
MOBILITÄTSDREHSCHEIBE AUGSBURG
Bahnhofsvorplätze
Der Augsburger Hauptbahnhof wird seit vielen Jahren zu einer zeitgemäßen Mobilitätsdrehscheibe umgebaut. Wenn die langjährigen Bauarbeiten beendet sind, wird der schienengebundene Regional- und Fernverkehr barrierefrei mit einer neuen, unterirdischen Straßenbahnhaltestelle verbunden sein. Um die Attraktivität und Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs zusätzlich zu steigern, muss auch die umliegende Verkehrsinfrastruktur neu geordnet werden. Das bestmögliche Konzept zur Neugestaltung der Vorplätze Ost und West sowie des Umfelds des Hauptbahnhofs wurde im Jahr 2015 in einem Realisierungswettbewerb mit Ideenteil gesucht und gefunden. Die Neugestaltung der Bahnhofsvorplätze kann jedoch erst beginnen, wenn die Bauarbeiten am Hauptbahnhof abgeschlossen sind. Bis dahin werden noch einige Jahre vergehen.
Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
Bisher war der Hauptbahnhof nur von Osten erschlossen. Im Zuge der Untertunnelung hat er auch einen Westeingang bekommen. Die Vorplätze Ost und West stellen das Eingangsportal zur Stadt dar. Sie vermitteln den Ankommenden einen ersten, repräsentativen Eindruck. Um die Attraktivität und Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs zu steigern, soll die Verkehrsinfrastruktur im Vorfeld des Hauptbahnhofs auf beiden Bahnhofsseiten neu geordnet werden. Ziel der Neuordnung ist eine Optimierung verschiedenster Nutzungsansprüche (Busse, Taxis, Kurzzeitparken, Kiss+Ride, Fahrradparken etc.). Bei der Neugestaltung der Bahnhofsvorplätze spielen zudem Themen wie Aufenthaltsqualität, Gestaltung, Begrünung und Sicherheit eine wichtige Rolle.
Um für dieses, aus städtebaulicher Sicht äußerst bedeutsame Vorhaben die bestmögliche Lösung zu finden, entschied sich die Stadt Augsburg gemeinsam mit der DB Station & Service AG für die Auslobung eines europaweit offenen Realisierungswettbewerbs. Der Wettbewerb wurde im Juni 2015 ausgelobt. Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner waren dazu aufgerufen, Lösungsvorschläge auszuarbeiten, die von einer unabhängigen Jury bewertet und prämiert wurden.
Wettbewerbsaufgabe war es, den östlichen Vorplatz sowie teilweise die Straßenräume im Bahnhofsumfeld zu überplanen. Außerdem war ein Gestaltungsvorschlag für einen auf der Westseite des Hauptbahnhofs neu entstehenden Vorplatz zu entwickeln.
Bei der Beurteilung der eingereichten Arbeiten wurden der östliche und westliche Bahnhofsbereich von der Wettbewerbsjury getrennt betrachtet. Für die Ostseite des Hauptbahnhofs zeichnete die Jury einstimmig die Arbeit der Landschaftsarchitekten Atelier Loidl (Berlin) mit dem ersten Preis aus. Auf der Westseite entschied sich die Jury nach einer Überarbeitung für den Beitrag von WES LandschaftsArchitektur (Hamburg) und schneider+schumacher Architekten (Frankfurt a.M.) als beste Arbeit.
Was geschah seit dem Wettbewerb?
Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren wurden die Preisträger mit der Konkretisierung der Planung beauftragt und Entwurfsplanungen für beide Bahnhofsvorplätze ausgearbeitet.
Darüber hinaus wurden die Bestandsbäume auf dem östlichen Bahnhofsvorplatz und in den angrenzenden Straßen im Jahr 2023 durch einen unabhängigen Baumgutachter untersucht.
Wie geht es weiter?
Die Entwurfsplanung für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes Ost soll unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Baumgutachten überprüft werden. Ziel ist es, durch eine Überarbeitung der Planung möglichst viele Bestandsbäume zu erhalten. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob auf der großen zentralen Platzfläche zusätzliche Baumstandorte angeordnet und weitere Maßnahmen zur Klimaanpassung durchgeführt werden können.
Da die Deutsche Bahn den östlichen Bahnhofsvorplatz in den nächsten Jahren als Baustelleneinrichtungsfläche nutzen wird, wird es bis zum Beginn des Platzumbaus noch einige Jahre dauern.
Auf der Westseite soll ab 2026 der Lückenschluss für die Straßenbahnlinie 6 bis zur Luitpoldbrücke hergestellt werden, damit die Straßenbahnen die unterirdische Haltestelle im Tunnel befahren können.
Headergrafik: Atelier Loidl GbR / Berlin