Augsburger Wandmalerei 1368-1530
Band 29
Johannes Wilhelm
Die vorliegende Arbeit versucht die Entwicklung und die Rolle der Malerei in der Stadt Augsburg sowie ihre Position zu den anderen Kunstgattungen im späten Mittelalter, genauer zur Zeit des Zunftregiments (1368 bis 1548), aufzuzeigen. Daß sich diese Untersuchung vor allem mit den Wandmalereien beschäftigt, liegt auf der Hand.
Den besonderen Wert der außerordentlich fleißigen, von sachmethodischem Reichtum und forscherlicher Solidität zeugenden Arbeit macht der Umstand aus, daß, über die rein stilistischen Untersuchungen hinaus, auch umfangreiches, bislang nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemachtes Archivmaterial Verwendung fand. Dadurch wurde es dem Autor möglich, das Malerhandwerk zu einer Zeit, als sich die Entwicklung vom Handwerker zum Künstler hin vollzog, in seiner ganzen Bandbreite zu erforschen. Frucht dieser Arbeit war neben einem Objektkatalog ein Personenkatalog für das Malerhandwerk dieser Epoche, der, aus allen einschlägigen archivalischen Quellen schöpfend, auch ein Schlaglicht auf das soziale Umfeld der einzelnen Handwerker wirft. Die Beachtung der Woh-nungs- und Werkstattumzüge, der Werkstattverbindungen, der Lehrknaben und der Steueraufkommen, welche Rückschlüsse auf die Vermögenslage der Malerhandwerker zulassen, gibt ein anschauliches und genaues Bild nicht nur über Art und Größe der einzelnen Werkstätten, sondern auch über Umfang und Produktion der zunftzugehörigen Meister. In dieser Hinsicht kann die Arbeit sicherlich als wertvolles Nachschlagewerk gelten.
In einem ausführlichen Objektkatalog sind alle erhaltenen oder figürlich wenigstens überlieferten Wand- und Gewölbemalereien erläutert. Die Werkbeschreibungen werden sich z. B. bei allen anfallenden zukünftigen Restaurierungen als außerordentlich nützlich erweisen. Zumindest aber werden sie der bisher unterschätzten, leider vielfach nicht mehr erhaltenen Augsburger Wandmalerei in der Zeit der Spätgotik und der frühen Renaissance ein Denkmal setzen.
erschienen 1983
Preis: 9,80 €