Unsere Teilprojekte

So vielfältig ist DIWA

Mit 16 Teilprojekten ist DIWA das bislang umfangreichste EU-Projekt des AMIF-Fonds in der Stadt Augsburg. Im Sinne des Gesamtprojektziels, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und zu stärken, sind unsere Teilprojekte vielseitig, um möglichst alle Menschen in Augsburg anzusprechen und mitzunehmen. Inhaltlich beziehen sich all unsere Projekte auf die Wissensvermittlung über Migration und Integration sowie die weitere Öffnung unserer Stadtgesellschaft.

Migration im Museum

Warum dieses Projekt?

Museen sind immer Orte der Migration. Künstlerinnen und Künstler, Material, Vorlagen und Vorbilder – jeder Kunstschaffende, jeder Gegenstand, jede Zeit erzählt Migrationsgeschichte. Auch in den Museen der Kunstsammlungen Augsburg sind zahlreiche Spuren migrantischer Bewegungen zu finden, die es zu entdecken gilt.
Während andere Städte Stadtmuseen haben, in denen Teile ihrer Geschichte wiedergespiegelt werden, präsentiert Augsburg mit seinen zahlreichen Museen Stadtgeschichte über die Epochen und Kunstgattungen hinweg in mehreren Häusern. Menschen mit Migrationserfahrung können noch stärker für die Inhalte der Museen begeistert werden, indem einzelne Objekte, Themenbereiche und Geschichten, die Werke und Ideen der zahlreichen Zugewanderten aufgegriffen haben, noch besser sichtbar gemacht werden. Zudem arbeiten Museen heute verstärkt daran, ihre Sammlungen auch unter postmigrantischen und postkolonialen Blickwinkeln zu bewerten.

In einem wissenschaftlich begleiteten Prozess soll Migration als Teil der Augsburger Geschichte gewürdigt und neue Blicke auf bekannte Objekte geworfen werden. Die vier großen städtischen Museen (Römerlager, Maximilianmuseum, Schaezlerpalais, H2-Zentrum für Gegenwartskunst) rücken damit die interkulturelle Arbeit stärker in den Vordergrund.

Was wollen wir erreichen?

Die häuserübergreifende App bietet die Möglichkeit für niedrigschwellige und unterhaltsame kulturelle Teilhabe. Sie ermöglicht zudem, neue Themen und Ideen zeitnah auch in der Zukunft umsetzen zu können. Dazu gehören zum Beispiel auch virtuelle Touren durch die städtischen Kunstsammlungen und Museen.

Wer arbeitet mit?

Die Leitung dieses Teilprojekts obliegt den Kunstsammlungen und Museen Augsburg in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg und dem Büro für gesellschaftliche Integration/Stadt Augsburg.

Stiften gehen!

Warum dieses Projekt?

Wer kennt sie nicht: Die Fuggerei in Augsburg. Im Jahr 2021 ist es 500 Jahre her, dass Jakob Fugger „der Reiche“ die älteste Wohnsiedlung der Welt gestiftet hat. In einer Zeit, die als „Goldene Zeit“ in das Gedächtnis der Stadt eingegangen ist. Aber wie passt diese glänzende Epoche um Jakob Fugger mit der größten Wohnraumstiftung für „arme Leut“ zusammen? Was für eine Gesellschaft machte Stiftungen wie diese notwendig? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht“ vom 28. August bis 28. November 2021 nach. Obwohl diese Epoche von unserer durch das Coronavirus geprägte Zeit weit weg scheint, zeigen sich bei genauem Hinsehen erstaunliche Parallelen: Auch damals waren die Menschen Klimawandel, Seuchen und einem unaufhaltsamen Wertewandel ausgesetzt. Wie man damals auf diese Krisen reagiert hat, was Stiftungen damit zu tun haben und welche urmenschlichen Phänomene uns mit der Zeit der Fuggerei verbinden, möchte die Ausstellung erlebbar machen.

Was wollen wir erreichen?

Die Lebensrealität der Menschen in Augsburg um 1521 wird für alle Sinne erfahrbar: Neben Goldschmiedearbeiten der „Fuggerzeit“ hört man die Musikensembles. Dauchers Putten für die Fuggerkapelle werden von duftenden Maßnahmen gegen die Pestwelle 1521 begleitet. Meisterwerke der „Goldenen Zeit“ von bedeutenden Künstlern wie Albrecht Dürer, Hans Holbein d. Ä. oder Hans Daucher werden die Pracht der Lechmetropole wiederaufleben lassen. Berührende Zeugnisse vergessener Schicksale werden von heutigen Künstlern lebendig in Szene gesetzt.

