Freistaat fördert Sanierung der Augsburger Stadtmauer mit großer Finanzspritze
476.000 Euro vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
- Oberbürgermeisterin Eva Weber dankt im Namen der Stadt Augsburg
- 2. Bauabschnitt soll im Juni starten (zwischen Fischertor und Fußgängerdurchgang Thommstraße / Lueginsland)
- Mauerwerk wird durch innenliegende Schrägpfähle ertüchtigt
Der Freistaat Bayern unterstützt die Sanierung der Augsburger Stadtmauer. Dazu wurden durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Fördermittel in Höhe von 476.000 Euro bewilligt. Diese werden im zweiten Bauabschnitt zur „Statischen Ertüchtigung der Stadtmauer Thommstraße, Zone KII/L“ eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen Teil der Stadtmauer zwischen dem Fischertor und dem Fußgängerdurchgang Thommstraße / Lueginsland, der dringend saniert werden muss.
Staatsminister Markus Blume teilte Oberbürgermeisterin Eva Weber die gute Nachricht persönlich bei einem Besuch in Augsburg mit. Weber zeigte sich erfreut: „Augsburg ist eine Stadt mit langer Geschichte. Die vielen Baudenkmäler, die diese Geschichte seit Jahrhunderten erzählen, gilt es unbedingt auch für spätere Generationen noch zu erhalten. Ich danke Herrn Staatsminister Markus Blume und seinem Haus im Namen der Stadt Augsburg, dass sie uns bei dieser Aufgabe so tatkräftig unterstützen. Das bringt die Sanierung der historischen Stadtmauer entscheidend voran.“
Baureferent Steffen Kercher erläutert: „Die Stadtmauer ist in diesem Bereich aufgrund von Schiefstellung nicht mehr standsicher. Der angrenzende Grünbereich ist daher aufgrund der Einsturzgefahr gesperrt. Mit den bewilligten Fördermitteln können wir hier nun ansetzen und dieses historisch bedeutsame Stück Augsburg erfolgreich sanieren.“
Die Verformung der Mauer beträgt derzeit bis zu 58 cm bei einer oberen Wandstärke von 37cm. Als Sanierung ist eine „innenliegende Ertüchtigung“ ohne außen sichtbar angefügte Elemente geplant. Das bedeutet: Der erdaufgefüllte Mauerbereich wird nach Verpressen des Mauerwerks mittels Schrägpfählen statisch ertüchtigt. Die Ankerplatten der Pfähle befinden sich dabei im Kern des Mauerwerks. Zur Sicherung des darüber liegenden freistehenden Mauerbereichs sind vertikal gebohrte, vorgespannte Verpresspfähle vorgesehen, die in die Mauerwerkspfeiler eingebracht werden.
Die Fehlstellen der Mauerwerksansichtsfläche einschließlich Mauerkrone werden restaurativ bearbeitet. Stark geschädigte Ziegel werden ausgetauscht, weniger stark geschädigte Ziegel mit Steinersatzmasse ergänzt. Desolate Fugen werden mittels Kalkmörtel erneuert. Ziel ist es dabei, möglichst viel alte Substanz zu erhalten. Im Sockelbereich wird zudem ein Lehmschlag eingebracht und anschließend ein Schotterrasen eingebaut.
Diese Art von Sanierung wurde bereits im 1. Bauabschnitt (Mauerverlauf Thommstraße beginnend vom Fischertor) im Jahr 2020 ausgeführt. Der zweite Bauabschnitt wird voraussichtlich im Juni in Angriff genommen und soll Anfang 2025 abgeschlossen sein.
Die Ursprünge der Stadtbefestigung gehen bis in die Römerzeit zurück.
Nach dem frühmittelalterlichen Schutz mit Graben und Palisade wurde seit dem 13. Jahrhundert ein durch Graben, Stadtmauer, Türme und Tore errichteter Schutzwall erbaut. Wehrtechnisch immer wieder modernisiert, teilweise von dem berühmten Stadtbaumeister Elias Holl mit Türmen versehen, stand die Stadtbefestigung bis 1866, als der Bayerische König Ludwig II die Festungseigenschaft der Stadt Augsburg aufhob. Danach wurde ein großer Teil der Tore und Mauern abgebrochen. Heute erhalten sind in etwa noch vier Kilometer der historischen Stadtbefestigung.