FAQ - Frequently Asked Questions

Nachfolgend finden Sie häufig gestellte Fragen. Sollte Ihre Frage nicht dabei sein, können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren.

Kommunale Entwicklungszusammenarbeit


Warum engagiert sich Augsburg in der Entwicklungszusammenarbeit?

Weltweit stehen Kommunen trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen vor ähnlichen Herausforderungen. Globale Probleme wie Armut und Hunger, Krieg und Flucht oder Klimaerwärmung wirken sich direkt auf das Leben der Menschen vor Ort aus. Die im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete Agenda 2030 mit ihren 17 globalen Nachhaltigkeitszielen wendet sich deshalb explizit auch an Kommunen, ohne deren Engagement eine weltweit nachhaltige Entwicklung nicht möglich ist. Die Stadt Augsburg bekennt sich zu ihrer Verantwortung und engagiert sich durch die Kooperation mit einer Kommune im Globalen Süden im Rahmen einer Projektpartnerschaft.


Was ist der Unterschied zwischen kommunaler Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit?

Kommunale Entwicklungspolitik ist der Überbegriff für alle Mittel und Maßnahmen, die Kommunen einsetzen und ergreifen, um global nachhaltige Entwicklung in der eigenen Komme ebenso wie in Partnerkommunen zu fördern (z.B. Einführung eines fairen Beschaffungssystems, Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitszielen in der Kommune etc.). Als Teilbereich der kommunalen Entwicklungspolitik werden unter kommunaler Entwicklungszusammenarbeit alle Mittel und Maßnahmen zusammengefasst, die für konkrete Projekte mit Kommunen im Globalen Süden eingesetzt werden (z.B. in einer Projektpartnerschaft).


Warum sagt man Entwicklungszusammenarbeit und nicht Entwicklungshilfe?

Der Anspruch der Stadt Augsburg ist ein partnerschaftliches Miteinander und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Da der Begriff Entwicklungshilfe, der bis in die 1980er Jahre oftmals verwendet wurde, implizit die Überlegenheit des einen gegenüber dem anderen Partner ausdrückt, verwendet die Stadt Augsburg die Bezeichnung Entwicklungszusammenarbeit.


Sagt man „Länder der Dritten Welt“, „Entwicklungsländer“ oder „Länder des Globalen Südens“?

Der Begriff der „Dritten Welt“ ist mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes und dem Wegfall der ohnehin diskriminierenden Aufteilung von Ländern in eine erste, zweite und dritte Welt nicht mehr zeitgemäß. Auch die Bezeichnung „Entwicklungsländer“ ist normativ, indem sie eine Entwicklung hin zu westlich geprägten Verständnis von Wohlstand impliziert. Die Bezeichnung einkommensschwächerer Länder als „Länder des Globalen Südens“ versteht sich als neutraler, nicht wertender Begriff und wird daher vorrangig verwendet.

 

 

Nord-Süd-Partnerschaft


Welchen Nutzen hat eine kommunale Projektpartnerschaft?

Mitarbeitende beider Kommunen können sich fachlich weiterbilden und qualifizieren sowie ihre interkulturellen Kompetenzen stärken. Der direkte Kontakt mit der Bevölkerung beider Partnerkommunen fördert die Bewusstseinsbildung für die Zusammenhänge zwischen globalen Themen und lokalem Handeln. Weltoffenheit und Toleranz stärken das internationale Image der Städte und sind wichtige Standortfaktoren für die eigene wirtschaftliche Entwicklung.


Welche kommunalen Partnerschaftsformate gibt es?

Es gibt keine festen Definitionen für die unterschiedlichen Formate internationaler Kommunalbeziehungen. In der üblichen Praxis werden folgende Begrifflichkeiten verwendet: 

  • Städtepartnerschaft: thematisch und zeitlich unbegrenzt; schriftliche Vereinbarung in Form einer Urkunde, Partnerschaftsvereinbarung oder Vertrag.
  • Städtefreundschaft: thematisch auf wenige Gebiete beschränkt (z.B. Kultur, Gesundheit, Bildung) und/oder zeitlich begrenzt; schriftliche Vereinbarung durch eine Absichtserklärung.
  • Projektpartnerschaft: thematisch klar definierte Projekte und zeitlich begrenzt; schriftliche Vereinbarung in Form einer Partnerschaftsvereinbarung.

