STADTUMBAU TEXTILVIERTEL / HERRENBACH

Neuentwicklung Leuchtwerk-Areal

Auf dem sogenannten Leuchtwerk-Areal zwischen Berliner Allee und Lech wurden mehr als ein Jahrhundert lang Lampen und Leuchtmittel produziert. Seit der Betriebsaufgabe im Jahr 2018 ist das Gelände größtenteils brachgefallen. Die neue Grundstückseigentümerin möchte dort ein gemischt genutztes Quartier mit überwiegendem Wohnanteil verwirklichen. Geplant sind ca. 1.000 neue Wohnungen, zum Teil im geförderten Wohnungsbau. Dadurch kann ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von dringend benötigtem, bezahlbarem Wohnraum in Augsburg geleistet werden. Besonderheit im neuen Quartier wird sein, dass die neuen Gebäude mehrheitlich ressourcenschonend in serieller Holzbauweise errichtet werden.



 

Wie ist die Ausgangssituation?

Am östlichen Rand des Textilviertels soll ein neues Stadtviertel entstehen. Auf dem Gelände haben einst die Firmen Wolfram-Licht, Osram und später Ledvance Lampen und Leuchtmittel hergestellt. Im Jahr 2018 gab die Firma Ledvance die Nutzung auf. Auf dem ehemaligen Betriebsgrundstück ist seitdem eine Industriebrache entstanden, auf der nur noch wenige gewerbliche Zwischennutzungen zu finden sind. Das Areal bildet eine Barriere zwischen Textilviertel und Lech.

Das Gelände ist momentan stark versiegelt und bebaut. Gleise der Localbahn teilen das Areal in einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Bereich.

Die Grundstückseigentümerin möchte das ehemalige Betriebsgelände in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg städtebaulich neu entwickeln. Die nördliche Fläche soll weiterhin gewerblich genutzt werden. Für die südliche Fläche wird ein Nebeneinander von überwiegend Wohnnutzung und untergeordnet gemischter Nutzung (Wohnen, Gewerbe / Dienstleistung, Soziales, Gastronomie etc.) angestrebt. Auch eine neue Grundschule im südlichen Bereich des Plangebiets ist Gegenstand der Planung. Der bestehende Schornstein und eine benachbarte Halle sollen im Zuge der städtebaulichen Neuordnung als identitätsstiftende Elemente erhalten werden.

Die zu entwickelnde Fläche liegt im Stadtumbaugebiet „Textilviertel / Herrenbach“. Für das Stadtumbaugebiet wurde im Jahr 2010 ein sogenanntes „Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept“ (ISEK) beschlossen. Es handelt sich dabei um einen Maßnahmenkatalog zur Beseitigung städtebaulicher Missstände, der bei allen Planungen in diesem Bereich zu berücksichtigen ist. Im ISEK wird unter anderem das Ziel ausgegeben, qualitätvolle Wohnstandorte auf untergenutzten bzw. potenziell verlagerungsfähigen Gewerbeflächen und Brachen zu entwickeln. 

 

Was wurde bisher gemacht?

Im Jahr 2019 wurde eine Satzung über ein besonderes Vorkaufsrecht erlassen. Dies hätte es der Stadt Augsburg bei einer Gefährdung der städtebaulichen Ziele ermöglicht, im Zuge der damals anstehenden Grundstücksverkäufe in die Kaufverträge einzutreten. Von dieser Möglichkeit wurde kein Gebrauch gemacht.

In einem Strategischen Masterplan aus dem Jahr 2023 wurden die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung des Geländes untersucht und eine Entwicklungskonzeption mit Eckdaten bezüglich der Themen Städtebau, Nutzungen, Freiraum, Verkehr, Altlasten und nachhaltiges Bauen erarbeitet.

Der Masterplan bildete die Grundlage für einen im Anschluss daran ausgelobten städtebaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb. Dieser wurde zur Erlangung von geeigneten Planungsalternativen mit insgesamt 18 Büros / Planungsgemeinschaften durchgeführt. Als Sieger des Wettbewerbs ging im Juli 2024 die Planungsgemeinschaft ISSS research | architecture | urbanism mit bgmr Landschaftsarchitekten GmbH hervor.

Der prämierte Entwurf wurde in einem nächsten Schritt überarbeitet und zu einem städtebaulichen Rahmenplan weiterentwickelt. Im Rahmen dieser Weiterentwicklung wurden erste Ergebnisse der bereits beauftragten Fachgutachten / -untersuchungen (Altlasten, Verkehr, Schall, Artenschutz etc.) berücksichtigt.

 

Wie geht es weiter?

Nachdem der Stadtrat dem Rahmenplan im Juli 2025 zugestimmt hat, können nun auf dessen Grundlage die erforderlichen Bauleitpläne ausgearbeitet werden. Der rechtswirksame Flächennutzungsplan stellt das Plangebiet momentan als Gewerbe- bzw. Industriegebiet dar. Zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen muss daher der Flächennutzungsplan für den Bereich „Östlich der Berliner Allee, ehemaliges ‚Ledvance‘-Areal“ im Planungsraum Innenstadt geändert werden. Darüber hinaus muss im Parallelverfahren der Bebauungsplan Nr. 486 „Östlich der Berliner Allee, ehemaliges ‚Ledvance‘-Areal“ aufgestellt werden.

Gegenwärtig werden die Vorentwürfe der Bauleitpläne erstellt und in diesem Rahmen auftretende offene Fragen geklärt. Im Anschluss erfolgt die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.