Entwicklung einer Landesausstellung „Römerland Bayern“ 2028 auf den Weg gebracht

05.07.2023 18:48 | Pressemitteilungen

Oberbürgermeisterin Eva Weber begrüßt Zustimmung für große Schau in Augsburg, Kempten und Straubing

  • OB Weber: „Ein vielversprechendes Bekenntnis zu Augsburgs und Schwabens besonderer Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte Bayerns“
  • Augsburg an Konzeptentwicklung beteiligt

2028 soll in Augsburg, Kempten und Straubing eine große Landesausstellung „Römerland Bayern“ ausgerichtet werden. Im Kunst- und Wissenschaftsausschuss des Bayerischen Landtags wurde heute (5. Juli) einem entsprechenden Antrag zugestimmt. Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Stadtarchäologie und Römisches Museum werden gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des Archäologischen Parks Kempten, des Gäubodenmuseums Straubing, der Archäologischen Staatssammlung München und der Universitäten Augsburg und München das Konzept zur geplanten Landesausstellung entwickeln.

Oberbürgermeisterin Eva Weber begrüßt die Entscheidung: „Ein vielversprechendes Bekenntnis zu Augsburgs und Schwabens besonderer Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte Bayerns im römischen Weltreich. Ich würde mich von Herzen freuen, wenn wir unserem einzigartigen römischen Erbe im Rahmen einer Landesausstellung Sichtbarkeit verleihen könnten, und bedanke mich bei den beiden Wahlkreisabgeordneten Johannes Hintersberger und Andreas Jäckel sowie bei Staatsminister Markus Blume für diese Initiative.“

Die Landesausstellung soll modernste Forschungsansätze von Archäologie und Alter Geschichte präsentieren und auch aktuell gesellschaftliche Fragen aufgreifen. Zusätzlich soll ein reiches touristisches Begleitprogramm geschaffen werden, das die ehemaligen Römerorte auf Dauer stärken soll, heißt es.

Die archäologische Sammlung der Stadt Augsburg zählt zu den umfangreichsten und qualitätvollsten römischen Kollektionen Bayerns. In Verbindung mit neuesten Grabungs- und Forschungsergebnissen wird daraus bei der Landesausstellung die römische Stadt Augusta Vindelicum, ihre Entwicklung über mehr als 450 Jahre, die politischen Ereignisse, der Alltag ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, Handwerk, Kunstschaffen, Architektur, Handel, Mobilität, kulturelle Einflüsse und vieles mehr erlebbar.

„Als Kulturreferent der Stadt Augsburg möchte ich die breite Unterstützung des Landtags für eine wertschätzende Sichtbarkeit des römischen Erbes in Bayern und insbesondere in Augsburg ausdrücklich begrüßen. Als Hauptstadt der römischen Provinz Raetien war Augsburg sozusagen die erste Hauptstadt Bayerns. Aus dieser Perspektive freuen wir uns auf die Kooperation mit den anderen bayerischen Städten und Regionen für diese besondere Landesausstellung“, ergänzt Kulturreferent Jürgen Enninger.

Erst vor kurzem haben Augsburg und Kempten bereits eine gemeinsame Initiative zum Thema gestartet: Gemeinsam entwickeln sie ein Konzept, um das römische Erbe in Schwaben zu präsentieren. Eine durch den Freistaat geförderte Studie soll die jeweiligen Schwerpunkte der beiden wichtigsten bayerischen Römerstädte herausarbeiten. Dafür geben die beiden Kommunen bei international renommierten britischen Spezialisten eine gemeinsame Studie in Auftrag, welche als strategisches Vermittlungsrahmenwerk (‚Interpretation Framework‘) die jeweiligen Schwerpunkte der Standorte und deren Alleinstellungsmerkmale herausarbeitet. Die Studie wird aufgrund ihrer hohen Bedeutung für die gesamtbayerische Museumslandschaft durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern mit 50 % gefördert. Sie dient als konzeptionelle Grundlage für eine künftige museale Neupräsentation der Römerstädte Kempten und Augsburg.

Das heutige Bayern gehörte fast 500 Jahre lang zum Römischen Reich. In dieser Zeit entwickelte sich eine eigenständige provinztypische Kultur, deren Nachwirkungen den Freistaat bis heute prägen. So fußt die Infrastruktur Bayerns in wesentlichen Teilen auf den damaligen Errungenschaften: Von den in römischer Zeit erstmals ausgebauten Fernverkehrswegen über die Aufsiedlung des Landes bis hin zu Rechts- und Wirtschaftssystemen sowie Verwaltungs- und später auch Kirchenstrukturen. Ebenso wie heute fungierten auch im Römischen Reich die Siedlungen als Motoren gesellschaftlicher Entwicklungen – mit komplexem Gemeinwesen und großer Strahlkraft für das Land.

Augsburg/Augusta Vindelicum war der erste und wichtigste Militärstandort der Provinz und übernahm spätestens um 100 n. Chr. die Funktion als Hauptstadt der römischen Provinz Raetien. Der Statthalter in Augsburg vertrat den Kaiser in Rom. Dementsprechend besitzen viele Funde aus Augsburg weit überregionale Bedeutung. Kempten/Cambodunum diente als erstes ziviles Zentrum der Provinz – gegründet als Planstadt mit dem Ziel, die Entwicklung der Provinz voranzutreiben. Straubing hatte als Stadt an der Limesstraße (Sorviodurum) eine wichtige Rolle bei Sicherung der Nordgrenze des Römischen Reiches ausgeübt.