Radikalisierungsprävention: Stadt richtet Beratungstelefon ein

29.08.2021 15:19 | Umwelt & Soziales

Angehörige, Befreundete und Lehrkräfte von Betroffenen erhalten so kostenlos und anonym Hilfe.

Das Beratungstelefon gehört zur Pilotphase von „M.O.D.E.R.A.T.I.O.N. Augsburg“, einem Interventions-und Beratungsprojekt zur Radikalisierungsvermeidung. Foto: iStock.com/SensorSpot

Die Corona-Pandemie hat eine zusätzliche Dynamik in Radikalisierungsprozesse gebracht: Rechtsextremistisch ausgelegte Verschwörungsideologien vermischen sich mit vermeintlich bürgerlichen Positionen. Vor diesem Hintergrund wird die Gefahr einer Radikalisierung häufig oder zu spät erkannt. Deshalb hat die Stadt Augsburg ein kostenloses und anonymes Beratungstelefon eingerichtet, das von Fachkundigen der gemeinnützigen GmbH „Violence Prevention Network“ betreut wird.

Das Angebot richtet sich gezielt an Angehörige, Freunde und Freundinnen wie auch an Lehrkräfte von Betroffenen, für die es oft schwierig ist zu erkennen, ob bereits ein Radikalisierungsprozess eingesetzt hat. Sie erfahren hier, wie sie eine betroffene Person demütigungsfrei ansprechen und eine Rückkehr in die Gesellschaft ermöglichen können. Das anonyme Beratungstelefon ist Montag bis Freitag von 10:00 bis 16:00 unter der Telefonnummer 0821 324-3366 erreichbar. Fragen können auch per Mail an augsburg@violence-prevention-network.de gestellt werden.


„Nehmen radikale Tendenzen in den Blick“

Ordnungsreferent Frank Pintsch: „Das anonyme Beratungstelefon ist ein sehr wichtiger Baustein der Radikalisierungsprävention in Augsburg. Augsburgerinnen und Augsburger haben hier die Möglichkeit, bei Fragen und Sorgen Rat und Information einzuholen. Mit dem Beratungstelefon leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des gesellschaftlichen Friedens in unserer Stadt und zur Förderung unserer freiheitlichen Demokratie. Radikale Tendenzen nehmen wir in den Blick, die Stadt fördert das friedliche Miteinander aller Menschen in Augsburg.“


Interventions- und Beratungsprojekt zur Deradikalisierung

Das Beratungstelefon zur Radikalisierungsprävention gehört zur Pilotphase von „M.O.D.E.R.A.T.I.O.N. Augsburg“, einem Interventions- und Beratungsprojekt zur Radikalisierungsvermeidung bzw. Deradikalisierung von Menschen mit rechtsextremer Orientierung. Es steht für: Modulare Organisation der Deradikalisierung Extrem Rechter Ansichten – Task Force der Interventions-Orientierten Netzwerkarbeit Augsburg. Ziel ist es, gerade bei jungen Menschen, die gefährdet sind, sich zu radikalisieren oder die bereits erkennbar einem Radikalisierungsprozess im Kontext von Rechtsextremismus unterliegen, Veränderungsprozesse zu initiieren und mögliche Ausstiege zu begleiten. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Büro für Kommunale Prävention Augsburg und Violence Prevention Network gGmbH. Das gesamte Projekt „M.O.D.E.R.A.T.I.O.N.“ wird gemäß einem Beschluss des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. (pm/roja)