Während der Ausstellungskonzeption sind viele partizipative Projektgruppen einbezogen, durch die ein spannendes Museumserlebnis für alle Sinne entsteht. Und auch in der fertigen Ausstellung können sich alle interessierten Menschen dialogisch beteiligen.

Um die transreligiöse und transkulturelle Dimension der vielen zu tiefst menschlichen Themen wie „Stiftungen“, „Nächstenliebe“, „Helfen“, aber auch beispielsweise „Krisen“ sichtbar zu machen, freuen wir uns über Interessierte, die Freude an einer partizipativen Projektgruppe zu religiösen Themen haben.

Wer arbeitet mit?

Die Federführung dieses Teilprojekts obliegt den Kunstsammlungen und Museen Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Büro für gesellschaftliche Integration, der Universität Augsburg, Bluespots Productions, Theater Ensemble, Per-Sonat, Sophie Te, Colligatio, sowie dem Behindertenbeirat der Stadt Augsburg.

Der öffentliche Raum als Museum – Topographie der Migration in Augsburg

Warum dieses Projekt?

Augsburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands und seit dem römischen Imperium global verknüpft. Nur wenige Städte können ein so reichhaltiges Erbe im Stadtbild sichtbar machen. In diesem Teilprojekt soll ein offenes Museum im Sinne einer historischen Topographie der Migration eingerichtet werden, welches aus vielen Stationen städtischer Migrationsgeschichte besteht und auch die bestehenden Museen mit einbezieht. Diese Vielfalt wird damit im Stadtbild und den kulturellen Einrichtungen erlebbar und sichtbar gemacht.

Was wollen wir erreichen?

Ziel ist es, im öffentlichen Raum der Stadt ein Bewusstsein für das inklusive Wir zu schaffen und Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte zu verdeutlichen, dass die Stadt unter anderem ein Produkt von Migration ist. Einerseits wird dies von interkulturell ausgebildeten Stadtführer*innen in eigens entwickelten Führungen angeboten. Gleichzeitig entsteht ein multimediales Angebot, das die Orte der Migration für Interessierte individuell erfahrbar macht.

Wer arbeitet mit?

Die Leitung dieses Teilprojekts übernimmt das Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim) in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben, den Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH sowie dem Büro für gesellschaftliche Integration/Stadt Augsburg.

Meine Stadt – meine Geschichte. Neue Formate einer Stadtführung

Warum dieses Projekt?

Sie leben vielleicht seit Generationen in Augsburg oder sind erst kürzlich hergezogen. Was verbinden Eingewanderte und ihre direkten Nachkommen besonders mit ihrer Stadt und was bleibt ihnen fremd? Mit einer speziell konzipierten Stadtführung wollen wir die migrationsspezifischen Aspekte der Augsburger Geschichte herausarbeiten, Verbindungen zur Geschichte des Herkunftslandes aufbauen und diese um persönliche Perspektiven erweitern. Die entwickelten neuen Formate einer Stadtführung sollen das Interesse an der Stadt und ihrer Geschichte wecken und alle Bürger*innen ansprechen, die sich bisher nicht angesprochen fühlten.

Was wollen wir erreichen? 

Augsburg mit seinen Sehenswürdigkeiten und seiner Geschichte einem breiteren Publikum öffnen und gleichzeitig die Gelegenheit bieten ihre individuelle (Einwanderungs-)Geschichte aufzuarbeiten. Die neu zu konzipierenden Führungen haben die traditionsreiche Geschichte der Migration in Augsburg zum Gegenstand und zeigen gleichzeitig gegenwärtige Schnittstellen zur Geschichte der eingewanderten Personen auf. Um sprachliche Barrieren zu lösen und eine breite Teilhabe zu ermöglichen, werden die Stadtführungen sowohl in der eigenen Muttersprache als auch in Deutsch angeboten. In einem Pilotprojekt sollen je 15 Stadtführer*innen in den Sprachen Russisch, Türkisch und Arabisch ausgebildet werden. Im Anschluss hat jede*r Interessent*in die Möglichkeit an den kostenlosen Stadtführungen teilzunehmen.

