Räterepublik …von München nach Augsburg
                    
                
        
    
        Währenddessen spitzten sich die Verhältnisse in München zu: Ein  Putsch gegen die Räteregierung konnte von der „Roten Armee“ am  Palmsonntag, dem 13. April 1919, niedergeschlagen werden. Auf die  drohende Gefahr, die sie von Rechts vermuteten, proklamierten Betriebs-  und Soldatenräte die „Kommunistische Räterepublik“ – getragen wurde sie  auch von Berufsrevolutionären wie Eugen Leviné und Max Levien. Massive  Eingriffe in die Pressefreiheit – darunter das Verbot bürgerlicher  Zeitungen –, die Beschlagnahmung von Wohnraum und ein zehntägiger  Generalstreik dokumentieren, mit welcher Entschlossenheit die zweite  Räteregierung in einer immer drängender werdenden Krisensituation  vorging.
Zur Verteidigung der bestehenden politischen Ordnung  entsandten Reichs- und Landesregierung Soldaten und Freikorps, die  sogenannten weißen Truppen, in die bayerische Landeshauptstadt. Während  die politisch Verantwortlichen Augsburgs noch darauf hofften, dass die  Neutralität Augsburgs beim dem Durchmarsch der weißen Truppen nach  München gewahrt bliebe, rüsteten sich die Revolutionäre in Augsburg und  vor allem in München zum Kampf.
In den Morgenstunden des  Ostersonntags, dem 20. April 1919, erreichten die Regierungstruppen  Augsburg. Schnell nahmen sie das Rathaus ein, stießen aber vor allem in  den Arbeitervierteln links der Wertach und in Oberhausen auf Gegenwehr.  Die Kämpfe, bei denen mindestens 44 Menschen – darunter mehrheitlich  Unbeteiligte – ums Leben kamen, dauerten bis zum 22. April 1919. 
Propaganda  um die Rücksichts- und Erbarmungslosigkeit der jeweils gegnerischen  Seite fachte bei beiden verfeindeten Parteien die Brutalität im Kampf um  die zukünftige politische Ausrichtung Bayerns an. 
Nach der  Unterwerfung der Augsburger Revolutionäre wurde München am 1./2. Mai  1919 von den „weißen“, gegenrevolutionären Truppen zurückgewonnen. 
Zur  endgültigen Stabilisierung der politischen Lage gründeten sich in  zahlreichen Städten Einwohnerwehren. Diese konservativ geprägten  paramilitärischen Gruppen übernahmen im Zusammenwirken mit der Polizei  Aufgaben des lokalen Ordnungsdienstes. Die Augsburger Stadtwehr wurde am  4. Mai 1919 offiziell ins Leben gerufen. Ihre Gründung markiert das  Ende stürmischer Zeiten und revolutionärer Bewegungen.