Mit konkreten Projekten und Zielen wollen Augsburg und Jinan ihre Städtepartnerschaft ausbauen

03.09.2014 11:50 | Pressemitteilungen

Erfrischt am Rande der Baotu-Quelle (v.l.): Die Leiterin des Außenamtes von Jinan, Li Min, begleitet die OB-Delegation mit Regina Stuber-Schneider (FW), Antje Seubert (Bündnis 90/Die Grünen), Marc Zander (AfD), Peter Grab (Pro Augsburg), Dimitri Tsantilas (CSM), OB Dr. Kurt Gribl (CSU), Juri Heiser (CSU) und Pia Schaller (OB-Referat).

Die OB-Delegation aus Augsburg genießt in ihrer chinesischen Partnerstadt Jinan einen ganz besonderen Stellenwert. Die Partnerschaft besteht seit zehn Jahren und wird im Rahmen des Quellenfestes von Jinan gefeiert. Vor allem haben die beiden Partnerstädte konkrete Vorstellungen, um ihre Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. Im Gespräch mit mehreren hochrangigen Politikern der chinesischen Provinz Shandong im Rathaus von Jinan wurden verschiedene Kooperationsmöglichkeiten besprochen. "Wir haben uns vorgenommen, einen großen Stein zu bewegen. Gemeinsam können wir das", sagte Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl.

Danach könnte Augsburg demnächst Standort eines Konfuzius-Instituts werden. Die Einrichtung ist vergleichbar mit den deutschen Goethe-Instituten und dient der Förderung und Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur. In Deutschland gibt es bislang 13 Konfuzius-Institute, die meistens an eine Universität angeschlossen sind. Gegenüber der Leiterin für internationale Zusammenarbeit an der Universität Jinan, Zhang Shoufeng, machte OB Dr. Gribl das Projekt zur Chefsache. "Wir sind sehr daran interessiert", so der Augsburger Stadtchef.

Darüber hinaus wünscht sich der Augsburger OB Jinan als Gast der Augsburger Friedensgespräche. "Mit einem Dialog über Friedensthemen könnten Jinan und Augsburg eine gemeinsame Botschaft in die Welt schicken", sagte Dr. Gribl.

In wirtschaftlicher Hinsicht ist ein Austausch im Bereich "Neue Materialien" angedacht. Zhao Xinsheng, Leiter des Parks für neue Materialien in Jinan, lud Augsburger Unternehmen ein, das 60 Quadratkilometer große Areal kennenzulernen. OB Dr. Gribl antwortete mit einer Einladung in den Innovationspark Augsburg. "Vor allem der Austausch mit Vertretern des Carbon Composite e.V. könnte gerade für kleine und mittlere Unternehmen wertvolle Kooperationen bedeuten", betonte Dr. Gribl. Bei der Umweltkompetenz warb der OB mit der hohen Leistungsfähigkeit Augsburgs etwa bei der thermischen Abfallverwertung und Wasseraufbereitung. Für wechselseitige Begegnungen stellte er ein Konzept in Aussicht.

Darüber hinaus sollen Auszubildende künftig die Möglichkeit haben, in Betrieben der jeweiligen Partnerstadt Praktika zu absolvieren.

Das zehnjährige Jubiläum der beiden Partnerstädte Augsburg und Jinan steht auch unter dem besonderen Thema "Wasser", mit dem sich beide Städte um den Titel des Unesco-Welterbes bewerben. Von Jinan als "Stadt der Quellen" hat die Augsburger Delegation bei einem Besuch der Baotu-Quelle einen Eindruck gewonnen. Einen Eindruck von Augsburgs Bewerbung will die Ausstellung "Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg", vermitteln. Sie wurde eigens für die Delegationsreise nach Jinan in chinesischer Sprache kopiert und im Rathaus Jinans gezeigt, um zu Gesprächen anzuregen. Dabei schlug OB Dr. Gribl vor, im Gegenzug auch die Bewerbung der chinesischen Partnerstadt zum Unesco-Welterbe im Augsburger Rathaus zu präsentieren.

Auch eine Zusammenarbeit im Bereich Gartenkultur wurde angeregt. Dem Japan-Garten in Augsburg könnte ein Chinesischer Garten folgen. Auf Vorschlag von Jinans Beauftragter für Stadtbegrünung, Yang Bo, könnte in den Partnerstädten ein Garten im Stil der jeweils anderen Kultur entstehen. Hier sind Kontakte zum Amt für Grünordnung vorprogrammiert.

Kooperationsformen im universitären Bereich standen ebenfalls zur Debatte. Wie Bildungsreferent Hermann Köhler betonte, sei eine intensivere Zusammenarbeit nicht nur der beiden Universitäten, sondern vor allem der Universität von Jinan mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften wünschenswert. "Hier werden die Leute ausgebildet, die maßgeblich dafür sorgen, dass unsere Wirtschaft läuft", so Köhler. Bereits für November hat sich der Vizepräsident der Universität Jinan in Augsburg angekündigt. Köhler sicherte zu, ein Treffen mit den Präsidenten der Universität Augsburg und der Hochschule Augsburg zu arrangieren.

Oberbürgermeister Dr. Gribl zollte den Gastgebern hohen Respekt dafür "mit welcher Dynamik und welchem Tatendrang Sie die städtepartnerschaftlichen Beziehungen angehen." Gleichzeitig bat der Stadtchef aber mit einem Zitat von Konfuzius um Geduld: "Wir sollten alles tun, aber nicht alles gleichzeitig."

In herzlicher partnerschaftlicher Verbundenheit hat die Delegation am Mittwoch Jinan verlassen. Mit dem Schnellzug ging es nach Quingdao. Ein Besichtigungsprogramm der ehemaligen deutschen Kolonialstadt von 1889 bis 1919 rundet den Besuch der OB-Delegation in Jinan ab. Sie fliegt am Freitag nach München, wo sie am Samstag in den frühen Morgenstunden zurück erwartet wird.