Bedarfsgerechte Zukunftsplanung der Schullandschaft

„Die Bevölkerungszahl wächst. Diese Entwicklung wirkt sich selbstverständlich auch auf die Schullandschaft in der Stadt und in der Bildungsregion Augsburg aus. Wir starten daher eine Schulentwicklungsplanung und eine Planung des Schulraumbedarfes, die in den nächsten Jahren kontinuierlich fortgeschrieben wird. Aus diesem Grund hat die Stadt Augsburg ein Gutachten zum künftigen Schulbedarf bei unseren Grundschulen, Realschulen und Gymnasien beim Institut SAGS in Auftrag gegeben“, so Martina Wild, Bürgermeisterin und Referentin für Bildung und Migration.

Dieses Gutachten kann im Detail hier nachgelesen werden.


Prognose: Zunehmende Zahl an Schülerinnen und Schüler

Die Stadt hat als Sachaufwandsträgerin die Verpflichtung, ein bedarfsgerechtes Angebot an Schulen und Schulräumen zur Verfügung zu stellen. Im Gutachten wird daher die Bevölkerungsentwicklung und die daraus resultierende Entwicklung der Schülerinnen- und Schülerzahlen für die Stadt Augsburg und für den jeweiligen Schulstandort und dessen Raumkapazitäten analysiert.

Mit den Staatlichen Schulaufsichten und den jeweiligen Schulleitungen wurden die Annahmen zur Schulentwicklung abgestimmt und mit den vorhandenen Kapazitäten der Schulen sowie den anzunehmenden Klassengrößen abgeglichen. Diese bilden die Basis für die Abschätzung des Raumbedarfes.


Gutachten für Grundschulen

Es ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2038 eine Zunahme der Schülerinnen- und Schülerzahl in der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen um rund 10 Prozent von 10.079 auf 11.086 erfolgen wird. Auf der Basis dieser Bevölkerungsentwicklung wurden im Gutachten die einzelnen Grundschulsprengel und Grundschulstandorte im Detail betrachtet. An etlichen Schulsprengeln der öffentlichen Grundschulen in Augsburg besteht angesichts der steigenden Schülerzahlen ein weiterer Bedarf an Räumen, um Klassen bilden und Kinder beschulen zu können.

Diese notwendigen Kapazitätserweiterungen stehen auch im unmittelbaren Zusammenhang mit dem notwendigen Ausbau der Ganztagsbetreuung, da ab dem Schuljahr 2026/2027 der Rechtsanspruch zur Grundschulkindbetreuung umzusetzen ist. Zu verschiedenen Qualitätsaspekten wurde deshalb zudem eine Elternbefragung zu deren Ganztagsbedarf durchgeführt.


Zeitnaher Handlungsbedarf bei Grundschulen

Bereits seit März 2022 führen die Fachstelle für Schulentwicklung und Bildung, das Schulverwaltungsamt und das Amt für Kindertagesbetreuung gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt Gespräche mit den Schulleitungen der besonders von Raumnot betroffenen Grundschulen. Schwerpunkte dieser Gespräche waren Lechhausen, die Innenstadt sowie Oberhausen und die Friedrich-Ebert-Grundschule. Dabei wurden die aktuelle Raumnutzung und Raumsituation erörtert und mögliche kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Abdeckung des Schulraumbedarfs entwickelt.
Die insgesamt sehr konstruktiven Gespräche machten deutlich, dass sowohl im Bestand kurzfristig aufgefangen werden kann als auch die neu und zusätzlich zu schaffende Ressourcen angedacht werden müssen. Ab Herbst wird die Fachstelle für Schulentwicklung und Bildung in Sprengelkonferenzen mit den jeweiligen Schulen in Austausch gehen und Möglichkeiten der Ganztagesbetreuung eruieren.


Gutachten für Gymnasien und Realschulen

Das Schulgutachten für die Gymnasien sowie für die Realschulen wurde bereits Anfang des Jahres im Ausschuss für Bildung und Migration vorgestellt. Bei beiden Schularten bedarf es angesichts der Pendelbewegungen eines engen Dialogs mit den umliegenden Landkreisen und einer Abstimmung mit dem Kultusministerium und den Ministerialbeauftragten.


Gymnasium

Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler aus der Bildungsregion Augsburg, die ein Gymnasium besuchen, wird bis 2035 laut Prognose von 7.477 auf 9.526 ansteigen. Das Gutachten hat für die Gymnasien in Augsburg ergeben, dass mit dem vorhandenen Schulraum die Schülerinnen und Schüler mit Wohnsitz Augsburg versorgt werden könnten. Eine voraussichtliche zahlenmäßige größere Zunahme der Gymnasiasten, die aus dem Umland an Augsburger Gymnasien einpendeln sowie die Umstellung von G8 auf G9 werden jedoch einen zunehmenden Personal- und Raumbedarf nach sich ziehen.

Um daher in Zukunft weiterhin ein bedarfsgerechtes Angebot in der Bildungsregion Augsburg bereitstellen zu können, ist eine interkommunale Abstimmung der Schulentwicklung und eine Klärung möglicher Standorte für schulische Neugründungen erforderlich. Über die Erweiterung bestehender Standorte um weitere Züge, bzw. einen neuen Zweig, können weitere Kapazitäten geschaffen werden.


Realschulen

Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler aus der Bildungsregion Augsburg, die eine Realschule besuchen, wird bis 2035 laut Prognose von 4.450 auf 5.030 ansteigen. Das Gutachten errechnete für die öffentlichen Realschulen dabei eine negative Pendelbilanz, das heißt ein Plus von rund 650 Schülerinnen und Schülern aus der Stadt Augsburg, die in die Umlandgemeinden pendeln.

Aus diesem Grund hat der Ausschuss für Bildung und Migration beschlossen, dass die Verwaltung die perspektivisch angestrebte Neuerrichtung einer staatlichen Realschule im Augsburger Osten und deren Realisierung auf dem stadteigenen Grundstücksareal an der Hans-Böckler-Straße weiterverfolgen soll.