Mobilitätsplan: Erste Ergebnisse der Beteiligungsformate liegen vor

29.08.2022 12:51 | Bürgerservice & Rathaus

Wie wollen wir in Zukunft unterwegs sein? Diese Frage wollen Stadtverwaltung und Bürgerschaft gemeinsam beantworten. Die ersten Ergebnisse der bisherigen Beteiligungsformate für den Augsburger Mobilitätsplan liegen jetzt vor.

Weitere Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger folgen ab 16. September mit dem 2. Mobilitätsforum on Tour. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Im Zuge der Ausarbeitung des Augsburger Mobilitätsplans gab es von März bis Juni verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten: Dialogrunden mit Verbänden und Interessenträgern aus Augsburg und der Region, das 1. Mobilitätsforum im Kongress am Park und eine Online-Umfrage. Nach Auswertung der ersten Beteiligungsphase zeichnen sich bereits wichtige Leitbildthemen des Augsburger Mobilitätsplans ab. Dazu gehören insbesondere:

  • „Augsburg als Stadt der Nahmobilität mit attraktiven, barrierefreien und sicheren Fuß- und Radwegenetzen, kurzen Wegen sowie klimagerechten Quartieren“.
  • Autoarme Innenstadt“ mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität, attraktiven und vielfältig nutzbaren öffentlichen Räumen, Vermeidung von Durchgangsverkehren und optimaler Erreichbarkeit mit klarem Vorrang für ÖPNV und Fahrrad.“
  • Vernetzte Region“ mit leistungsfähigen, multimodal entwickelten Mobilitätsangeboten und Verkehrsinfrastrukturen sowie Nutzung der Chancen der Digitalisierung.

Im Ergebnis wird der Augsburger Mobilitätsplan konkrete Ziele und Strategien zur Realisierung der Leitbildthemen formulieren.

OB Eva Weber: „Wie soll die Stadt in Zukunft aussehen?“

Oberbürgermeisterin Eva Weber geht es dabei um noch mehr als Verkehr: „Gerade im kommunalen Bereich ist die Mobilitäts- und Verkehrswende nicht ausschließlich aus dem Klimaschutz heraus begründet. Es geht nicht um Pros und Contras verschiedener Verkehrsmittel. Es geht auch nur auf den ersten Blick um die Fragen: Wie wollen wir uns bewegen? Was werden wir in Zukunft brauchen, um gut von A nach B zu kommen und wofür gibt es bessere Lösungen als im Moment? Unsere Verkehrswege prägen unsere Umgebung in wesentlichem Ausmaß und nehmen viel vom öffentlichen Raum in Anspruch. Es geht also vor allem um die Fragen: Wie soll die Stadt, in der wir leben in Zukunft aussehen? Wie wollen wir den öffentlichen Raum in Zukunft nutzen?“

Baureferent Merkle: „ÖPNV hat besondere Bedeutung “

Baureferent Gerd Merkle betont: „Der CO2-Ausstoß sinkt nur dann, wenn der Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote auch zu Verhaltensänderungen bei den Bürgerinnen und Bürgern führt und wir alle weniger und emissionsfrei Auto fahren“. Die Zwischenergebnisse der Beteiligung stimmen den Baureferenten aber zuversichtlich: „Es zeichnet sich ab, dass die Bürgerinnen und Bürger durchaus bereit sind, die Nutzung der Verkehrsmittel zu überdenken, wenn eine Alternative verfügbar ist. Der ÖPNV - als vollwertige Alternative zum motorisierten Individualverkehr - hat hier eine besondere Bedeutung, wenn der Umstieg vom Auto auf klimaneutrale Verkehrsmittel gelingen soll. Dabei liegt die größte Herausforderung bei den Verkehrsströmen zwischen Stadt und Umland.“

Auch die Forderung nach kostengünstigerem ÖPNV war ein zentrales Thema in allen Beteiligungsformaten. „Das 9-Euro-Ticket zeigt uns derzeit auf, welche Chancen aber auch Herausforderungen mit einem kostengünstigen ÖPNV verbunden sind“, so Merkle. Hier seien die Kommunen jedoch auf finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder angewiesen, um kostengünstigere Tarife und den erforderlichen Ausbau der Angebote stemmen zu können. 

Die vollständigen Ergebnisse aller Beteiligungsangebote wurden ausführlich dokumentiert und können online abgerufen werden.

Wo steht der Beteiligungsprozess und wie geht es weiter?

Etwa 150 Bürgerinnen und Bürger haben sich beim 1. Mobilitätsforum eingebracht, an der Online-Umfrage nahmen mehr als 1700 Personen teil.

Wer seine Meinung zum Thema Verkehr noch einbringen möchte, hat im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche von 16. bis 23. September die nächste Gelegenheit dazu, beim 2. Mobilitätsforum on Tour. Dabei werden die Fachplanerinnen und Fachplaner des Tiefbauamts und der beauftragten Büros in die Stadtteile gehen, um mit den Menschen vor Ort über Schwierigkeiten und Lösungsansätze zur Verwirklichung einer zukunftsfähigen und klimagerechten Mobilität zu diskutieren. Das 2. Mobilitätsforum on Tour wird dabei in Form von Thementagen wechselnde inhaltliche Schwerpunkte gemäß der im bisherigen Prozess erarbeiteten Zwischenergebnisse setzen.

Folgende Termine sind vorgesehen:

  • Freitag 16.09.: „Autoarme Innenstadt“/ Königsplatz
    Wie bekommen wir mehr Mobilitäts- und Lebensqualität in die Innenstadt?
     
  • Mittwoch 21.09.: „Pendlertag mit dem AVV“/ P+R Oberhausen Nord
    Wie gut funktioniert das Pendeln bereits und wo stößt es an seine Grenzen?
     
  • Donnerstag 22.09.: „Mobilität im Viertel“/ Wochenmarkt Göggingen und Hochzoll
    Welche Angebote brauchen Sie vor Ort für eine gute Alltagsmobilität?
     
  • Freitag 23.09.: „Junge Mobilität“/ Lechhausen, Flößerpark
    Was brauchen Kinder, Jugendliche und Familien, um gut und sicher unterwegs zu sein?

Nähere Informationen zu den Terminen und Hintergrundinformationen zum Projekt werden auf der Webseite augsburg.de/mobilitaetsplan im Vorfeld der Veranstaltungen veröffentlicht. Die verantwortlichen Planerinnen und Planer freuen sich über viele Ideen und Anregungen der Besucherinnen und Besucher vor Ort.

Der Augsburger Mobilitätsplan

Der Vorläufer des neuen Augsburger Mobilitätsplans ist der Gesamtverkehrsplan von 1998. Herausragende Meilensteine dieses Leitkonzepts der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung sind unter anderem das Projekt Mobilitätsdrehscheibe Augsburg, das Projekt Fahrradstadt und der Masterplan nachhaltige und emissionsfreie Mobilität. Die Erstellung des Augsburger Mobilitätsplans wird durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen des Programms Nr. 439 „Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten“ bezuschusst. (pm/roja)

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