Wer arbeitet mit?

Die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH ist federführend verantwortlich für das Projekt. Die Ausbildung der Stadtführer*innen übernehmen Dozent*innen, mit langjähriger Erfahrung in Geschichte, Kunst und Kultur. Zusätzliche Unterstützung zu den Inhalten erhält das Projekt von der Universität Augsburg, Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde. Zudem profitiert das Projekt vom regen Austausch mit den städtischen Kunstsammlungen und Museen, dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum, Jüdischen Museum Augsburg Schwaben und dem Büro für gesellschaftliche Integration / Stadt Augsburg.

„Archiv der Zukunft“ gestalten – Geschichte der Migration sichtbar machen

Warum dieses Projekt?

Die Geschichte der Migration ist bisher kaum im Stadtarchiv, dem „Gedächtnis der Stadt“, verankert. Zukünftige Generationen von Stadtforscherinnen und Stadtforschern werden im Archiv nur wenige Spuren der reichhaltigen Geschichte der migrantischen Vereine in Augsburg finden. Was heute nicht gesammelt wird, kann morgen nicht mehr vom Gestern erzählen. Dies möchten wir ändern.

Was wollen wir erreichen?

Mit diesem Projekt möchten wir die Stadtgeschichte um die Migrationsgeschichte erweitern. Hierzu sichten eigens ausgebildete „Archivscouts“ die Dachböden und Kellerräume migrantischer Organisation, um wertvolle Dokumente ins Stadtarchiv zu bringen. So können Forschende von morgen die Geschichte von gestern besser verstehen.

Wer arbeitet mit?

Das Büro für gesellschaftliche Integration mit dem Stadtarchiv und dem Integrationsbeirat der Stadt Augsburg.

Diversitätskompetenz für eine vielfältige Stadt Augsburg

Warum dieses Projekt?

Zwar gehören interkulturelle Fortbildungen seit vielen Jahren zum Bildungsangebot von Kommunen. Gleichzeitig erstarken rechte Strömungen in der Politik, im Netz und in Teilen der Gesellschaft. Auch Morde mit rassistischen, antimuslimischen und antisemitischen Hintergründen erschüttern immer wieder die Öffentlichkeit. Umso wichtiger ist es, die altbewährten interkulturellen Fortbildungen zu überprüfen, ob sie genügend auf rassistische und diskriminierende Strukturen in Verwaltung und Gesellschaft eingehen und ein Bewusstsein für diese Gefahren für die Demokratie schaffen.

Was wollen wir erreichen?

Auf Basis einer intensiven Auseinandersetzung mit diversitätsbezogenen Schulungskonzepten, die derzeit in der praktischen Anwendung sind, möchten wir die auf die Augsburger Stadtgesellschaft zugeschnittene Diversitätskompetenz weiterentwickeln. Abgeleitet davon soll das bestehende Schulungsangebote angepasst und erweitert werden.

Wer arbeitet mit?

Das Büro für gesellschaftliche Integration im engen Kontakt mit anderen Kommunen, Bundesbehörden, Universitäten und Agenturen. Der vom Büro für gesellschaftliche Integration organisierte anvisierte bundesweite Austausch möchte hierzu eine Diskussions- und Erfahrungsplattform schaffen.

Querschnitt denken, Potential nutzen

Warum dieses Projekt?

Die Volkshochschulen (vhs) sind die größten Träger der Erwachsenenbildungsarbeit deutschlandweit. In vielen werden auch Integrationskurse angeboten. Volkshochschulen sind also per se Orte der Vielfalt. Allerdings kann bisher nicht der Effekt festgestellt werden, dass Teilnehmende der Integrationskurse auch andere Angebote der Träger nutzen bzw. selbst Ihr Wissen als Dozent*innen zur Verfügung stellen.

Was wollen wir erreichen?

Die vhs Augsburg möchte dies ändern. Sie möchte zum einen ermitteln, wie ein Programm gestaltet sein sollte, damit auch Teilnehmende der Integrationskurse sich für andere Formate interessieren. Zum anderen soll das Programm durch die Kompetenz der Teilnehmenden erweitert werden. Auch sollen aus den Integrationskursteilnehmenden neue Dozent*innen gefunden werde. Denn gerade Migrant*innen bringen Kompetenzen mit, die sie zu potentiellen Dozierenden der Volkshochschule machen und damit das Programmangebot erweitern. Unser Ziel ist es, dass die vhs Augsburg als größte Erwachsenenbildungseinrichtung von allen Bürger*innen genutzt wird. Viele Menschen, die aus anderen Ländern nach Augsburg kommen, kennen die über Volkshochschulen angebotene Erwachsenenbildung nicht. Deshalb soll die Bekanntheit gerade bei diesen Menschen gesteigert werden.

