Forum St. Johannes - neues Suchthilfe- und Aufenthaltskonzept

Die Stadt Augsburg möchte suchtkranken Menschen noch besser helfen und damit den öffentlichen Raum für alle Bürgerinnen und Bürger stärken. Der „beTreff", die bisherige Anlaufstelle am Helmut-Haller-Platz, ist zu klein geworden.
Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, das Aufenthaltsangebot für Menschen in besonderen Lebenslagen vom Helmut-Haller-Platz weg zu verlagern.

Als neuen Standort hat der Stadtrat die evangelische Kirche St. Johannes am Friedensplatz in Oberhausen mit altem Pfarrhaus und Gemeindesaal beschlossen.

Mit dem neuen Konzept „Forum St. Johannes“ soll für suchtkranke Menschen ein würdiges Angebot an Aufenthalts- und Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden, das ihre Situation verbessert und den öffentlichen Raum entlastet.

Mit St. Johannes kann die Suchthilfe ganzheitlich aufgestellt werden: Das Konzept kombiniert medizinische und soziale Betreuung.

Auch ein umfangreiches Reinigungs- und Sicherheitskonzept sowie weitere begleitende Maßnahmen des Umfeldmanagements gehören dazu. Zum Beispiel eine städtische Hausleitung als fester Ansprechpartner für Anwohnende. Zudem soll es anfangs ein eigenes Dienstzimmer für den städtischen Ordnungsdienst in den Räumlichkeiten von St. Johannes geben.

> Weitere Informationen zum Reinigungs- und Sicherheitskonzept
> FAQs: Antworten auf häufig gestellte Fragen

 

Aktuelle Situation am Helmut-Haller-Platz

Der Helmut-Haller-Platz wird als Verkehrsknotenpunkt täglich von vielen Menschen frequentiert. Zudem soll der Platz als soziales Zentrum Oberhausens von Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern genutzt und aufgesucht werden. Das ist jedoch nicht damit vereinbar, dass der Platz derzeit Aufenthaltsort vieler suchtkranker Menschen ist.

Als aktueller Standort der Suchthilfe ist der "beTreff" am Helmut-Haller-Platz zu klein und kann den suchtkranken Menschen so auch nicht mehr die Betreuung zukommen lassen, die sie benötigen. Gleichzeitig sorgen die beengten Platzverhältnisse im "beTreff" dafür, dass Betroffene lange Wartezeiten haben, die sie in der Regel draußen verbringen.

Wir wollen die suchtkranken Menschen aber nicht einfach verdrängen, sondern ihnen das anbieten, was sie brauchen: deutlich größere Aufenthaltsmöglichkeiten mit einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungs- und Versorgungsangebot. Dafür wird auch eine geeignete Außenfläche benötigt.

Damit das Umfeld nicht beeinträchtigt und eine Entlastung des öffentlichen Raums erreicht wird, müssen diese Angebote von einer breiten Palette an Sicherheits- und Reinigungsmaßnahmen begleiten werden.


Neue und verbesserte Angebote für Suchthilfe in St. Johannes möglich

Mit einem neuen, größeren Standort soll für suchtkranke Menschen eine würdige Aufenthaltsmöglichkeit mit medizinischer und sozialer Betreuung entstehen. Der Kirchenkomplex St. Johannes mit der dazugehörigen Außenanlage ist hierfür gut geeignet.

Das neue Angebot sieht deutlich längere Öffnungszeiten vor. Dadurch können in Verbindung mit den größeren Räumlichkeiten umfangreichere Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden. Für die Betroffenen reduzieren sich so Wartezeiten, die sie bislang draußen vor der Einrichtung verbringen. Generell bieten die Räumlichkeiten von St. Johannes genug Platz, damit sich suchtkranke Menschen hier aufhalten und zusammenkommen können.

Außerdem sollen dort medizinische Dienstleistungen der ambulanten Suchthilfe und -prävention angeboten werden, zum Beispiel Substitution und hausärztliche Grundversorgung.

Notschlafplätze und Hygieneeinrichtungen (Duschen, Kleidungswaschraum etc.) sind weitere Bausteine, die angedacht sind. Für das künftige Suchthilfe- und Aufenthaltsangebot arbeitet die Stadt im Vorfeld eng mit der Diakonie, dem SKM, der Drogenhilfe Schwaben und weiteren starken Partnern zusammen.
 


Das ist das Konzept Forum St. Johannes

Das Konzept „Forum St. Johannes“ ist vielfältig und vereint unterschiedliche Angebote, um die Lebensqualität in Oberhausen weiterzuentwickeln. Zusätzlich zur Hilfe in besonderen Lebenslagen gibt es weitere Aspekte:

  • Diakoniekirche St. Johannes:
    St. Johannes als wichtiger Ort in Oberhausen soll als Diakoniekirche erhalten bleiben und mehr Raum für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen bieten.
     
