Neue Ausstellung: Römer am Elfmeterpunkt

16.12.2025 12:22 | Freizeit Kultur Umwelt & Soziales Bürgerservice & Rathaus

Wo heute der FCA seine Heimspiele austrägt, war in antiker Zeit eine römische Siedlung. Den Funden beim Bau der WWK Arena widmet sich jetzt eine Sonderausstellung. „Römer am Elfmeterpunkt – Was hat der FCA mit Augusta Vindelicum zu tun?“, heißt die Schau, die am Mittwoch, 17. Dezember, im Römerlager im Zeughaus startet.

Römische Venusstatuette aus Augsburg mit Fussball

Römische Venusstatuette aus Augsburg. Bildnachweis: KMA / Gestaltung: Christoph Sauter

Siedlung aus dem frühen 1. Jahrhundert entdeckt

Die Stadtarchäologen  entdeckten bei den  Ausgrabungen Überreste einer römischen Siedlung, mit mehreren Gebäuden, Straßen und Gewerbeanlagen, Die überwiegend aus Holz gefertigten Gebäude entstanden im frühen 1. Jahrhundert. In der Siedlung und auf den umliegenden Feldern wurden landwirtschaftliche Güter angebaut, die zur Versorgung des römischen Militärlagers innerhalb der heutigen Stadtgrenzen Augsburgs dienten.

Fast alle in der Ausstellung gezeigten Funde, darunter Schmuck, bunte Glasgefäße oder Wein- und Fischsaucen-Amphoren aus Rhodos und Spanien, stammen aus den Grabungen um das Stadion.

Brauchwasser-Kanal 2024 ausgegraben

Weitere Ausgrabungen lieferten außerdem detaillierte Erkenntnisse zur römischen Wasserversorgung in Augsburg. Ein 40 Kilometer langer Brauchwasserkanal führt direkt an der Arena vorbei. Dieser wurde im frühen 1. Jahrhundert als offener ca. 10 Meter breiter und drei Meter tiefer Kanal erbaut und bis ins 5. Jahrhundert genutzt. Mit 3 Promille Gefälle führte der noch 3,20 Meter tief erhaltene Wasserkanal 1.000 Liter pro Sekunde aus der Singold über die Hochterrasse bis ins Domviertel. Heute befinden sich die Reste des Kanals unter dem Parkplatz der WWK Arena.

Thematische Bezüge zwischen Antike und Fußball

Ergänzt werden die historischen Exponate durch Bezüge zum FCA, dessen römische Identität sich unter anderem im Wappen und in speziellen Trikots widerspiegelt. Der FCA ist der einzige Bundesligaverein, der mit einem römischen Steindenkmal im Wappen (Pinienzapfen) bewusst Bezug auf die römische Vergangenheit nimmt. Die mit Bezug auf Augusta Vindelicum gestalteten „Römer-Trikots“ waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Die Ausstellung versucht, ohne Partei zu ergreifen und immer mit einem kleinen Augenzwinkern, thematische Bezüge zwischen Antike und Fußball herzustellen. 

Römer prägten die Stadtgeschichte

Nur etwa fünf Prozent der alten Römerstätte Augusta Vindelicum sind bislang freigelegt, schätzt Augsburgs Kulturreferent Jürgen K. Enninger. „Das römische Erbe ist in Augsburg bis in die heutige Zeit zu greifen. Immerhin prägten die Römer knapp 500 Jahre lang unsere Stadtgeschichte. Ich bin der Stadtarchäologie dankbar, dass sie ihre Funde aus dem Stadion-Umfeld im Römerlager präsentiert und damit erneut zeigt, dass ein künftiges Römisches Museum immer wieder Neues zu bieten haben wird“, so der Kulturreferent weiter. (pm/pif)

„Römer am Elfmeterpunkt“, bis Ende 2026, Römerlager im Zeughaus, Zeugplatz 4, Augsburg.
Weitere Informationen: kunstsammlungen-museen.augsburg.de/elfmeterpunkt