wurden:

Juliane Singer (Gymnasium bei St. Stephan), die den 1. Preis im MINT-Bereich und damit 2500 Euro Preisgeld erhielt, erforschte – aus eigenem Interesse und ohne schulischen Auftrag – die Möglichkeit, weggeworfene Alltagsmasken als Dämmmaterial wiederzuverwerten.

Auch die Gewinnerinnen des zweiten Preises (1000 Euro Preisgeld), Hanna Haschke und Marlene Hopmann (beide Maria-Ward-Gymnasium), forschten aus eigener Motivation. Sie setzten sich mit dem Thema der Beweidung als Alternative zur Pflegemahd auseinander und führten dafür botanische Untersuchungen am Augsburger Pfannenstiel durch.

Der 3. Preis ging an eine W-Seminararbeit von Elias Schaefer (Gymnasium bei St. Anna), der unter dem Titel „Schwindelerregende Filmtricks“ eine physikalische Analyse der Gondelszene im Film „Kingsman: The Golden Circle“ vornahm.

Auseinandersetzung mit Romanfigur und Antisemitismus

Bei den Geisteswissenschaften entschied die Jury, keinen 1. Preis, sondern zwei 2. Preise zu vergeben. Je 500 Euro Preisgeld erhielten Dilara Saliba (FOS Augsburg) mit der Arbeit „Not a silent madwoman in the attic“, einer Auseinandersetzung mit Emily Brontës Romanfigur Catherine Earnshaw, und Giulia Vasciarelli (Holbein Gymnasium), die ihre Seminararbeit „Israel – Innovative Supermacht“ eingereicht hatte und die Vorreiterrolle des Staates Israel in den Bereichen Digitalisierung und Telemedizin untersuchte.

Der 3. Preis (500 Euro) ging an Antonia Möckl (Maria-Theresia-Gymnasium) mit der Arbeit „Antisemitismus im Deutschen Gangster-Rap: Ideologisierung junger Hörer*innen?“, die durch einen kritischen Blick auf ein aktuelles Jugend-Phänomen überzeugte.

Martina Wild: Allen jungen Menschen Spurensuche ermöglichen

Teilnahmeberechtigt am „Wissenschaftspreis Augsburger Schulen“ waren alle Schülerinnen und Schüler der Augsburger Schulen. Eine erfahrene Jury aus Lehrkräften der verschiedenen Schultypen bewertete die Arbeiten, die in diesem Jahr fast ausschließlich von Schülerinnen und Schülern der Augsburger Gymnasien eingereicht wurden. Hier sehen die Organisatorinnen noch Verbesserungspotenzial: „Wir möchten in Augsburg Strukturen schaffen, die es allen jungen Menschen ermöglichen, auf Spurensuche zu gehen und die Zeit und die notwendigen Ressourcen zu haben, um die vielen Potenziale zu entschlüsseln, die in ihnen schlummern. Egal, ob an Grund- und Mittelschule, Realschule oder am Gymnasium“, so Martina Wild in ihrem Grußwort.

Auch Prof. Dr. Nadine Warkotsch von der Technischen Hochschule, die die Gäste stellvertretend für die wissenschaftlichen Institutionen in der Stadt begrüßte, betonte wie wichtig es ist, wissenschaftliche Talente unabhängig von Herkunft strukturell zu fördern. Die „Stiftung Augsburger Wissenschaftsförderung“ hat es der Stadt bereits zum 15. Mal ermöglicht, diesen Preis zu vergeben. 

Die Ausschreibung für den nächsten Wissenschaftspreis beginnt im neuen Schuljahr. Interessierte Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrkräfte und Eltern finden alle Informationen dazu online unter augsburg.de/wissenschaftspreis