Conrad Peutinger

Band 09

Heinrich Lutz

Seit Max Webers soziologischen Untersuchungen tritt die Geschichte der europäischen Stadt immer mehr in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses. In Städtefreiheit und Städtegeist versucht man Wurzeln und Eigenart der europäischen Gesellschaftsstrukturen und Verhaltens weisen freizulegen und darzustellen. Aber während die Rechts- und Verfassungsgeschichte und die monographische Behandlung des alten Städtewesens große Fort schritte gemacht hat, liegt die biographische Kenntnis der führenden Gestalten aus der großen Zeit der deutschen Reichsstädte noch im argen.

Conrad Peutinger, den bisher nur die Wirtschaftsgeschichte als Bahnbrecher des „Frühkapitalismus" und die Geistesgeschichte als Humanisten gewürdigt hat, wird von Heinrich Lutz erstmals in den konkreten Bedingungen seiner politischen Tätigkeit dargestellt. Als Stadtschreiber gibt er der Politik Augsburgs in dessen glänzendster Epoche ihr besonderes Gepräge. Als führender Kopf unter den reichsstädtischen Politikern seiner Zeit und als kaiserlicher Rat und vertrauter Mitarbeiter hat er an den Plänen und Taten Maximilians I. An teil. Selbst auf dem Boden der alten Kirche bleibend, versucht er doch bis zuletzt, seiner evangelisch werdenden Stadt in den Stürmen der Reformationsepoche in Karl V. einen „gnädigen Kaiser" zu erhalten. Weit über den Umkreis Augsburgs und der oberdeutschen Städte hinausreichend, kommt in dieser biographischen Studie ein gutes Stück wenig bekannter Reichsgeschichte von den Anfängen der Aetas Maximilianea bis zum Augsburger Reichs tag 1530 zur Darstellung.

Die Arbeit erwuchs aus der systematischen Durchforschung des handschriftlichen Nach lasses Peutingers und der einschlägigen Be stände des Augsburger Stadtarchivs. Ein umfangreicher Anmerkungsteil, ein eingehendes Quellenverzeichnis, ein Personen- und Ortsnamenregister und schließlich ein Quellenanhang mit einer Auswahl bisher unbekannter Briefe, Denkschriften usw. vervollständigen das Werk.

erschienen 1958

Preis: 29,80 €