Clean Air Tech Day – gemeinsam für saubere Luft in unseren Städten

Steigende Mobilität und trotzdem saubere Luft in den Kommunen – der erste Clean Air Tech Day war ein Innovationsaustausch rund um dieses drängende Thema. Über 200 Teilnehmer im Technologiezentrum Augsburg traten in den offenen Dialog.

Das Ziel der Veranstaltung: Pilotprojekte für saubere Luft in Innenstädten generieren. Der Einladung der Stadt Augsburg und Kooperationspartner Faurecia folgten Vertreter aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft. Die aktuellen Herausforderungen in den Kommunen trafen auf aktuelle Entwicklungen und innovative Lösungen, die kurz- und langfristig eine urbane nachhaltige und emissionsfreie Mobilität möglich machen.


   

   

 

  


Impressionen vom 1. Clean Air Tech Day am 5. Juni 2018:


Mobilität und Gesundheit im Einklang

„Schlechte Luft macht nachweislich krank“, sagte Umweltmedizinerin Prof. Claudia Traidl-Hofmann vom Universitären Zentrum für Gesundheitswissenschaften am Klinikum Augsburg (UNIKA-T) in ihrem Impuls-Vortrag. „Wer verschmutze Luft einatmet, ist anfälliger für Allergien, Alzheimer – und sogar eine nachhaltige Veränderung des Erbgutes kann eintreten“. Ein globales Problem: 6,5 Millionen Todesfälle führt die Weltgesundheitsorganisation WHO auf unreine Luft zurück.

Mobilität ist auch Wirtschaftsfaktor. „50.000 Arbeitsplätze in Augsburg sind mit dem Automobil verbunden“, sagte Dr. Andreas Kopton vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. „Die Stadt Augsburg verzeichnet jeden Tag über 500.000 Pendlerbewegungen.“

Den Schutz der Gesundheit in Einklang bringen mit immer mehr Menschen, die mobil sein wollen ohne sich einschränken zu müssen – dafür braucht es neue und machbare Ideen.

Wohin bewegt sich der Verbrennungsmotor? Wie rüstet man Diesel-Fahrzeuge effizient nach? Was sind Antriebsarten der Zukunft? Die technischen Möglichkeiten aus Industrie und Wissenschaft diskutierten Experten der TU München, von MAN Diesel & Turbo und der Faurecia Clean Mobility.


Innovative Lösungsansätze für urbane Mobilität beim Clean Air Tech Day

Fünf Start-Ups aus ganz Deutschland präsentierten beim Clean Air Tech Day faszinierende Lösungen für eine bessere Luft in den Städten:

 

Door2door – Verkehrsmix von Tür zu Tür

„Wir bieten eine App für on demand Verkehr von Tür zu Tür. Das bedeutet, man trennt sich von dem Gedanken, dass ein Bus eine feste Route fahren muss und richtet sich nach der tatsächlich bestehenden Nachfrage. Unsere Lösung wird in das bestehende ÖPNV-Netz integriert. Sie kann als Zubringerverkehr arbeiten, beispielsweise zum Schienen-Personen-Nahverkehr. So hilft door2door, dass Verkehr reduziert wird und gleichzeitig die Lebensqualität steigt.“

Michael Pietzsch


Hawa Dawa – Big Data für aussagekräftige Luftmessungen

„Normalerweise messen Städte die Luftqualität punktuell. Unser Ansatz ist ein kleines, günstiges Messgerät, dass man überall platzieren kann. Die Internet-der-Dinge-Technologie schickt die Daten an unsere Cloud, bezieht Wetter- und Verkehrsdaten mit ein und liefert ein aussagekräftiges und umfassendes Bild der Luftqualität. Problemzonen der Luftverschmutzung können erkannt werden, die Gegenmaßnahmen – wie Fahrverbote – zielgerichtet auf tatsächliche Wirksamkeit geprüft werden.“

Karim Tarraf


ParkHere – schneller zum Parkplatz heißt weniger Emission

„Wir versuchen die Parkplätze von morgen ein Stück smarter zu machen. Dafür haben wir einen Parkplatzsensor entwickelt, der komplett energieautark funktioniert. Der Sensor erkennt, ob der Parkplatz frei oder besetzt ist. In einer Stadt sind 40 Prozent der umherfahrenden Autos Parkplatzsuchverkehr. Wenn wir es schaffen die Menschen schneller und intelligenter zu freien Parkplätzen lotsen, können wir Schadstoffe und Emissionen verringern und die Innenstädte lebenswerter machen.“

Stefan Lehmann


Green City Solutions – die Luftreinigungskraft von Moos nutzen

„Der City Tree ist ein vier Meter hohes und drei Tonnen schweres Stück Hardware, das die unglaublich hohe Luftfiltereigenschaft bestimmter Moosarten in die Städte bringt. Moos braucht spezielle Lebensbedingungen, die wir mit Sensoren automatisch kontrollieren und anpassen. Wir wollen keine Bäume ersetzen, jedoch ist Moos um ein Vielfaches besser geeignet Feinstaub aufzunehmen.“

Max Gimpel-Henning


Schuko GmbH – Algen, die Feinstaub fressen

„Man hat in der Natur beobachtet, dass Schadstoffe in Luft und Wasser durch Algen und Wasserlinsengewächse in Biomasse umgewandelt werden. In einem Wäscher bringen wir die Algen in Kontakt mit der Luft, indem wir die Luft aktiv hindurchführen. Die Mikroorganismen ernähren sich von den Schadstoffen und lassen saubere Luft wieder frei.“

Andre Schulte-Südhoff


Perspektive – Folgeveranstaltung und Pilotprojekte

Der Clean Air Tech Day am 5. Juni 2018 legt den Grundstein für ein künftiges Messeformat: eine Austauschplattform zwischen Kommunen, Unternehmen, Wissenschaft und Technik. Der Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen sowie Wissenstransfer zum Stand von Forschung und Technik stehen im Vordergrund. Die Stadt Augsburg und Faurecia Clean Mobility verstehen sich als Inkubator für Pilotprojekte, die in der Auftaktveranstaltung generiert und deren Erfolge im Rahmen einer Folgeveranstaltung von den jeweiligen Städten präsentiert werden.