"Man muss ja wie ein Hase über die Straße rennen!"
Rund 250 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Augsburger Stadtregierung zum zwölften und vorletzten Stadtteilgespräch – diesmal in Haunstetten. Einmal mehr wurde die Diskussion von Bau- und Verkehrsfragen bestimmt. Aber auch Schulsanierungen, Nahverkehr und Freizeit wurden angesprochen. Weiteres wichtiges Thema: Das künftige Stadtquartier Haunstetten Südwest, das eine Reihe positiver Impulse für „Alt-Haunstetten“ verspricht.
Dreck, Falschparker und Raser sorgen für Unmut
 
 Gleich zu Beginn im Fokus: die Hofacker-Straße. Gefordert wurde, konsequenter gegen Parksünder vorzugehen und Tempo 30 durchzusetzen. „Man muss ja wie ein Hase über die Straße rennen, um nicht überfahren zu werden“, kritisierte ein Stadtteilbewohner. Auch sei die Straße die schmutzigste im ganzen Stadtteil, wurde angemerkt.
 Baureferent Gerd Merkle versicherte, dass die Umgestaltung der Hofacker-Straße „höchste Priorität“ habe. Sie sei im Maßnahmenpaket des ISEK fest verankert. Bäume und Parkbuchten sagte er zu, sobald der Stadtrat das Geld dafür bewilligt habe.
 Gegen die Falschparker versprach Ordnungsreferent Dirk Wurm verstärkte Kontrollen. Ist das Parkproblem gelöst, sei auch für die Reinigungsmaschinen des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs wieder ein Durchkommen, so Umweltreferent Reiner Erben.
 
 Keine Grüne Welle bei Tempo 50
 
 Fragen zu einem möglichen Rückbau der B 17 wurden ebenso diskutiert, wie Tempo 50 auf der Haunstetter Straße: „Wann werden die Ampeln so geschaltet, dass man 50 fahren kann? Ich muss entweder 25 oder mit 90 km/h fahren, um bei Grün durchzukommen“, beschwerte sich ein Bürger. Wie Baureferent Merkle ausführte, sind die Steuerelemente für die Lichtsignalanlagen seit Mitte November im Betrieb. „Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen dazu.“
 Als Ärgernis für ältere Bürgerinnen und Bürger wurde auch das Halteverbot in der Weddigenstraße charakterisiert. Sie müssten damit zu Fuß große Entfernungen zur Wohnung zurücklegen. Der Baureferent sagte einen Ortstermin zur Prüfung der Situation zu.
 
        
     
100 Prozent mehr für eine Haltestelle 
Dauerbrenner-Thema  beim Stadtteilgespräch – auch in Haunstetten: der öffentliche  Nahverkehr. Geklagt wurde über die Auswirkungen der Tarifreform im  Bereich der Kurzstrecke. „Für eine Haltestelle zahle ich 100 Prozent  mehr. Aber mit dem Auto soll ich auch nicht fahren!“, beschwerte sich  ein Bürger. Und dann die Gasbusse der Stadtwerke Augsburg (swa): „Die  machen einen Höllenlärm, wenn sie in der Brahmsstraße losfahren, über 70  Dezibel – ich habe das nachgemessen“, sagte ein Stadtteilbewohner.
Stefanie  Rohde, Fahrbetriebsleitern bei den Stadtwerken, machte deutlich, dass  die neue Tarifreform aktuell einer Prüfung unterzogen werde. Was noch an  Änderungen komme, müsse abgewartet werden. Dem Vorwurf der  Lärmbelästigung durch die Busse werde nachgegangen.
Die Johann-Strauß-Grundschule wird neu gebaut  
Zur Johann-Strauß-Grundschule nahm Bildungsreferent Hermann Köhler  ebenso Stellung, wie zu weiteren möglichen Bildungseinrichtungen im  Stadtteil. Aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs und kostenintensiver  Brandschutzmaßnahmen sei der Erhalt der rund 40 Jahre alten  Johann-Strauß-Schule nicht mehr wirtschaftlich. Daher laufen bereits  Planungen für einen Neubau. Auch wenn das neue Schulgebäude größer  ausfalle als das alte, sei die Errichtung einer weiteren Grundschule im  Viertel nicht ausgeschlossen, so Köhler. „Schließlich ist Haunstetten  ein Stadtteil, der wächst.“
 
        
     
        
    
Das Haunstetter Hallenbad wird neu gebaut 
„Schwimmen  lernen ist wichtig und Schwimmen ist gesund“, leitete eine Bürgerin  ihre Frage nach der Zukunft des Haunstetter Hallenbads ein.  Sportreferent Dirk Wurm erklärte, dass eine Sanierung dringend  notwendig, aber nicht wirtschaftlich sei. Ein Neubau müsse deshalb her.  Dieser sei in den Planungen für Haunstetten Südwest ebenso vorgesehen, wie öffentliche Sportplätze mit Flutlicht, wie sie ein Bürger gefordert hatte.
Jugendliche fordern neuen Jugendtreff
Auch  Jugendliche diskutierten mit: Ihre Forderung nach einem Jugendtreff war  unüberhörbar. „Der Südstern war unser zweites Zuhause, das wir seit  einem Jahr nicht mehr haben. Wann wird er wiedereröffnet?“ 
Sozialreferent  Dr. Stefan Kiefer stellte für Mitte des nächsten Jahres einen Neubau in  der Johann-Strauß-Straße in Aussicht. „Anwohner finden das Projekt ja  nicht so toll. Aber es ist dringend nötig“, so Dr. Kiefer. Bei einem  Infoabend am 21. Januar, 18 Uhr, im Roten Kreuz- Gebäude soll der  Nachbarschaft die Arbeit des Jugendtreffs vorgestellt und Bedenken  abgebaut werden.
Gerüchte um das Haunstetter Krankenhaus nicht bestätigt
„Es  wird gemunkelt, dass das Haunstetter Krankenhaus schließen soll. Stimmt  dieses Gerücht?“, wollte ein Bürger mit Blick auf die medizinische  Versorgung im Stadtteil wissen. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl führte  dazu aus: „Das Krankenhaus ist seit Januar Teil des  Universitätsklinikums und gehört dem Freistaat Bayern. Mir ist nicht  bekannt, dass es geschlossen werden soll.“ Der Krankenhaus-Bedarfsplan  sehe jedoch langfristig vor, die medizinische Versorgung auf die  Uni-Klinik zu konzentrieren.
Haunstetten eine Stimme geben 
Es  gab auch Lob für das Format der Stadtteilgespräche. „Die Frage ist, wie  die Stadtteile generell stärker im Fokus stehen können, denn hier  spielt sich das alltägliche Leben ab!“ Auch der Wunsch nach  Stadtteilparlamenten wurde aufgeworfen. 
OB Dr. Kurt Gribl ermutigte  die Stadtteilbevölkerung, auf „ihre“ Stadträte zuzugehen und Wünsche zu  äußern. Zur Frage der Stadtteilparlamente sagte der OB, dass es dazu aus  verschiedenen politischen Gruppierungen Überlegungen gebe. Die  amtierende Stadtregierung betreibe diese Diskussion nicht aktiv – vor  allem auch mit Blick auf die zu Ende gehende Legislaturperiode. „Und Sie  bringen mir hier jetzt bitte auch nichts mehr durcheinander“, bemerkte  der Augsburger Stadtchef augenzwinkernd. (as)