Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

17.11.2022 15:06 | Pressemitteilungen

Veranstaltungen und Solidaritätsaktion am Königsplatz

  • Vortrag „Digitale Gewalt“ am 18. November, 18 Uhr
  • Solidaritätsaktion am Königsplatz am 25. November
  • Finissage der Ausstellung „Gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ 25. November
  • Asylpolitischer Frühschoppen „Frauenrechte in Afghanistan“ am 27. November

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter: Häusliche Gewalt, Gewalt im Netz, sexualisierte Gewalt, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution oder staatliche Gewalt, wie sie derzeit die Frauen z.B. im Iran und Afghanistan erleben. Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher und sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialer Schichten

Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) lädt das lokale Aktionsbündnis „Nein zu Gewalt an Frauen“ zu Veranstaltungen und einer Solidaritätsaktion ein.

Vortrag „Digitale Gewalt – was ist das und was können wir dagegen tun?“

Die Angst, durch eine dunkle Straße zu gehen, kennen viele Frauen, weil sie sich vor Übergriffen fürchten. Oftmals muss man aber gar nicht aus dem Haus, sondern nur online gehen, um sexualisierten Hass zu erleben. Die Politikwissenschaftlerin, Autorin und Netzaktivistin Anne Roth aus Berlin informiert am morgigen Freitag, 18. November, ab 18 Uhr, im S-Forum in der Stadtbücherei (Ernst-Reuter-Platz) über Formen digitaler Gewalt – und was man dagegen tun kann.

Solidaritätsaktion am Königsplatz

Am Freitag, 25. November, ab 17 Uhr, sind alle Frauen zur Teilnahme an einer öffentlichen Solidaritätsaktion am Königsplatz (Höhe Manzù-Brunnen) eingeladen. Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein Grund, warum Frauen weltweit auf der Flucht sind und Schutz suchen. Sie sind in ihren Heimatländern, auf der Flucht aber auch hier Gewalt und Übergriffen ausgesetzt.  Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass diese meist hochtraumatisierten Frauen Schutz und ein Bleiberecht bekommen. Sechs große, gasgefüllte weiße Luftballons an Frauenschuhen symbolisieren die Hoffnungen und geplatzten Träume.

Fotoausstellung „Gesichtslos – Frauen in der Prostitution“

Frauen in der Prostitution sind vielen Formen von Gewalt ausgesetzt. Oft sind es Frauen, die aus Armut und Perspektivlosigkeit ihren Körper verkaufen und einen hohen gesundheitlichen und seelischen Preis bezahlen. Wie sah Prostitution in Augsburg früher aus? Wie, wo und warum findet sie heute statt und wird es sie auch in Zukunft in diesem Ausmaß in unserer Stadt geben? Darüber diskutieren Vertreter und Vertreterinnen von Beratungsstellen, Politik und Polizei am Freitag, 25. November, um 18:30 Uhr, im Augustanasaal im Annahof. 

Asylpolitischer Frühschoppen „Frauenrechte in Afghanistan“

Die afghanische Frauenrechtsaktivistin Zohra Amiri musste aus Kabul fliehen und lebt seit acht Monaten in Augsburg. Bei einem asylpolitischen Frühschoppen am Sonntag, 27. November, um 11 Uhr, im Café Tür an Tür (Wertachstraße 29) wird sie von ihrem Engagement und der aktuellen Situation von Frauen in Afghanistan berichten.

Hintergrund

Sechs Jahre nach der Unterzeichnung der ersten europäischen Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen hat der Deutsche Bundestag im Juni 2017 einstimmig einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung zugestimmt, die sogenannte "Istanbul-Konvention" ("Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt") zu ratifizieren. Seit Februar 2018 gilt die Konvention damit auch in Deutschland.

Außerdem hat der Bundestag bereits im Juli 2016 das deutsche Sexualstrafrecht reformiert. Nach Paragraf 177 StGB macht sich nun einer Vergewaltigung im strafrechtlichen Sinne schuldig, wer sich erkennbar über den Willen des Opfers hinwegsetzt. Eine strafbare Handlung liegt also nicht erst dann vor, wenn der Sex durch Gewalt oder Gewaltandrohung erzwungen wird. Der Paradigmenwechsel hin zu dem Grundsatz "Nein heißt Nein" gilt als wichtigste Errungenschaft der Konvention.

Hilfsangebote für Betroffene und weitere Informationen zum Thema sind auf der Homepage der Stadt Augsburg unter augsburg.de/buergerservice-rathaus/gleichstellungstelle zu finden.

Programm zur Aktionswoche 2022 „Nein heißt NEIN“

Ankündigung „Asylpolitischer Frühschoppen“

Broschüre „Hilfe bei sexualisierter Gewalt“