CTC – Communities That Care

Die meisten Kinder und Jugendlichen wachsen in Städten auf. Das Leben in urbanen Zentren ist von besonderen Herausforderungen gekennzeichnet. Gleichzeitig bestimmen die Bedingungen für das Aufwachsen junger Menschen maßgeblich, welche Zukunft als Erwachsene vor ihnen liegt. Der Grundstein für hohe Lebensqualität und Sicherheit in Städten wird letztendlich beim Aufwachsen von jungen Menschen gelegt. An dieser Stelle setzt die kommunale Präventionsstrategie „CTC – Communities That Care“ an.

Der Titel „CTC – Gemeinschaften, die sich kümmern“ steht für einen Präventionsansatz, der in den Stadtteilen umgesetzt wird. Dort, wo Kinder und Jugendliche in Augsburg aufwachsen, sollen sie gefördert und unterstützt werden. Ziel ist es Kindern und Jugendlichen bestmögliche Chancen für ein gesundes und risikoarmes aufwachsen in ihrem Stadtteil zu bieten.

Davon profitiert langfristig nicht nur jede und jeder einzelne, sondern auch die Stadtteile und die Stadt Augsburg insgesamt. Denn die Präventionsstrategie arbeitet u.a. an der Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens, am schulischem Bildungserfolg, an der Lernatmosphäre sowie an der Stärkung von Familien.

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um CTC:

Was ist Communities That Care (CTC)?

CTC ist kein Programm, sondern eine Strategie, die als Prozess verstanden werden sollte. CTC zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen in der Stadt Augsburg ein sicheres und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Junge Menschen sollen durch die präventive Langzeitstrategie dazu ermutigt werden, ihre Potenziale zu nutzen und sich geschätzt und respektiert fühlen.

Damit wird das Zusammenleben in Augsburg langfristig noch sicherer werden und die Lebensqualität in den Augsburger Stadtteilen steigen. Gesundes und sicheres Aufwachsen für Augsburger Kinder und Jugendliche steht im Fokus von CTC.

Um diese Ziele zu erreichen, orientiert sich CTC an wissenschaftlichen Daten, die Aufschluss über die Risiko- und Schutzfaktoren auf der Stadtteilebene geben. Darüber hinaus arbeitet die Strategie daran Behörden, Organisationen und Bewohner zusammenzubringen, um die Präventionsarbeit auf Stadtteilebene gezielt weiterzuentwickeln und zu stärken.

Was sind Risiko- und Schutzfaktoren?

CTC unterstützt Präventionsakteure dabei, Risikofaktoren zu senken und Schutzfaktoren zu stärken.
Risikofaktoren wirken sich negativ auf die Bedingungen für gesundes und sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen aus. Risikofaktoren sind beispielweise gewaltsame Konflikte in der Familie oder ein schlechtes Verhältnis zu Lehrkräften an der Schule. Mit der Methode CTC werden Risikofaktoren bearbeitet. Dies geschieht durch passgenaue präventive Angebote.

Schutzfaktoren wirken sich positiv auf die Bedingungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Gute nachbarschaftliche Beziehungen oder Anerkennung in der Schule stellen Beispiele für Schutzfaktoren dar.

Risiko- und Schutzfaktoren lassen sich messen und sind in den Bereichen Familie, Individuum, Freundeskreis, Schule und soziales Umfeld zu finden. Welche Risiko- und Schutzfaktoren am vordringlichsten zu bearbeiten sind, hängt vom jeweiligen Stadtteil oder Quartier ab.

Weitere Informationen zu Risiko- und Schutzfaktoren, finden Sie hier.

Was ist eine kommunale Präventionsstrategie?

Prävention bedeutet kurz gesagt einer Sache vorzubeugen. Im konkreten Fall, geht es vorrangig um das Vorbeugen von Kriminalität und Gewalt für sichere Nachbarschaften, öffentliche Räume und ein lebenswertes Augsburg.

