Für Betroffene sexualisierter Gewalt: Anonyme Spurensicherung in der Notaufnahme
Von sexualisierter Gewalt Betroffene sind in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Augsburg (UKA) keine Seltenheit. Um diese künftig nach einem Übergriff noch besser zu unterstützen, kooperieren UKA, Stadt Augsburg und Stadtwerke auf Basis der Istanbul Konvention, einem völkerrechtlich bindenden Instrument zur umfassenden Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die anonyme Spurensicherung in der Notaufnahme ist dabei ein zentraler Bestandteil.

Die Gewaltschutzambulanz in der Notaufnahme der Uniklinik ist eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Hier können Tatspuren bis zu zehn Jahre gespeichert werden. Bild: Samuel Tschaffon/Universitätsklinikum Augsburg
Die Zahlen der letzten neun Monate sprechen im Hinblick auf sexualisierte Gewalt eine deutliche Sprache. Demnach wurden 22 Frauen in der Notaufnahme vorstellig. Bei sechs von ihnen steht zudem der Verdacht auf K.o.-Tropfen im Raum.
Spurensicherung in der Notaufnahme des UKA: anonym, vertraulich, kostenfrei
Für Betroffene von sexualisierter Gewalt bietet die Gewaltschutzambulanz im Uniklinikum Augsburg (UKA) die anonyme Spurensicherung an. Das ist eine medizinische Untersuchung, die nach einer Sexualstraftat auf Wunsch der Betroffenen vertraulich, kostenfrei und ohne Termin durchgeführt werden kann. Bei dieser Untersuchung werden die Spuren der Tat dokumentiert und gesichert.
Die gesicherten Spuren können bis zu zehn Jahre im UKA gespeichert werden, die Polizei darf ohne Einverständnis nicht auf die Ergebnisse zugreifen. Das hilft Betroffenen, die sich nicht sofort entscheiden möchten, ob sie Anzeige erstatten möchten.
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Netzwerk Istanbul Konvention in Augsburg
Die Istanbul Konvention, deren Grundsatz es ist, Frauen vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen, ist seit 2018 geltendes Recht in Deutschland. Bei der Stadt Augsburg hat man frühzeitig darauf reagiert, indem das Netzwerk Istanbul Konvention geschaffen wurde. Es besteht aus Fachkräften von freien Trägern, der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Uniklinik und der Stadtverwaltung.
Oberbürgermeisterin Eva Weber, die in Zusammenarbeit mit der städtischen Gleichstellungsstelle und der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes die Broschüre „Hilfe für Frauen und Kinder, betroffen von sexualisierter Gewalt“ herausgegeben hat, sagt: „Seit die Sensibilität bezüglich Gewalt gegen Frauen spürbar angestiegen ist, ist die Dunkelziffer begangener Gewaltdelikte gegen Frauen deutlich gesunken." (pm/swo)