Karstadt-Schließung: Stadt nimmt Entscheidung nicht einfach hin
OB Eva Weber kündigt Gespräche mit Eigentümer und Vermieter an und bescheinigt dem Kaufhaus gute Frequenzdaten
- OB Eva Weber: „Die Schließung lasse ich so nicht stehen!“
- Hohes Vermieter-Interesse am Erhalt des Kaufhauses in Augsburg
- Frequenz in Innenstadt und im Geäbude gut
- Stadt mahnt Zukunftsstrategie für das Kaufhaus an
Die angekündigte Schließung von Karstadt am Standort Augsburg sorgt bei der Stadtspitze für Irritation und Ärger – auch mit Blick auf die knapp 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie Oberbürgermeisterin Eva Weber betont, sei der Karstadt-Standort in Augsburg lange auf der Haben-Liste gestanden. Seit Bekanntgabe der übernehmenden Investoren steht die Stadt kontinuierlich im Austausch mit allen beteiligten Akteuren.
OB Eva Weber: „Ein gutes Paket für Karstadt geschnürt“
„Die Umsatzzahlen des Warenhauses haben gestimmt. Ich kenne die Zahlen und weiß, dass der Vermieter „Solidas“ – ein Augsburger Unternehmen - großes Interesse daran hat, Karstadt in Augsburg zu halten. Er hat ein gutes Packet für Karstadt geschnürt, indem zum Beispiel bereits vergangenes Jahr Immobilienflächen zurückgenommen wurden, um die Mietlast für das Unternehmen zu senken. Insofern sind die Konditionen für Karstadt in dieser 1a-Innenstadtlage sehr gut. Auch die Rückmeldungen der Karstadt-Verantwortlichen waren bislang positiv, dass das Haus in Augsburg bestehen bleibt. Umso irritierender ist jetzt die Streichliste und ich finde es sehr befremdlich, dass so wenig Bereitschaft besteht, miteinander ins Gespräch zu kommen.“
Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle: „Sehr gute Lage“
Zur Lage von Karstadt in der Augsburger Innenstadt und zum Innenstadthandel insgesamt sagt Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle: „Die Frequenzzahlen in der Innenstadt und auch bei Karstadt selbst, die wir anhand anonymisierter Mobilfunkdaten der Kundschaft erhoben haben, zeigen, dass Standort und Lage sehr gut sind. Die Bürgermeister-Fischer-Straße liegt beim Vergleich der Frequenzen in der Innenstadt immer an vorderster Stelle. Durch ihren vielfältigen Besatz profitiert die Augsburger Innenstadt von einer Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus. Das Einzugsgebiet des innerstädtischen Einzelhandels umfasst über 1 Million Einwohnende mit überdurchschnittlicher Kaufkraft.“
Wichtiger Player für inhabergeführten Einzelhandel
Der Kernbereich der Augsburg Innenstadt bietet mit rund 300 Einzelhandelsbetrieben ein umfangreiches Angebot, das sich aus einem breiten Mix von kleinteiligem und inhabergeführtem Einzelhandel bis zu Filialisten zusammensetzt. Weitere Nutzungen aus den Bereichen Dienstleistungen, Gastronomie, Freizeit und Kultur und nicht zuletzt der Augsburger Stadtmarkt ergänzen das Angebotsspektrum in der Innenstadt und bilden einen multifunktionalen Stadtraum mit überregionaler Strahlkraft als Versorgungs- und Erlebnisraum.
OB Eva Weber: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“
„Ich setze mich dafür ein, dass Karstadt in Augsburg bleibt“, so Oberbürgermeisterin Eva Weber. Sie ist davon überzeugt, dass Warenhäuser Potenzial haben. „Aber dafür sind Zukunftsstrategien nötig, wie sich das Warenhaus für die Zukunft aufstellen muss und wie es mit der Warenhauslandschaft weitergehen soll. Dazu fehlen bislang Ideen und Konzepte. Tatsache ist: Angebot, Service und Qualität müssen stimmen.“
Wie die Oberbürgermeisterin weiter ausführt, können es sich viele Augsburgerinnen und Augsburger nicht vorstellen, dass es Karstadt in der Innenstadt nicht mehr gibt. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Deshalb werde ich Gespräche in alle Richtungen führen und mit den Verantwortlichen von Karstadt Kontakt aufnehmen, um auszuloten, wo die Schmerzpunkte tatsächlich liegen. Ich setze mich dafür ein, dass Karstadt in Augsburg bleibt. Denn die Innenstadt braucht große Anker-Geschäfte, von denen die kleineren Inhabergeführten Geschäfte profitieren können und da ist Karstadt ein wichtiger Player.“