Neue Räume für queere Jugendliche
„Queerbeet Augsburg“ setzt sich seit fast 20 Jahren für junge queere Menschen ein. Jetzt bekommt der Verein von der Stadt Augsburg eigene Räume bereitgestellt: ein geschützter Ort mitten in der Stadt für Jugendliche, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich, queer oder asexuell identifizieren.
Augsburg ist so bunt wie diese Regenbogen-Bank. In der Halderstraße gibt es jetzt eine neue Anlaufstelle für queere Jugendliche. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg
Die Räume befinden sich im Gebäude des Amtes für Kinder, Jugend und Familie (AKJF) in der Halderstraße 23, zwischen Königsplatz und Bahnhof.
Die Räume wurden nach inklusiven, jugendgerechten und queeren Bedürfnissen gestaltet. Sie bieten unter anderem:
- eine kleine Küche für gemeinsame Abende
- einen großen Gruppenraum
- einen reizarmen Ruheraum
- barrierearme Sanitärbereiche
Regelmäßig findet dort unter der Woche beispielsweise ein Haushaltsnachmittag statt. Ebenso werden Koordinationstreffen für das Aufklärungsprojekt Queereducation oder die bekannten Gruppenabende donnerstags um 19 Uhr veranstaltet. Am Wochenende können Jugendliche an verschiedenen Freizeitaktivitäten teilnehmen.
OB Eva Weber: Herzensangelegenheit in der Friedensstadt
„Das sichere Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen ist nicht nur eine gesetzlich vorgegebene kommunale Aufgabe, sondern eine Herzensangelegenheit in der Friedensstadt Augsburg“, so Oberbürgermeisterin Eva Weber. „Queere Jugendliche erleben im Alltag besonders oft Diskriminierung, Ausgrenzung oder Unsicherheit. Daher ist ein geschützter Raum für sie von besonderer Bedeutung.“
Queerbeet-Vorsitzende Fabienne Kündgen: Freiheit, Sicherheit und Zugehörigkeit
Bisher nutzte der Verein einen Raum im Zentrum für Aidsarbeit mit. Den neuen Raum konnten queere junge Menschen mitgestaltet. „Ein eigener Ort bedeutet für uns Freiheit, Sicherheit und Zugehörigkeit“, so Queerbeet-Vereinsvorsitzende Fabienne Kündgen. „Hier dürfen queere Jugendliche einfach sie selbst sein: ohne Erklärung, ohne Anpassung, einfach so, wie sie sind.“
Der Wunsch kam aus der Community
Der Wunsch nach einem sicheren Raum („Safe Space“) kam aus der LGBTQIA+-Community. Der Verein Queerbeet Augsburg liegt jetzt in unmittelbarer Nähe vom AKJF. Er ist damit eine zentrumsnahe Anlaufstelle für junge, queere Menschen – unterstützt von der Gleichstellungsstelle der Stadt Augsburg, dem Sozialreferat, dem Stadtjugendring Augsburg (SJR) sowie Engagierten aus Verwaltung, Politik und Community.
Hier wird Zusammenarbeit gelebt
Nicht nur die Förderung des ehrenamtlichen Engagements steht im Fokus. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen kommunaler Jugendarbeit und präventiver Kinder- und Jugendhilfe mit Vereinen wie Queerbeet und weiteren Angeboten für junge queere Menschen wird hier gelebt. Bei den Vorbereitungen zum Teilplan Jugend und zum Projekt Abenteuer Kindheit und Jugend wurde deutlich, wie wichtig solche Angebote für die Zielgruppe sind.
Was ist der Queerbeet Augsburg e.V.?
Queerbet ist Mitglied im Stadtjugendring Augsburg (SJR). Der Verein trägt dazu bei, queere Themen fest in der Jugendarbeit zu verankern. Die Gruppe ist ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Sie ist seit fast 20 Jahren aktiv, seit 2008 als eingetragener Verein. Ihre offenen Angebote für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren versteht Queerbeet ausdrücklich auch als offen für Allies, wörtlich „Verbündete“. Damit sind Personen gemeint, die sich solidarisch mit queeren Themen auseinandersetzen möchten. (pm/rs)