Wer arbeitet mit?

In erster Linie sprechen wir die Teilnehmenden in den Deutschkursen an. Wir hoffen, dass sich unser Projekt durch Mundpropaganda herumspricht und sich so auch Menschen mit Migrationshintergrund, die schon länger in Augsburg leben und die vhs dennoch nicht kennen, beteiligen.

 

 

Medien in einer diversen Aufnahmegesellschaft

Warum dieses Projekt?

Medien erfüllen in einer Demokratie grundlegende Funktionen. Sie informieren, kritisieren, regen zum Diskurs an und erfüllen somit bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und der Entwicklung eines „inklusiven Wir“ eine Schlüsselrolle. In einer inklusiven Gesellschaft sollte sich die Vielfältigkeit der Stadtgesellschaft sowohl in der Berichterstattung als auch in der Zusammensetzung der Redaktionen widerspiegeln. Hierzu braucht es Prozesse, Strukturen und Netzwerke die das Bewusstsein für Diversität auf allen Ebenen schärfen.

Was wollen wir erreichen?

Das Projekt möchte die diversitätssensible Öffnung der lokalen Medien weiter vorantreiben. Die Sensibilisierung in Bezug auf Diskriminierungs- und Rassismusmerkmale in der Bericht- und Bildgestaltung sowie ein wertschätzender Umgang in der Darstellung der städtischen Vielfalt stehen dabei im Vordergrund. Im Rahmen des Projekts sollen daher Organisationen und Personen, die – insbesondere aufgrund eigener Betroffenheit – Handlungsbedarf bei der Sensibilisierung der lokalen Medien sehen, mit Expert*innen sowie Medienschaffenden vernetzt und dadurch neue Zugänge und Perspektiven geschaffen werden. Die daraus gewachsenen Verbindungen und Strukturen sollen in Prozesse münden, die einen nachhaltigen Beitrag zur wertschätzenden und diversitätssensiblen Ausrichtung der lokalen Medienlandschaft leisten. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den lokalen Medien(schaffenden) ist Voraussetzung dafür, dass auch die Augsburger Medien „Fit in einer diversen Aufnahmegesellschaft“ werden.

Wer arbeitet mit?

Die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH ist verantwortlich für das Projekt.

 

 

Migrantenorganisationen fit in kommunaler Kompetenz

Warum dieses Projekt?

Viele heute noch existierende Migrantenorganisationen wurden bereits in den 1960er Jahren gegründet, um für die Zeit des Aufenthaltes einen vertrauten und geschützten Rahmen unter Landsleuten zu haben. Andere Vereine gründeten sich, um das eigene religiöse Leben gestalten zu können oder sich politisch zu engagieren. Charakteristisch für diese Zeit war der Bezug auf die eigene Herkunft.

Heute müssen Migrantenorganisationen mit anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen umgehen. Längst überbrückt ein migrantischer Verein nicht mehr die Zeit bis zu einer baldigen Rückkehr – Migrantenorganisationen sind seit langer Zeit Bestandteil der Vereinslandschaft in Deutschland und wichtige kommunale Akteurinnen und Akteure.

Was wollen wir erreichen?

Mit dem Teilprojekt „fit in kommunaler Kompetenz“ sollen Migrantenorganisationen Wissen um das Aufgabenspektrum und die Pflichten einer Kommune erwerben und zentrale Ämter und Behörden, die für die Organisation des Vereinslebens wichtig sind, kennenlernen. Das Weiterbildungsprogramm beinhaltet kommunale Themenbereiche, mit denen nicht nur Wissen, sondern zugleich auch die Kompetenz vermittelt werden soll, in konkreten Situationen problemlösungsorientierte Initiativen zu ergreifen und zu begleiten. Das Ziel ist die Vermittlung von Wissen über kommunale Aufgaben: die direkte Kontaktherstellung zwischen Kommunalvertreterinnen und Kommunalvertretern sowie Migrantenorganisationen und die damit einhergehende Vernetzung zwischen Kommune und Vereinen.

