Good Practice-Beispiele: So gestalten wir die Arbeit in den städtischen Kitas während der Corona-Zeit weiter - Teil 19


Die Corona-Zeit im Kinderhaus Ulrich-Schiegg-Straße - ein Interview mit den Kindern, den Pädagoginnen und Pädagogen sowie dem Hauswirtschaftspersonal

Die Kindertageseinrichtung Ulrich-Schiegg-Straße steht 130 Kindern im Alter von 2-12 Jahren offen. Es ist ein Kinderhaus, in dem Kindergarten-/ und Hortkinder gemeinsam betreut werden. Die Öffnungszeiten während der Coronazeit beschränken sich von 8-16 Uhr im Kindergarten, im Hort jedoch bis 17 Uhr. Die Notbetreuung hat mit einer festen Kleingruppe gestartet und wurde im Laufe der Zeit erweitert. Zu jeder Gruppe ist konstantes Personal eingeteilt. Die Notbetreuung findet ab 7:30 Uhr statt.

Für das Team war es besonders spannend, die Kinder nach so langer Zeit wieder zu beobachten. Dabei stellten sie fest, dass das Thema Corona bei vielen Kindern ein großes Thema ist.
 

Hier ein kurzes Gespräch zwischen einem Kind (Mädchen, 6 Jahre) und einem Pädagogen:

Frage vom Kind: „Ist Corona ein Mädchen oder ein Junge?“

Pädagoge antwortet: „Oh, weißt du, Corona ist doch ein Virus…mmmhhh.“

Kind sagt: „Also ich glaube, Corona ist ein Mädchen. Weißt du, CO-RO-NA, also, ich glaube das ist ein Mädchen.“

Pädagoge lässt die Antwort so stehen. J

Aufgrund dieser Erzählung ist das Team auf die Idee gekommen, die Kinder und das Team zu der Corona-Zeit im Kinderhaus zu befragen.
 

Fragen an die Kinder


„Was ist Corona?“

  • „Alles was ich weiß ist, dass der halbe Planet krank ist und gestorben ist. Das hat mir meine Schwester erzählt.“ (Mädchen, 5 Jahre)
  • „Das ist ein Virus. Da braucht man eine Maske.“ (Junge, 5 Jahre)
  • „Man muss Abstand halten.“ (Mädchen, 4 Jahre)
  • „Das ist ein Virus, da waren Schilder auf dem Spielplatz, man muss Abstand halten, eine Maske tragen, aber erst ab 6 Jahren.“ (Junge, 5 Jahre)
  • „Eine Krankheit, man hat Fieber, man kann nicht atmen und viel Husten. Das weiß ich von meiner Mama.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Meine Güte, da muss ich immer dran denken, obwohl ich nicht will.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Er ist gefährlich, der liegt in der Luft und man braucht ein Desimittel.“ (Junge, 6 Jahre)
  • „Es sind kleine Bakterien, die böse sind.“ (Mädchen, 6 Jahre)


„Was gefällt dir gerade im Kinderhaus?“

  • „Das man wiederkommen darf und beim Brotzeiten keine Teller braucht.“ (Mädchen, 4 Jahre)
  • „Man darf nicht die Räume wechseln, aber das stört mich nicht.“ (Mädchen, 4 Jahre)
  • „Mir gefällt es gut, aber die Gruppen dürfen sich nicht mischen.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Ich finde es schön, dass ich nur in der roten Gruppe sein darf und das umgestellt wurde. Das gefällt mir.“ (Mädchen, 5 Jahre)
  • „Mir gefällt es sehr gut, man kann schön malen und Abstand halten.“ (Junge, 5 Jahre)
  • „Das man kein Mundschutz mehr braucht im Hort.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Es ist cool, dass es jetzt ein „Hollyhort“ gibt.“ (Junge, 6 Jahre)


