Eiskanal – Wildwasserbahn und Olympiastrecke
Der Eiskanal ist die erste künstliche Wildwasserstrecke Deutschlands. Betonhindernisse wie der „Zuckerhut“ oder „Moby Dick“ sorgen für das nötige Durcheinander im Wasser. Gespeist wird der Kanal mit Wasser aus dem Lech. Olympiasieger wie Hobbysportler trainieren auf der Strecke. Regelmäßig werden am Kanal sportliche Großereignisse ausgetragen.
Stadt sichert die Zukunft des Eiskanals
Durch den Klimawandel kommt es im Lech immer häufiger zu Niedrigwasser. Bei solchen Ereignissen fließt weniger Wasser in die Kanustrecken. Das gefährdet den regulären Betrieb am Eiskanal. Die Kanustrecke am Augsburger Eiskanal ist unter anderem offizieller Bundes- und Landestützpunkt für Kanuslalom. Damit auch künftig Trainings, Wettkämpfe und internationale Events stattfinden können, muss die Wasserversorgung langfristig gesichert sein.
Machbarkeitsstudie: Zwei Varianten für das Wassermanagement
Im Frühjahr 2023 wurde eine Machbarkeitsstudie zum Wassermanagement am Eiskanal Augsburg in Auftrag gegeben. Seit Oktober 2025 liegen die Ergebnisse der Verwaltung vor. Zwei Lösungen standen zur Auswahl. Am 27. November hat der Stadtrat entschieden: Umgesetzt wird die Lösung mit zwei Regulierungsbauwerken im Kanalsystem.
Lösung für niedrige Pegelstände im Lech: Regulierbauwerke im Kanalsystem
Die Regulierbauwerke ermöglichen eine gezielte Steuerung der Wasserverteilung nach dem Hochablass und können den Betrieb der Kanustrecke bis zu einem Zufluss von 22 Kubikmetern Wasser pro Sekunde (m³/s) technisch ermöglichen.
- Ziel: Gezielte Steuerung der Wasserverteilung
- Kosten: ca. 3,5 Mio. Euro (inkl. Planung)
- Bauzeit: 4 bis 5 Jahre
Förderung und Finanzierung durch den Freistaat
Als Bundes- und Landestützpunkt liegt die Verantwortung für die Sicherung der Kanustrecke beim Bund und beim Freistaat Bayern. Der Freistaat hat am 28. Oktober 2025 eine grundsätzliche Förderzusage erteilt. Eine Förderung von 60 Prozent und mehr ist möglich.
Strategische Bedeutung des Eiskanals für die Olympischen Sommerspiele
Die Maßnahme ist zudem von strategischer Bedeutung für die nationale Bewerbung Münchens um die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044, bei dem Augsburg als Austragungsort für die Kanusportwettkämpfe vorgesehen ist.
Für Olympiasieger und Hobbysportler
Im Sinne der Nachhaltigkeit bietet Augsburg vier in die Natur eingebettete Wettkampfstrecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die vom Anfänger- bis zum internationalen Profibereich ein breites Spektrum bieten. Die Bahnen gabeln sich in zwei Arme: der leichtere Jugendkanal, der weiter Richtung Innenstadt fließt, und die Olympiastrecke „Eiskanal“, die am Ende in den Lech mündet.
„Die Mutter aller Kanustrecken"
Die Tribünen an der Strecke bieten Platz für 12.000 Zuschauer. Regelmäßig findet am Eiskanal der Weltcup im Kanusport statt. 2012 und 1996 richtete Augsburg die Kanuslalom-Europameisterschaften aus, 2022, 2003 und 1985 die Weltmeisterschaften. Während der Olympischen Spiele 1972 in München wurden die Wettbewerbe im Kanuslalom in Augsburg ausgetragen, der Eiskanal eigens für die Spiele errichtet. Seitdem ist der Eiskanal, die „Mutter aller künstlichen Kanuslalomstrecken“, immer wieder Vorbild und Ideenlieferant für Kanustrecken in aller Welt.
Titelfoto: Siegfried Kerpf/Stadt Augsburg