Wichtige Eltern-Information
Gegen einen ehemaligen 58-jährigen Musiklehrer der auch an der städtischen Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg (SuMMA) unterrichtet hat, läuft derzeit ein polizeiliches Ermittlungsverfahren. Dem Tatverdächtigen werden u.a. die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen vorgeworfen.
Die Stadt Augsburg wurde von der Polizei über die Ermittlungen informiert und steht mit den Ermittlungsbehörden im engen Austausch. Betroffene Familien der identifizierten Schülerinnen und Schüler wurden von der Polizei und der Stadt Augsburg bereits informiert. Die betroffenen Familien werden von den zuständigen Ermittlern, dem polizeilichen Opferschutz und der Stadt Augsburg begleitet.
Die Stadt Augsburg hat das Arbeitsverhältnis mit der Lehrkraft umgehend beendet und ein Betretungsverbot für die SuMMA und alle Schulen, an denen er tätig war, ausgesprochen.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum Schutz der Betroffenen keine näheren Informationen zum Ermittlungsverfahren geben.
Zur Pressemeldung der Polizei Schwaben Nord
Eltern von im Verfahren ermittelten, direkt betroffenen Schülerinnen und Schülern wurden von der Polizei bereits kontaktiert und über die Vorwürfe und Ermittlungen informiert.
Der 58 jährige Beschuldigte war seit ca. 25 Jahren an der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg (SuMMA) als Lehrer tätig. Weitere Details zum Beschuldigten und genauere Informationen zu den Ermittlungen darf die Stadt Augsburg aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichen.
Der Tatverdächtige befindet sich aktuell in Haft. Die Stadt Augsburg hat dem Beschuldigten ein Betretungsverbot für die SuMMA und alle Schulen, an denen er tätig war, ausgesprochen und das Arbeitsverhältnis umgehend beendet.
Es gibt verschiedene Beratungsstellen für (potenziell) Betroffene:
Erziehungsberatungsstelle der Stadt Augsburg
Telefon: 0821 324-2962
E-Mail: erziehungsberatung@augsburg.de
via Beratungsstelle der AWO
Telefon: 0821 450 339 10
E-Mail: awo.via@awo-augsburg.de
Opferschutzberatung des Polizeipräsidiums Schwaben/Nord
Telefon: 0821 323-1311
E-Mail: pp-swn.pp.e3.bpfk@polizei.bayern.de
Der psychosoziale Krisendienst Bayern ist zudem rund um die Uhr erreichbar, Telefon: 0800 655 3000.
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für die Stadt Augsburg höchste Priorität. In unseren eigenen Einrichtungen setzen wir alles daran, sichere Räume zu schaffen, in denen junge Menschen sich frei entfalten können. In den städtischen Kindertageseinrichtungen sind Schutzkonzepte gesetzlich vorgeschrieben und längst gelebte Praxis.
Wir als Stadt möchten darüber hinaus auch dort Schutz- und Präventionsmaßnahmen etablieren, wo es keine gesetzliche Verpflichtung gibt. Ein aktuelles Beispiel ist die Stadtbücherei Augsburg, die derzeit ein Schutzkonzept für ihre Einrichtungen umsetzt.
Was beinhalten Schutzkonzepte?
Ein Schutzkonzept in Einrichtungen wie Musikschulen oder Kindergärten umfasst klare Verhaltensregeln, regelmäßige Schulungen zum Kinderschutz und eine gemeinsame pädagogische Haltung.
Es beinhaltet transparente Beschwerdewege für Kinder, eine Risikoanalyse der Einrichtung sowie einen Interventionsplan für Verdachtsfälle.
Die Beteiligung der Kinder wird aktiv gefördert, ebenso wie die sorgfältige Auswahl und Schulung des Personals. Sexualpädagogik und Medienbildung ergänzen das Konzept, um Kinder umfassend zu stärken und zu schützen. Ziel ist es, eine sichere, respektvolle und partizipative Umgebung zu schaffen.
Schutzkonzept SuMMA
Die Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg hat Ende letzten Jahres begonnen, ein maßgeschneidertes Schutzkonzept zu entwickeln. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt, um Kinder und Jugendliche auch in der SuMMA bestmöglich zu schützen.
Wichtiger Bestandteil eines Schutzkonzeptes ist ein gelebtes Leitbild. Die SuMMA definiert sich in ihrem Leitbild unter dem Motto “Musik für ALLE – ein Leben lang!” als Ort des sozialen Miteinanders und als ein Ort mit Verantwortung.
Daneben gehört zu einem effektiven Schutzkonzept auch ein klassischer Verhaltenskodex, der den Musiklehrkräften der SuMMA deutlich macht, auf was sie im Umgang mit Schülerinnen und Schülern während ihres Unterrichts achten müssen. Diesen Verhaltenskodex werden wir in den kommenden Monaten gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SuMMA reflektieren und schärfen. Denn gerade Musikschulen stellen besondere Anforderungen an den Kinderschutz. Der klassische Musikunterricht findet häufig in Eins-zu-eins-Situationen statt. Dieses Setting erfordert besondere Sensibilität und klare Schutzmechanismen.
Ein Schutzkonzept allein kann leider keine absolute Sicherheit garantieren, aber es sensibilisiert das Personal, schafft klare Verhaltensregeln, definiert Meldewege und sorgt für eine kontinuierliche Reflexion des pädagogischen Handelns.
In der Sing- und Musikschule wurden die Mitarbeitenden für die besonderen Herausforderungen sensibilisiert. Die Umsetzung des Schutzkonzepts erfolgt mit großer Entschlossenheit und in engem Austausch mit Fachstellen. Prävention ist kein einmaliger Akt, sondern ein fortlaufender Prozess, den wir gemeinsam steuern.
Die Stelle des Beschuldigten wurde von der SuMMA bereits neu ausgeschrieben. Der für das neue Schuljahr eingeplante Musikunterricht soll schnellstmöglich in vollem Umfang stattfinden können. Aktuell gehen wir davon aus, dass der Unterricht nach den Herbstferien (ca. Mitte November) wieder angeboten werden kann.
Als SuMMA und Stadt Augsburg versichern wir, dass wir alles tun, um zur vollständigen Aufklärung beizutragen und die betroffenen Familien bestmöglich unterstützen.
Wir nehmen Ihre Sorgen ernst und kümmern uns im persönlichen Gespräch um Ihre Fragen und Anliegen.
Bitte beachten Sie, dass die SuMMA keine polizeilichen Auskünfte geben oder psychologische Beratung leisten kann. Ggf. werden Sie an geeignete Anlaufstellen oder die Polizei verwiesen.
Sie erreichen uns telefonisch unter: 0821 324-3285 (Mo bis Do 9 – 12 Uhr und 13 – 15 Uhr, Fr 9 – 11 Uhr).
In eigener Sache
Die Ermittlungen erschüttern unsere gesamte Schulfamilie. Wir und die Stadt Augsburg versichern, dass wir alles tun, um zur vollständigen Aufklärung beizutragen und um betroffene Familien bestmöglich zu unterstützen.
Schutzkonzepte und -maßnahmen für sensible Bereiche und Einrichtungen werden bei der Stadt Augsburg regelmäßig und ganz besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Fälle überprüft und weiterentwickelt. Für die Bearbeitung und Aufarbeitung der Fälle wurde eine referatsübergreifende, interne Koordinierungsgruppe eingerichtet.
Wir hoffen sehr, dass Sie unserer SuMMA auch weiterhin verbunden bleiben und unserer Arbeit auch weiterhin vertrauen.