Ansteckungsgefahr mit Covid-19 in Senioren-Einrichtungen noch nicht überwunden

19.11.2020 16:00 | Pressemitteilungen

Städtische Altenhilfe meldet weitere vier Sterbefälle

  • Lechrain: Zwei Bewohnerinnen und ein Bewohner mit Vorerkrankungen an Covid-19 verstorben
  • 17 Seniorinnen und Senioren neu infiziert
  • Sparkassen-Altenheim: Senior an Covid-19 verstorben
  • Ehepaar beinahe zeitgleich erkrankt
  • Keine Hinweise auf weitere Ansteckungsfälle
  • Hospital-Stift: 15 weitere positiv getestete Personen

Trotz nachhaltigem Krisenmanagement sind im Seniorenzentrum Lechrain zwei Bewohnerinnen und ein Bewohner verstorben. Die Personen hatten Vorerkrankungen und waren zudem an Covid-19 erkrankt. „Die Nachricht hat uns alle persönlich sehr getroffen“, sagt Einrichtungsleiterin Petra Fachet. Bereits seit Wochen gelte im Seniorenzentrum Lechrain ein extrem strenges Hygienekonzept. Darauf seien weitere Vorsichtsmaßnahmen abgestimmt.

Unterschiedlichen Infektionsketten

Die Entwicklung zeige, dass sich eine Situation binnen Stunden ändern könne. Am Freitagabend sei man im Team noch erleichtert gewesen, dass kein Bewohner massive Symptome gezeigt habe. Gegen Abend sei dann ein Bewohner bereits in einem kritischen Zustand gewesen, berichtet Petra Fachet. In Summe sind im Seniorenzentrum Lechrain aktuell 65 Bewohnerinnen und Bewohner infiziert. Das Seniorenzentrum geht von zwei voneinander unabhängigen Infektionsgeschehen aus. Bisher zeigen sechs der neu infizierten Seniorinnen und Senioren leichte Erkältungssymptome. Keiner von ihnen ist bisher ernsthaft gefährdet. Bei den Mitarbeitenden wurde durch Testungen eine neue infizierte Mitarbeiterin festgestellt.

Weitere Hygieneüberprüfungen durchgeführt

Bereits seit Wochen unterliegen alle Mitarbeitenden im Seniorenzentrum Lechrain strengsten Hygienevorschriften. Pandemiezonen dürfen nur mit kompletter Schutzausrüstung betreten werden. FFP2-Masken und zusätzlich ein Plexiglas-Visier sind Pflicht für das gesamte Pflegeteam. In den geräumigen Umkleidebereichen dürfen nur vier Mitarbeitende mit großen Abständen und Maskenschutz gleichzeitig hinein. „Lüften mit Durchzug steht mehr denn je im Fokus. Jetzt wird geprüft, ob in den Isolationsbereichen zusätzlich vor jedem Zimmer eine einzelne Schleuse eingebaut werden kann“, berichtet Fachet. „Wir kämpfen jeden Tag darum, dass es unseren Mitarbeitenden und den Bewohnern gut geht.“

Umfängliche PCR-Stichproben durchgeführt

Am Montag dieser Woche ist im Sparkassen-Altenheim ein Bewohner mit Vorerkrankungen an einer Corona-19-Infektion verstorben. Er lebte gemeinsam mit seiner Ehefrau in einem Apartment des stationären Pflegeheims. Auch die Ehefrau hat ein positives Covid-19-Testergebnis, das bisher mit milden Erkältungssymptomen einhergeht. Die Infektion des Ehepaares kann bislang mit keinem weiteren Infektionsgeschehen im Haus in Verbindung gebracht werden.

In den zurückliegenden Wochen wurden umfängliche PCR-Stichproben bei symptomfreien Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden durchgeführt. Auch das Antigen-Schnelltestverfahren ist in die Teststrategie des Hauses aufgenommen worden. Dabei wurden zwei Mitarbeiterinnen am Mittwoch dieser Woche Corona-positiv getestet.

Hospital-Stift hofft auf Rückkehr von Mitarbeitenden

Die Covid-19 Infektionen im Hospital-Stift zeigen weiterhin keine Tendenz zum Stillstand. Weitere 15 Seniorinnen und Senioren sind mittels Antigen-Schnelltestverfahren positiv getestet. Damit sind insgesamt 27 Seniorinnen und Senioren Corona-positiv. Wie Einrichtungsleiter Michael Meier berichtet, zeigen die vier erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner nach mehr als einer Woche noch stärkere Symptome, die in Zusammenarbeit mit Hausärzten so gut es geht gelindert werden.

Bei den Mitarbeitenden gab es zwei neue Covid-19-Infektionen, die mittels Schnelltests ermittelt wurden. Alle Schnelltestergebnisse werden mit PCR-Testungen nochmals geprüft. Auch im Hospital-Stift arbeitet das gesamte Team in den Isolationsbereichen mit FFP2-Maske, Visier und Schutzkleidung. Die Einrichtung hofft, dass mit der Rückkehr mehrerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus angeordneten Quarantänen die Isolationsbereiche noch mehr Unterstützung erhalten.

Laufdrang bei demenziellen Erkrankungen erschwert Schutz

Grundsätzlich sind die Bewohner im Hospital-Stift in ihren Wohngruppen untergebracht, um im Normalbetrieb die Sozialkontakte zu fördern. Jetzt müssen zwei Teilbereiche in verschiedenen Etagen für Infizierte freigehalten werden. Die größte Herausforderung ist, die Bewohnerinnen und Bewohner mit Laufdrang und Demenz betroffenen Gebäudebereichen zu separieren, da deren Bewegungswege nicht kontrollierbar sind. „Diese Senioren-Generation hat den Krieg und die Nachkriegszeit erlebt. Wir haben jetzt die große Verantwortung und die Pflicht, sie sicher durch diese Pandemie zu bringen“, sagt Werkleiterin Susanne Greger.

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