Worauf basiert eine erfolgreiche Projektpartnerschaft?

Für eine erfolgreiche Projektpartnerschaft sind der Stadt Augsburg drei Prinzipien besonders wichtig:

  • Augenhöhe: Die Augenhöhe wahren beide Partner, wenn sie sich als gleichberechtigte Akteure begegnen. Nur so kann es zu einer vertrauensvollen und tragfähigen Zusammenarbeit kommen.
  • Bedarfsorientierung: Der Bedarf der beiden Partnerkommunen steht im Fokus der Zusammenarbeit, damit lokale Herausforderungen adressiert werden und sich beide Partner mit der Partnerschaft identifizieren.
  • Schaffung eines festen Rahmens: Eine schriftliche Fixierung der Partnerschaftsziele in Form einer Partnerschaftsvereinbarung, ergänzt um die Schwerpunkte der Zusammenarbeit und Maßnahmenbeschreibung, fördert ein gemeinsames Verständnis der Kooperation.

Kooperation auf Augenhöhe – wie funktioniert das?

Eine Kooperation auf Augenhöhe zeichnet sich durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit gemeinsamen Entscheidungen und klarer Aufgabenverteilung aus. Dabei sollten die Partner gemeinsame Bedarfe und Ziele definieren, aber auch Unterschiede respektieren und berücksichtigen. Kooperation auf Augenhöhe funktioniert am besten, wenn ein Wissenstransfer in beide Richtungen gelingt und beide Partner einen Mehrwert in der Zusammenarbeit sehen. Grundlegend sind eine interkulturell sensible und kompetente Kommunikation sowie Offenheit und gegenseitiges Vertrauen.

 

 

Projektpartnerschaft mit Ar-Ramtha


Warum beabsichtigt die Stadt eine Projektpartnerschaft mit einer Kommune aus dieser Region?

Bereits im Jahr 2016 bestand das Bestreben seitens der Stadt Augsburg eine Partnerschaft mit einer syrischen Kommune aufzubauen, um von Kriegsfolgen betroffene Menschen zu unterstützen. Da sich jedoch die Sicherheitssituation im Land weiter drastisch verschlechtert hat, war ein Engagement der Stadt Augsburg in Syrien nicht möglich. Daher weitete man den Suchradius nach einer Partnerkommune auf die Region Nahost und Nordafrika aus.


Welche Ziele verfolgt die Stadt mit der Projektpartnerschaft in Nahost?

Die Stadt Augsburg beabsichtigt eine Gemeinde bei der Bewältigung von Kriegsfolgen zu unterstützen und damit aktiv zur Fluchtursachenbekämpfung beizutragen. Außerdem will sie als Friedenstadt in einer konfliktgeprägten Region ein Zeichen für ein partnerschaftliches Miteinander setzen. Konkret sollen mit dem Partner Erfahrungen zu kommunalspezifischen Themen ausgetauscht sowie Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort durchgeführt werden.


Wie wird die Projektpartnerschaft finanziert?

Die Personalstelle der Stadt Augsburg zur Koordinierung der Entwicklungszusammenarbeit wird durch die Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Programms "Koordination kommunaler Entwicklungspolitik" gefördert. Für Maßnahmen des Wissenstransfers und für investive Projekte ist die Beantragung von Fördermitteln in Vollfinanzierung beim Förderprogramm „Initiative Kommunales Know-How für Nahost“ von Engagement Global vorgesehen.


Können sich Bürgerinnen und Bürger an der Partnerschaft beteiligen?

Bereits jetzt beteiligen sich fachkundige Bürgerinnen und Bürger an der Projektpartnerschaft bzw. deren Anbahnung. Diese Expertenrunde soll in eine offene Projektpartnerschaftsgruppe übergehen, in der sich interessierte Bürgerinnen und Bürger engagieren und die Partnerschaft mitgestalten können. Wenn Sie sich für eine Teilnahme an der Gruppe interessieren, können Sie sich gerne an den Ansprechpartner wenden: Herr Jakob Bihlmayer-Waldmann, kommez@augsburg.de, Tel.: 0821 324-3012.