„Was wünschst du dir?“

  • „Ich will so gerne mit meiner Freundin spielen, im Atelier. Das wünsche ich mir. Wann darf ich endlich wieder?“ (Mädchen, 4 Jahre)
  • „Ich wünsche mir das ich im Rollenspielzimmer wieder spielen darf.“ (Junge, 3 Jahre)
  • „Ich wünsche mir einen angemalten Stein.“ (Mädchen, 5 Jahre)
  • „Ich wünsche mir das ich jetzt ein Hortkind bin und dort spielen darf. Und das ich alleine schnell schaukeln kann.“ (Mädchen, 5 Jahre)
  • „Das wir uns wieder schön verkleiden können und Musik machen können in der lila Gruppe und alles normal ist, wie es war.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Das wir die Räume wechseln dürfen und zueinander dürfen.“ (Mädchen, 6 Jahre)
  • „Das der Virus schnell weg ist.“ (Mädchen, 5 Jahre)
  • „Lego wünsche ich mir, ich möchte nicht wechseln in einen anderen Raum.“ (Junge, 4 Jahre)
  • „Das der Virus stirbt.“ (Mädchen, 6 Jahre)
     

Fragen an die Pädagogen


„Was ist positiv an der Corona-Zeit?“

  • „Wir gehen viel raus, man kann alles machen, von falten bis singen.“ (männlich, 58 Jahre)
  • „Spannende Beobachtung zwischen offenem und geschlossenem Konzept. Kinder finden leichter Anschluss, schätzen das Spielmaterial viel mehr. Es sind gute Erfahrungen, vor allem das viele Händewaschen im Alltag ist gut. Sonst geht es eher unter. (Auszubildender, männlich, 25 Jahre)
  • „Intensiver persönlicher Kontakt zu den Kindern, bessere Freundschaften entstehen.“ (weiblich, 19 Jahre)
  • „Für manche Kinder ist es gut, sie nabeln sich ab. Die Ausruhzeit von 12:15 Uhr bis 13 Uhr ist sehr positiv, die Kinder genießen es. Stärkerer Zusammenhalt im Team.“ (weiblich, 33 Jahre)
  • „Eng mit den Kindern im Kontakt, die ich im Alltag im offenen Konzept sonst weniger gesehen habe.“ (weiblich, 30 Jahre)
  • „Einerseits fand ich die Zeit ohne Kinder sehr gut, da konnte ich die Kollegen besser kennen lernen. Mit den Kindern ist es positiv, in Kleingruppen zu arbeiten dadurch habe ich mehr persönlichen Kontakt erlebt.“ (männlich, 26 Jahre)


„Was wünschst du dir für jetzt oder die Zeit danach?“

  • „Das wir gesund bleiben, das ist das wichtigste. Außerdem wünsche ich mir mehr Informationen.“ (weiblich, 46 Jahre)
  • „Ich wünsche mir weiterhin mehr Austausch mit dem Team und mehr Routine.“ (weiblich, 30 Jahre)
  • „Trotz offenen Konzeptes, das der persönliche Kontakt nicht verloren geht und das Kind nicht als „Kunde“ gesehen wird. Gute Gemeinschaft trotz „Grenzen“. (männlich, 26 Jahre)
  • „Ich wünsche mir das ich in der Einrichtung bleiben darf und keine Maske mehr tragen muss.“ (weiblich, 26 Jahre)
  • „Jeder vom Team soll seine Talente miteinbringen, damit ein Ganzes entsteht. Wenn es uns gut geht, geht es den Kindern auch gut.“ (männlich, 58 Jahre)
     

Fragen an das Hauswirtschaftspersonal


„Was ist positiv an der Corona-Zeit?“

  • „Positiv ist, dass ich mehr Kontakt mit dem Pädagogen-Team habe. Ich bin glücklich, wenn ich noch mehr Kontakt mit ihnen bekommen könnte.“ (weiblich, 49 Jahre)


„Was wünschst du dir für jetzt oder die Zeit danach?“

  • „Ich wünsche mir mehr Gewissheit und Planungssicherheit wegen der Bestellung.“ (weiblich, 56 Jahre)


Wir hoffen, wir haben Ihnen ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die Kinder und das Team des Kinderhauses Ulrich-Schiegg-Straße wünschen Ihnen eine gute Zeit.