  • Lebens- und Aufenthaltsqualität Friedensplatz:
    Die Stadt will die Aufenthaltsqualität am Friedensplatz gewährleisten und fördern. Zum Beispiel mit einem Nachbarschaftsfest, einer kleinen Friedenstafel und einem Café für alle Bürgerinnen und Bürger. Das belebt den Ort.
     
  • Quartiersvernetzung Oberhausen:
    Das Forum St. Johannes bietet Raum für bereits existierende Formate und Angebote als Kultur- und Bildungsort in Oberhausen.

Das ganze Konzept können Sie detailliert hier nachlesen.


Umfeldmanagement für Sicherheit und Sauberkeit – 20-Punkte-Konzept

Das Hilfe- und Aufenthaltsangebots wird von Anfang an mit einem Sicherheit- und Sauberkeitskonzept begleitet.

  1. Dabei werden bewährte Umfeldkonzepte ähnlicher Einrichtungen in Augsburg genutzt, wie zum Beispiel im Kontaktladen im Zentrum, der Notunterkunft in Göggingen oder auch von Einrichtungen wie im Domviertel
  2. Eine feste städtische Hausleitung soll vor Ort als Ansprechpartner für alle Belange zur Verfügung stehen.
  3. Im Umfeld können angeleitete Reinigungsteams eingesetzt werden. So entstehen gleichzeitig Arbeitsgelegenheiten für suchterkrankte Menschen.
  4. Der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb begleitet das Konzept und unterstützt durch regelmäßige Reinigungsintervalle.
  5. Der städtische Ordnungsdienst kann ein Dienstzimmer in St. Johannes beziehen und allen Anwohnerinnen und Anwohnern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
  6. Das Ordnungsreferat plant regelmäßige Vor-Ort-Termine und Sprechstunden
  7. Das Polizeipräsidium und die Polizeiinspektion sind eng in das Konzept eingebunden
  8. Gleichzeitig wird es eine erhöhte Präsenz von fachlich ausgebildeten Streetworkern vor Ort geben.
  9. Es ist geplant, an markanten Orten spezielle Abwurfbehälter zu montieren. Diese sind geschützt vor unerlaubtem Zugriff und bieten grundsätzlich die Möglichkeit der sicheren Entsorgung.
  10. Zudem wird eine hausärztliche Grundversorgung zur professionellen und medizinischen Behandlung in einer hygienischen Umgebung wie auch Substitution angeboten.

Ein Bestandteil des ganzheitlichen Konzeptes ist es zudem, alkohol- und drogengebrauchende Menschen verstärkt in die Pflege des öffentlichen Raumes einzubeziehen. Sie kennen potenzielle Örtlichkeiten und setzen auch ein wichtiges Signal innerhalb und außerhalb der Drogenszene.

Der Standortentscheidung war eine umfassende Bürgerinformation und eine umfassende Bürgerbeteiligung vorausgegangen. Zu Beginn des Beteiligungsprozesses gab es einen 10-Punkte-Plan zum Umfeldmanagement. Dieses Konzept ist inzwischen auch dank konstruktiver Vorschläge aus den Bürgerbeteiligungsformaten auf 20 Punkte angewachsen:

  • Fester Einrichtungsbeirat
  • Straßenverkehrsrechtliches Gesamtkonzept mit Geschwindigkeitsbegrenzung in der Donauwörther Straße (vgl. auch Integriertes Handlungskonzept)
  • Regelmäßige Begehung der Straßenbahnhaltestellte „Wertachbrücke“ in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Augsburg
  • Beleuchtungs- und Sauberkeitskonzept für den Durchgang von der  Donauwörther Straße zur Ulmer Straße
  • 3-jährige Evaluationsphase mit regelmäßiger Berichterstattung und Steuerungsmöglichkeit
  • Erstellung eines CTC-Aktionsplans „Oberhausen und Kriegshaber“ im Rahmen der städtischen Präventionsstrategie „Communities That Care“
  • Informationen und Handlungsleitfaden für Einrichtungsleitungen im Quartier
  • Die Präventionsgruppe Helmut-Haller-Platz wird zur „Präventionsgruppe Links der  Wertach“ erweitert und sowohl hinsichtlich des fachlichen Fokus als auch der einbezogenen Interessenträgerinnen und -träger erweitert
  • Regelmäßige Tage der offenen Tür in der Einrichtung zur Schaffung einer großen Transparenz
  • Regelmäßige Konsultation der wissenschaftlichen Begleitung durch die Bezirkskliniken zur Optimierung der Maßnahmen

FAQs – häufig gestellte Fragen:

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Weitere Fragen:

Konzept Forum St. Johannes

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