Für eine Strategie bedarf es Ziele, die durch konkrete Maßnahmen erreicht werden. In der Regel werden diese in Plänen „Schritt für Schritt“ festgehalten. Diese Prozessplanung, in denen Vorgehensweisen bestimmt werden, nennt man auch Strategie. Eine kommunale Präventionsstrategie vereint die Idee des Vorbeugens mit dem Gedanken eines sinnvollen Handlungsplans. CTC ist mit seinen Methoden, Herangehensweisen und Entwicklungsphasen eine eben solche kommunale Präventionsstrategie.

Warum arbeitet Augsburg mit CTC?

„Communities That Care – CTC“ wurde ursprünglich in den USA entwickelt. Nach einem Modellversuch, wird die Präventionsstrategie seit 2012 erfolgreich in Niedersachsen/Deutschland umgesetzt. Mittlerweile haben Kommunen in zahlreichen Bundesländern begonnen ihre Präventionsarbeit mit Hilfe von CTC durchzuführen.
Die Stadt Augsburg hat sich 2011 per Stadtratsbeschluss dafür entschieden, ihre Präventionsarbeit zukünftig durch CTC weiterzuentwickeln und zu stärken.

Wie läuft CTC ab?

Die CTC-Präventionsstrategie ist in fünf Phasen eingeteilt.

Phase 1: Vorbereitung

Beim Vorbereiten kommen Personen und Organisationen der Stadt Augsburg zusammen, und es wird sich auf eine gemeinsame Grundlage geeinigt.

Phase 2: Einführung

Um die Bedingungen herauszufinden, unter denen Kinder und Jugendliche in unserer Stadt aufwachsen, wird eine Schülerbefragung durchgeführt. Hierbei bekommen Augsburger Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen Fragebogen auszufüllen. In dieser Phase werden außerdem Akteure gewonnen, die den CTC-Prozess unterstützen und begleiten.

Phase 3: Erstellung eines Stadtteilprofils

Ein Stadtteilprofil enthält Informationen über problematisches Verhalten von Kindern und Jugendlichen sowie Risiko- und Schutzfaktoren in der Stadt Augsburg. In Augsburg gibt es bereits zahlreiche Präventionsangebote. In Phase 3 wird ein Überblick der bereits bestehenden Angebote erstellt. Gemeinsam mit den Stadtteilprofilen lässt sich nun erkennen, an welcher Stelle es Bedarf an welchen präventiven Maßnahmen gibt.

Phase 4: Erstellung eines Aktionsplans

Sobald das Stadtteilprofil erstellt ist, können Ziele für Augsburg und seine Bürger*innen bestimmt werden. Es wird angestrebt Risikofaktoren zurückzudrängen während Schutzfaktoren gestärkt werden sollen.  Die Augsburger Akteurinnen und Akteure erstellen mit der Stadtverwaltung einen Plan, der dabei helfen soll diese Ziele zu erreichen. Die Anwendung von wirksamen Präventionsangeboten steht dabei im Fokus des gemeinsamen Plans für den jeweiligen Stadtteil. Weitere Informationen zu wirksamen Präventionsangeboten finden Sie auf www.gruene-liste-praevention.de/nano.cms/datenbank/information.

Phase 5: Einführung des Aktionsplans

In der letzten Phase wird der CTC-Prozess etabliert und langfristig abgesichert. Hierzu werden beispielsweise Organisationsstrukturen geschaffen und die Nachbesserungen gemeinsam mit dem CTC-Netzwerk erörtert. Weitere Informationen finden Sie auf www.ctc-info.de/nano.cms/ctc-hintergrund.

Wozu dient die Schülerbefragung?

Mittels einer Schülerbefragung findet die Strategie heraus, wo die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche in den Augsburger Stadtteilen liegen. Maßgeblich sind Risiko- und Schutzfaktoren für Gewalt und Kriminalität.

Wie geht es nach der Befragung weiter?

