Wanderausstellung des Anne-Frank-Zentrums Berlin im Unteren Fletz des Augsburger Rathaus

22.06.2022 11:36 | Pressemitteilungen

Anne am Schreibtisch - Bildnachweis: Fotosammlung Anne-Frank-Haus

  • Ausstellungeröffnung Mittwoch, 29. Juni, 18 Uhr
  • Ausstellungsdauer 30. Juni bis 21. Juli 2022
  • Täglich geöffnet 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
  • Ausstellung richtet sich vor allem an Schulklassen
  • Kunstschaffende, Initiativen und Vereine gestalten vielseitiges Begleitprogramm

Die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ wurde vom Anne-Frank-Zentrum Berlin in Kooperation mit dem international renommierten Anne-Frank-Haus in Amsterdam konzipiert und umgesetzt. Sie gibt einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt von Anne Frank, ihrer Familie und ihren Bekannten. Für Augsburg wurde die Ausstellung gemeinsam von der Fachstelle Erinnerungskultur im Referat Oberbürgermeisterin und vom Referat für Bildung und Migration organisiert und vorbereitet. Sie wird am Mittwoch, 29. Juni, um 18 Uhr im Unteren Rathausfletz in Anwesenheit von Vertreterinnen des Anne-Frank-Zentrums offiziell eröffnet. Im Anschluss kann die Ausstellung besichtigt werden. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Stationen einer familiären Lebensgeschichte

Große Bildwände erzählen von den ersten Jahren der Familie Frank in Frankfurt am Main, von der Flucht vor den Nationalsozialisten und der Zeit in Amsterdam bis zu den letzten schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Die Ausstellung rückt dabei nicht nur die Lebensgeschichte Anne Franks in den Blickpunkt, sondern fördert auch die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung sowie der Bedeutung von Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie.

Wesentlich: Pädagogischer Ansatz der „Peer Education“

Die Wanderausstellung richtet sich vor allem an Schulklassen. Kern des Ausstellungsprojekts ist der pädagogische Ansatz der „Peer Education“. Das bedeutet: Im Vorfeld der Ausstellung finden Workshops statt, in denen Mitarbeitende des Anne-Frank-Zentrums Schülerinnen und Schüler zu Ausstellungsführern ausbilden. Diese „Peer Guides“ führen wiederum andere, gleichaltrige Jugendliche durch die Ausstellung. So werden vor allem junge Besucherinnen und Besucher zu einer aktiven Auseinandersetzung mit Themen aus Geschichte und Gegenwart und zur Diskussion auf Augenhöhe ermutigt. Peer Guide-Führungen für Schulklassen sind buchbar per Mail an annefrank.ausstellung@augsburg.de.

Ambitioniertes Rahmenprogramm zur Ausstellung

Eine Reihe von Initiativen, Vereinen sowie Künstlerinnen und Künstlern wirken mit großem Engagement an einem vielseitigen Begleitprogramm mit. Es rundet die Ausstellung ab und richtet sich sowohl an Schulklassen als auch an die interessierte Öffentlichkeit.

Am Donnerstag, 30. Juni, wird bei einem Gedenkweg an die von den Nationalsozialisten verfolgten und beraubten jüdischen Augsburger Unternehmerfamilien Farnbacher und Arnold erinnert. Treffpunkt für den Rundgang zu den Lebensmittelpunkten der Familien ist um 14 Uhr an der Hochfeldstraße 31.

Am Dienstag, 5. Juli, liest Fridolin Schley in der Stadtbücherei aus seinem preisgekrönten neuen historischen Roman „Die Verteidigung“, der sich einer komplexen und hochspannenden Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund der Nürnberger Prozesse widmet. (Stadtbücherei, Beginn 19 Uhr, Eintritt frei.)

#LastSeen-LKW auf dem Königsplatz

Mit einem historischen LKW als Ausstellungsraum ist vom 6. bis 13. Juli die Wanderausstellung #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen auf dem Königsplatz zu sehen. Offiziell eröffnet wird sie am Mittwoch, 6. Juli, 11 Uhr (Hinweis: Zu diesem Termin sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen). Das Ausstellungsprojekt der Arolsen Archives zeigt Aufnahmen der Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945 und erläutert deren Hintergründe. Zentrales Anliegen ist es, neue Fotos ans Licht zu bringen. Vorgesehen sind deshalb zwei Termine vor Ort, an denen Bürgerinnen und Bürger Fotos aus der NS-Zeit mit einem Bezug zur Judenverfolgung, Deportation oder anderen Motiven mit NS-Zusammenhang mitbringen können, um diese von den Expertinnen und Experten des Stadtarchivs bewerten und einordnen zu lassen. Diese Termine sind am Donnerstag, 7. Juli, 10 bis 13 Uhr und Dienstag, 12. Juli, 13 bis 17 Uhr. Auf diese Weise soll der für Augsburg bisher bekannte Bildbestand der Jahre 1933 -1945 erweitert und vor dem Vergessen bewahrt werden.

Migrantische Perspektiven auf die Erinnerungskultur

Am Montag, 11. Juli, hält Saba-Nur Cheema einen Vortrag über migrantische Perspektiven auf die Erinnerungskultur (Augustanasaal im Annahof, 19 Uhr, Eintritt frei). Die Politologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität und leitete bis 2021 die pädagogischen Programme der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. In ihrer Arbeit mit Jugendlichen hat sie gelernt, dass sich Empathie und Geschichtsbewusstsein nicht vorschreiben lassen. Ebenso stellte sie fest, dass die Erinnerung an den Holocaust keine Frage der Abstammung, der Nationalität oder der Hautfarbe ist, sondern ein Stück „Menschheitsgeschichte“.

Eigenes Bildungsprogramm für Schulklassen

Speziell für Augsburger Schulklassen findet begleitend zur Ausstellung ein umfangreiches Bildungsprogramm mit Workshops, Lesungen und Theatervorführungen zum Thema Ausgrenzung und Verfolgung während der NS-Zeit statt. Hierbei wirken unter anderem das Jüdische Museum Augsburg-Schwaben, die Theaterwerkstatt Augsburg, das Faks Theater und das Klezmer-Ensemble Feygele mit.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogram: www.augsburg.de/annefrank