Wer arbeitet mit?

Büro für gesellschaftliche Integration/Stadt Augsburg mit dem Integrationsbeirat der Stadt Augsburg.

 

 

Schulfamilie – Fit für Vielfalt in einer diversen Aufnahmegesellschaft

Warum dieses Projekt?

Schulfamilien – bestehend aus Schülerinnen und Schülern, Lehrenden, Schulleitung, schulinterner Beratung und Elternbeirat – sind wichtige Trägerinnen und Träger, die als Beteiligte die Werte und Haltungen in einer vielfältigen Gesellschaft an andere weitergeben. Dabei spielen nicht nur das Bewusstwerden und der Abbau von Diskriminierung und Rassismus eine wichtige Rolle für die gleichberechtigte Teilhabe und Chancengleichheit in einer vielfältigen Gesellschaft, sondern auch die Auseinandersetzung mit Vielfalt im Allgemeinen. Nicht nur die Schulfamilien selbst, sondern auch andere schulnahe Akteurinnen und Akteure wie Landeselternverbände, Augsburger Schülervertretung, Migrantenorganisationen und andere Trägerinnen und Träger sowie Netzwerke interkultureller Arbeit sollen miteinbezogen werden.

Was wollen wir erreichen?

a) Das Projekt entwickelt verschiedene Angebotsformate für die Schulfamilien in Form von Coachings, Workshops, Schulungen und schulexternen Angeboten zu interkulturellen Fragestellungen und zur Prävention und Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung. b) Zusammen mit Eltern in Migrantenorganisationen möchten wir Diskriminierung sichtbar machen und Strategien zum Umgang mit Diskriminierungserfahrungen entwickeln. Außerdem bieten wir Migrantenorganisationen im Sinne der Chancengleichheit Informationsangebote zu schulischen Übergängen und Bildungsplanung. c) In Kooperationen mit projektinternen und -externen Partnerinnen und Partnern wird ein Antidiskriminierungs- und Kriseninterventionsnetzwerk ins Leben gerufen, das gerade auch Schulfamilien mit Rat und Tat zur Seite stehen soll.

Wer arbeitet mit?

Innovision Concepts GmbH In Punkt b) u.a. Integrationsbeirat der Stadt Augsburg In Punkt c) Teilprojekt „Fit für die Gemeinschaft in Krisensituationen“

Wohnen - Fit für Vielfalt in einer diversen Aufnahmegesellschaft

Warum dieses Projekt?

Städte wachsen, Spekulationen und Privatisierung lassen Mieten explodieren – Wohnen wird vielerorts zu einem Privileg Wohlhabender. Auch in Augsburg erhöhen steigende Mieten (aktuell mit im Schnitt 11,43 Euro pro m² und somit 3,40 Euro über dem bundesweiten Durchschnitt) und stetiger Zuzug den Konkurrenzkampf um bezahlbaren Wohnraum. Aufgrund Mehrfachdiskriminierungen und einer Reihe von institutionellen und bürokratischen Hürden stehen Personen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete dabei oft am Ende der Reihe von Interessierten. Erfahrungen aus Projekten zur Vermittlung von Wohnraum für Migrant*innen haben gezeigt, dass diese neben strukturellen Hürden häufig mit Ängsten und Vorbehalten der Vermieter*innen konfrontiert und deswegen vom Konkurrenzkampf um bezahlbaren Wohnraum besonders stark betroffen sind.

Was wollen wir erreichen?

Ziel von „Wohnen – fit für Vielfalt“ ist es, im Rahmen einer Befragung von Migrant*innen aber auch von städtischen und privaten Vermieter*innen strukturelle Hürden sowie individuelle Ängste und Vorbehalte besser kennenzulernen. Mit der Befragung sollen nicht nur potentielle Hürden und besondere Herausforderungen identifiziert, sondern auch Bedarfe und Erfahrungen auf dem Wohnungsmarkt gesammelt werden. Die Ergebnisse der Befragung sollen dazu dienen, Ansätze und Ideen für Beratungs- und Unterstützungsangebote zu entwickeln, die einen diskriminierungsfreien Zugang zum Augsburger Wohnungsmarkt ermöglichen.

Wer arbeitet mit?

