Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien verliehen

18.11.2020 08:39 | Umwelt & Soziales Bildung & Wirtschaft

Die Universität Augsburg, das Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL e.V.) und die Friedensstadt Augsburg zeichnen PD Dr. Özkan Ezli und Katharina Peters für ihre Forschungsarbeiten aus.

Gewinner Wissenschaftspreis. Fotos: priva (Ezli); Two Fine People (Peters)

Hauptgewinner PD Dr. Özkan Ezli und Förderpreis-Trägerin Katharina Peters. Fotos: privat (Ezli); Two Fine People (Peters)

Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wird Privatdozent (PD) Dr. Özkan Ezli. Seine Habilitationsschrift „Narrative der Migration und Integration in Literatur und Film. Eine andere deutsche Kulturgeschichte“ widmet sich kulturtheoretischen und -praktischen Studien, mit einem transkulturellen und mobilitätsbezogenen Schwerpunkt auf Basis von Literatur-, Film-, Sozial-, Debatten- und Theorieanalysen sowie materieller Kultur. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Wandel der ästhetisch-gestalterischen wie auch politischen Auseinandersetzung mit Migration und Integration anhand von Literatur und Film sowie den Integrationsdebatten in der Bundesrepublik Deutschland von den 1960er Jahren bis heute.

PD Dr. Özkan Ezli reichte seine Habilitationsschrift 2019 an der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen ein. Zuvor war er unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator im Exzellenzcluster 16 „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz, sowie wissenschaftlicher Koordinator für das „Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Universität Konstanz. Seine Promotion reichte er an der Universität Tübingen ein zum Thema „Grenzen der Kultur. Autobiographien und Reisebeschreibungen zwischen Okzident und Orient“.

Kulturrrassistische Muster im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Den Förderpreis erhält Katharina Peters für ihre Masterarbeit „Die klauen doch, was sie kriegen können – Mediale Inszenierungen von ‚Sinti und Roma‘ am Beispiel der Krimi-Reihe Tatort und Sendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens“. Die Arbeit beschäftigt sich mit der hegemonialen Diskursivierung und Visualisierung von Sinti und Roma in der Krimireihe Tatort und anderen Sendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Sie bietet sowohl ein theoretisch-analytisches Rüstzeug als auch eine aktualhistorische Perspektive, die geeignet sind, Fernsehbeiträge wissenschaftlich fundiert auf kulturrassistische und antiziganistische Muster und Traditionen hin zu untersuchen. Hierbei werden zugleich weiterreichende Arbeiten und Überlegungen in rassismuskritischer, sowie Antisemitismus- und postcolonial studies-Perspektive miteinbezogen.

Katharina Peters hat von 2015 bis 2018 an der Technischen Universität Dortmund Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften im Master studiert. Seit 2018 arbeitet sie am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung. 2019 erschien unter ihrer Mitarbeit der Sammelband „NICHTS GELERNT?! Konstruktion und Kontinuität des Antiziganismus.“ Im Auftrag der von der Bundesregierung eingesetzten unabhängigen Kommission Antiziganismus hat Peters eine Expertise zum Thema „Diskursivierung von ‚Sinti und Roma‘ und ‚Antiziganismus‘ in Bundestagsdebatten von 2010-2019“ angefertigt, die im Rahmen des Berichts 2021 erscheinen wird und deren Ergebnisse vorher schon in den Abschlussbericht der Kommission einfließen werden.

Der Augsburger Wissenschaftspreis

Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien, der 1997 auf Initiative des Gründers von FiLL e. V., des Unternehmers und späteren Augsburger Friedenspreisträgers Helmut Hartmann, erstmals ausgeschrieben wurde, zeichnet hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus, deren Forschung sich mit der interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und den damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt.

Die Ausschreibung wendet sich an alle wissenschaftlichen Disziplinen und will in besonderer Weise interdisziplinär und innovativ angelegte Qualifikationsarbeiten prämieren. Mit der Vergabe des Preises sollen Anreize für thematisch einschlägige Forschungsarbeiten gegeben und interkulturelle Fragestellungen besonders gefördert werden. Damit ist das Anliegen verbunden, dass die Wissenschaft Forschungsergebnisse bereitstellt, die einen Beitrag zum besseren Verständnis einer von „Diversity“ geprägten Gesellschaft und den hier notwendig werdenden Gestaltungsformen leisten. Durch die Auszeichnung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wird die Bedeutsamkeit interkultureller Studien für ein friedliches Zusammenleben in offenen Gesellschaften hervorgehoben und die wissenschaftliche Entwicklung im Hinblick darauf unterstützt und vorangetrieben.

Jetzt für 2021 bewerben

Die Ausschreibung für den Preis 2021 ist bereits für Bewerbungen offen. Bewerbungsschluss ist der 23. Dezember 2020. Weitere Informationen finden Sie unter www.uni-augsburg.de/de/ueber-uns/ehrungen/preise/augsburger-wisspreis-interkulturell/ (pm)