Ausgezeichnet: So geht Stadterneuerung

05.07.2021 13:51 | Stadtplanung Bürgerservice & Rathaus

Für das Stadterneuerungsprojekt „Soziale Stadt Oberhausen“ ist das Stadtplanungsamt der Stadt Augsburg beim Landeswettbewerb „Gemeinsam Orte gestalten“ als Landessieger in der Kategorie „Gesellschaftliche Treffpunkte und soziale Integration“ ausgezeichnet worden. Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat die Preisträger bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Städtebauförderung bekannt gegeben. 120 Projekte hatten sich beworben.

Friedensplatz in Oberhausen. Foto: Bernd Müller / Stadt Augsburg

Auch der Friedensplatz gehört zu den Vorzeigeobjekten in Oberhausen. Foto: Bernd Müller/Stadt Augsburg

Die Stadt Augsburg hat unter dem Motto „Vielfalt erhalten und stärken“ mit den Gebieten „Oberhausen-Mitte“ und „Rechts-der-Wertach“ teilgenommen. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ wird hier seit 2010 Stadtsanierung betrieben.

Jury: Vorbildliche Einbindung aller Gruppen

Die Jury begründete ihr Urteil wie folgt: „Hier gelingt es, unterschiedlichste Gruppen in das Konzept, den Prozess und in die bauliche Umsetzung einzubinden. Stadtplanungsamt, Anwohnerinnen und Anwohner, Vereine und Glaubensgemeinden machen gemeinsam Stadt… Jedes einzelne Projekt wirkt im Kleinen, im Konkreten. Mit dem Quartiersmanagement als Bindeglied gelingt es, aus der Summe der Einzelprojekte ein „Mehr“ zu entwickeln: Vielfalt zu erhalten und zu stärken. Es ist eine Stadtentwicklung der kleinen Schritte. Diese Art der Planung schafft es ganz vorbildlich, alle Gruppen in den Prozess einzubinden und mitzunehmen.“

Großes Engagement und unglaubliche Ausdauer

Baureferent Gerd Merkle hebt hervor: „Die Anerkennung gebührt den treibenden Kräften des Projekts Helmut Seibold vom Stadtplanungsamt und den Quartiersmanagern Heike Skok und Jan Weber-Ebnet. Sie haben die „Soziale Stadt Oberhausen“ mit großem Engagement und unglaublicher Ausdauer zu einem Erfolgsprojekt gemacht! Ihnen und auch dem Freistaat Bayern wie auch der Regierung von Schwaben, die dieses so wichtige Projekt mit Mitteln der Städtebauförderung überhaupt erst möglich gemacht haben, ist die Stadt Augsburg zu Dank verpflichtet.“

„Stadtsanierung gelingt nur als Gemeinschaftsaufgabe“

Helmut Seibold erklärt das Projekt: „Stadtsanierung gelingt nur als Gemeinschaftsaufgabe. Die Stadt Augsburg entwickelt und realisiert die Projekte in Oberhausen daher mit vielen unterschiedlichen Partnern. Im Sinne von Reallaboren werden viele Projekte wie z.B. das Schulcafé, der Friedensplatz, der Wertachbalkon, der Projektraum Rechts der Wertach, die Schul- und Freizeitsportanlage OASE oder neue Nutzungen für den Helmut-Haller-Platz vom Quartiersmanagement gemeinsam mit engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern zunächst temporär erprobt. Auf Grundlage dieser Erfahrungen wurden und werden konkrete Planungen erarbeitet. Für eine gelingende Integration wird der öffentliche Raum und die soziale Infrastruktur gezielt gestärkt und weiterentwickelt. Um das Miteinander im Stadtteil zu fördern werden neue Raumangebote für Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten geschaffen, die allen Bewohnerinnen und Bewohnern unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion offenstehen. Durch die Aufwertung bzw. Schaffung neuer öffentlicher Räume mit Aufenthaltsqualität entstehen Orte der Begegnung.“

Städtebauförderprogramm mit integrativem Ansatz

Das Städtebauförderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt” soll die soziale Schieflage in benachteiligten Stadtteilen durchbrechen und zur Stabilisierung der Lebensbedingungen vor Ort beitragen.

Das Programm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und der Länder hat einen ganzheitlichen, integrativen Ansatz. Die Handlungsfelder beschränken sich nicht nur auf die städtebaulichen Substanz- und Funktionsschwächen, es werden auch Maßnahmen und Strategien insbesondere zur Verbesserung der Bildung, zur Beschäftigungsförderung oder zum Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen unternommen. Außerdem liegt das Augenmerk auf verbesserte Infrastrukturen, auf ein gesundes Wohnumfeld und auf eine Imageverbesserung des Stadtteils.

Schlüsselelement ist dabei ein aktives Quartiersmanagement. Betroffene Bürgerinnen und Bürger werden intensiv in die Gesamtmaßnahme Soziale Stadt einbezogen, um eine positive Identifikation mit ihrem Lebensumfeld aufzubauen. Das Quartiersmanagement ist der Kommunikator zwischen den Menschen vor Ort und begleitet die Durchführung der Einzelprojekte.

Für die Gebiete „Oberhausen-Mitte“ und „Rechts-der-Wertach“ wurden im Rahmen der Städtebauförderung bislang zirka zehn Millionen Euro investiert. Die Zuschüsse belaufen sich dabei auf rund 5,2 Millionen Euro. (pm)