Das Projekt findet in Kooperation mit dem „Wohnprojekt Augsburg“ statt, das Neuzugewanderte bei der Wohnungssuche unterstützt und bei Fragen beratend und unterstützend zur Seite steht.

 

 

 

Aktionsplan Integration fit in die diverse Aufnahmegesellschaft

Warum dieses Projekt?

Das im EU-Vorläuferprojekt ZUSA (Zusammen in Augsburg) entwickelte „Integrationskonzept“ ist flexibel und damit in der Lage auf sich verändernde Rahmenbedingungen (neue Zuwanderungsgruppen, neue Integrationsherausforderungen) zu reagieren.

In einem partizipativen Prozess mit wesentlichen Stakeholdern, z.B. mit 50 Führungskräften und den Beiräten (Behinderten-, Integrations-, Nachhaltigkeits- und Seniorenbeirat) der Stadt Augsburg wurden insgesamt 34 konkrete Handlungsempfehlungen in den Feldern Bildung und Sprache, Ausbildung, Arbeitsmarkt und Wirtschaft, Förderung gesellschaftlicher und politischer Teilhabe, Förderung kultureller Teilhabe und Interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung herausgearbeitet. Wie können diese Empfehlungen umgesetzt werden? Gibt es noch weitere Handlungsfelder, die einbezogen werden sollen? Mit diesen Fragen befasst sich unser Aktionsplan.

Was wollen wir erreichen?

Unser „Aktionsplan Integration“ will das Integrationskonzept als städtische Richtschnur in der Stadtgesellschaft bekannt machen und es in einem stetigen Prozess weiterentwickeln. Gleichzeitig werden die Handlungsempfehlungen auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft, um den „Aktionsplan Integration“ im zuständigen städtischen Gremium zu verabschieden.

Wer arbeitet mit?

Büro für gesellschaftliche Integration/Stadt Augsburg.

Fit für neue Fachkräfte – „aktiv Ankommen“ in der städtischen Altenhilfe

Warum dieses Projekt?

Am 01.03.2020 trat das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz in Kraft und viele Kommunen und Betriebe hoffen, dass hiermit die dringend benötigten Fachkräfte angeworben und gehalten werden können. Augsburg ist hier keine Ausnahme. Insbesondere die städtische Altenhilfe setzt große Erwartungen in das Gesetz. Aus bereits bestehenden Erfahrungen mit Fachkräften aus Bosnien und Serbien wurde aber deutlich, dass zu einer erfolgreichen Integration und einem erfolgreichen Ankommen in Deutschland mehr gehört als eine Arbeitsstelle und die Klärung des Aufenthaltstitels.

Die Unterstützung der Kommune bezüglich der neuen Fachkräfte darf sich nicht nur auf die Darstellung ausländerrechtlicher Regelungen beziehen, vielmehr sollten neue Fachkräfte auch jenseits des Arbeitsalltages in die Aufnahmegesellschaft eingebunden werden. Hierzu soll mit „Fit für neue Fachkräfte – aktiv Ankommen“ ein stadtweites niedrigschwelliges Programm zur Integration pilotiert werden – angefangen mit der Bereitstellung von Informationen zu Beruf, Schule und Bildung für mitreisende Familienangehörige, bis zu Mentoren-Programmen und einer engen Begleitung im neuen Berufsumfeld. Bedarfsorientiert werden in kurzen, knappen Formaten über das gesellschaftliche Leben, die Möglichkeiten der Beteiligung und die Zusammensetzung der vielkulturellen Stadt Augsburg informiert, oder Besuche bei religiösen Gemeinden, im Stadtrat oder bei Vereinen etc. organisiert.

Zusätzlich soll exemplarisch mit der Augsburger Altenhilfe eine kritische Diversitätsentwicklung angestoßen werden, die die Strukturen und Prozesse auf Zugänge und Barrieren im Sinne einer inklusiven Einrichtung hin überprüft. Aus der Analyse sollen Veränderungsprozesse initiiert und Maßnahmen für ein inklusives Arbeiten entwickelt und umgesetzt werden.

Was wollen wir erreichen?