Mit Akteuren aus den Stadtteilen werden nach der Schülerbefragung Vorgehensweisen (Aktionspläne) erarbeitet. Ziel ist es die zukünftige Präventionsarbeit an den Herausforderungen für Kinder und Jugendliche in „ihren“ Stadtteilen auszurichten.

Welche Vorteile bietet CTC?

CTC ermöglicht eine zielgerichtete Präventionsarbeit in der Stadt Augsburg:

  • Präventionsaktivitäten werden stärker aufeinander abgestimmt.
  • Die Zusammenarbeit von Akteuren und Institutionen wird wirkungsvoller zusammengeführt.
  • Die Bedarfe hinsichtlich der Herausforderungen von Kindern- und Jugendlichen in ihrem Stadtteil werden passgenauer bearbeitet.
  • Präventionsangebote werden stadtteilorientierter und wirkungsorientierter umgesetzt.
    Durch die Vorbeugung von Gewalt, Kriminalität, problematischem Substanzkonsum Schulabbruch etc. profitiert die Stadt Augsburg von der Präventionsstrategie CTC. Dies führt langfristig zu einer Steigerung der Lebensqualität und Sicherheit in der Stadt Augsburg.

Wie lange dauert es, bevor die Präventionsstrategie wirkt?

Bei CTC handelt sich um eine Langzeitstrategie, die an den Herausforderungen (Risiko- und Schutzfaktoren) des jeweiligen Stadtteils ansetzt. Effekte der Strategie werden daher erst in zwei bis drei Jahren messbar sein. Vorher können Präventionserfolge an einzelnen Maßnahmen und bspw. an der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext gemessen werden (bspw. Bildungserfolg).

Wo kann ich weitere Informationen zu CTC erhalten?

In Niedersachsen wird der CTC-Prozess in verschiedenen Kommunen bereits seit 2009 vorangebracht.

weitere Informationen, finden Sie auf www.ctc-info.de.

Gibt es andere Kommunen in Bayern, die die Befragung durchführen?

Welche Rolle spielen Schulen in der CTC-Präventionsstrategie?

Gemäß der Kultusministerkonferenz (KMK) spielen Schulen eine zentrale Rolle, wenn es um die Gesundheitsförderung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen geht. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lebensbedingungen, Gesundheit und Bildungserfolg. Gesundheitsförderung und Prävention entfalten insbesondere dann eine nachhaltige Wirkung, wenn sie an den Bedarfen der jungen Menschen ansetzen. Dies bestätigen nicht nur Studien, sondern ist auch grundlegende Annahme und Empfehlung für erfolgreiche Präventionsarbeit an Schulen, laut der Kultusministerkonferenz.

An dieser Stelle setzt die CTC-Präventionsstrategie an. Sie stärkt und unterstützt Schulen in ihrer Rolle als zentrale Akteure der Gesundheitsförderung und Prävention.

Auch auf Stadtteilebene spielen Schulen eine wichtige Rolle. Dort werden von Stadtteilakteuren CTC-Aktionspläne für die stadtteilbezogene Prävention entwickelt. Die stadtteilbezogene Mitwirkung von Schulen sehr wertvoll, da die Schulen (Lehrkräfte, Schulleitungen etc.) ihre Schüler sowie deren Stärken und Herausforderungen besonders gut kennen. Außerdem ermöglicht das Erarbeiten gemeinsamer Ziele auch eine bessere Unterstützung der schulischen Präventionsarbeit durch außerschulische Akteure (bspw. Kommune).

 


CTC – der Zeitplan

Früjahr 2024
2. Schulartübergreifende Schülerinnen- und Schülerbefragung

Frühjahr 2024
Voraussichtlich CTC-Aktionsplan Hochfeld

Herbst 2022
Start CTC-Stadtteilteam Hochfeld und Ausarbeitung der Strategie

Herbst/Winter 2021
Veröffentlichung und Implementierung des Stadtteilprofils und Aktionsplans Wolfram- und Herrenbachviertel