Das Ziel von „Fit für neue Fachkräfte – aktiv Ankommen“ ist es, einerseits Neuzugewanderten und ihren Familien durch den Ausbau entsprechender Beratungsstrukturen und die zielgruppenspezifische Aufbereitung von Informationen nicht nur den Einstieg in den Beruf, sondern auch in die Gesellschaft und die entsprechenden Bildungssysteme zu erleichtern und die Einrichtungen auf das neue inklusive Arbeiten vorzubereiten. Durch den rassismuskritischen, diversitätssensiblen Öffnungsprozess der Einrichtungen der Altenhilfe sollen hier langfristige Veränderungen erreicht werden.

Wer arbeitet mit?

Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg gemeinsam mit dem Eigenbetrieb der Altenhilfe der Stadt Augsburg sowie Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH.

 

 

Fit für Gemeinschaft – Rassismus und Diskriminierung aktiv entgegenstehen

Warum dieses Projekt?

Die Idee für das Projekt entstand als Reaktion auf den Anschlag in Hanau im Jahr 2020, welcher als rechtsextremer Terrorakt mit rassistischen Motiven eingestuft wird und lange kein Einzelfall ist. Gerade in Deutschland aufgewachsene Jugendliche mit Migrationshintergrund fühlen sich durch solche Angriffe direkt betroffen und als „Andere“ markiert. Sind bei einem Attentat Menschen muslimischen Glaubens betroffen, gibt es in Augsburg bisher keine auf ein solches Szenario vorbereitete Notfallhilfe, die direkt – gemeinsam mit dem lokalen Kriseninterventionsteam – einsatzfähig wäre. Zusätzlich müsste es auch an den Schulen Pläne geben, wie eine solche Gewalttat im Unterricht zeitnah verarbeitet werden kann. Besonders Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund brauchen in solchen Fällen ein Ventil, um über ihre Angst, aber auch über ihre Wut reden zu können.

Was wollen wir erreichen?

Ziel von „Fit für Gemeinschaft in Krisensituationen“ ist es, in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kriseninterventionsdiensten 15 muslimische Notfallhelferinnen und -helfer auszubilden, die den Opfern und deren Familien, aber auch den Schulen beratend zur Seite stehen. Sie sollen ein Redeangebot bereitstellen, welches dringend benötigt wird, um traumatische Erlebnisse wie Amokläufe u. ä. angemessen verarbeiten zu können. In enger Abstimmung mit dem aufzubauenden Antidiskriminierungsnetzwerk an Schulen (siehe Teilprojekt: „Schulfamilien fit für Vielfalt“) wird auch der Umgang mit Krisensituationen gemeinsam erarbeitet.

Wer arbeitet mit?

Neben der Leitung des Instituts für transkulturelle Verständigung, Frau Nurdan Kaya, arbeiten eine Projektleitung und eine Projektassistenz an der Zielerreichung mit. Außerdem wird eng mit zwei Notfallseelsorgenden des Bistums Augsburg zusammengearbeitet, die bei der Entwicklung des Konzepts mitgewirkt haben und die Ausbildung durchführen werden.

 

 

 

Fit für Begegnung – Laboratorien einer vielfältigen Stadtgesellschaft

Warum dieses Projekt?

In Augsburg haben nahezu 50 Prozent der Stadtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Viele Menschen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, treffen sich in ihren eigenen Vereinen – oft ohne die Vielfalt der Augsburger Vereinigungen zu kennen und ohne Austausch zu anderen Gruppen. Dabei ermöglicht gerade das gegenseitige Kennenlernen erst das Erkennen von Gemeinsamkeiten, um Vorbehalte abzubauen. Dies trägt letztendlich zum friedlichen Zusammenleben bei. Das Bildungs-, Beratungs- und Begegnungshaus in der Kresslesmühle und das Café „Tür an Tür“ bieten schon jetzt Begegnungsräume für Vereine und sonstige Zusammenkünfte.

Was wollen wir erreichen?

Die „Laboratorien der Vielfalt“ möchten nun in diesen Räumen Formate entwickeln, die sowohl die Arbeit mit und innerhalb der eigenen Gruppe ermöglichen, als auch die Begegnung und den Austausch mit anderen Gruppen fördern. Der Höhepunkt dieses Projekts wird ein „Hausfest der Begegnung“ im Bildungshaus Kresslesmühle sein, in dem alle Vereine und Interessensgruppen zusammenkommen – so Corona es will.

Wer arbeitet mit?

Büro für gesellschaftliche Integration mit dem Bildungs- Begegnungs- und Beratungshaus in der Kresslesmühle.