Mit der Pandemie muss weiter umgegangen werden

17.06.2021 11:55 | Öffentlichkeitsbeteiligung Umwelt & Soziales Bürgerservice & Rathaus

In seiner siebten digitalen Sitzung beschäftigte sich der Bürgerbeirat Corona vor allem auch mit der Frage nach der Pandemie-Situation im Herbst. Vor diesem Hintergrund besteht der dringende Wunsch, dass die städtische Test-Infrastruktur erhalten bleibt und dass auch weiterhin umfassend über Corona informiert wird. Großes Lob gab es für das Corona-Info-Mobil. Weitere gute Nachricht: Der Bürgerbeirat Corona ist für einen Preis nominiert.

Bürgerbeirat Corona. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Der Bürgerbeirat Corona ist ein Erfolgsmodell. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Oberbürgermeisterin Eva Weber machte gleich zu Beginn der Sitzung deutlich: „Jetzt ist Sommer, die Inzidenzen sind niedrig, vieles ist möglich. Menschen können sich wieder treffen. Aber die Pandemie ist noch nicht vorbei. Wir müssen weiter mit ihr umgehen – vor allem mit Blick auf Mutationen. Da ist es schon befremdlich, dass viele auf eine Weise feiern, als ob es kein Morgen gäbe - vor allem auf der Maxstraße.“

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Blick – nicht ohne Sorge – in den Herbst

Bei allen Freiheiten, die aktuell wieder möglich sind, richtet der Bürgerbeirat Corona den Blick – nicht ganz ohne Sorge – bereits in den bevorstehenden Herbst. Wie bereitet sich die Stadt darauf vor? Wie erfahren die Menschen wie es weitergeht? Wichtig ist dem Gremium dabei, dass die Stadt weiter intensiv über Corona informiert und aufklärt.

Lob fürs Corona-Info-Mobil

Großes Lob gab es für das Corona-Info-Mobil, das seit Mai durch verschiedene Stadtteile tourt und in mehreren Sprachen intensive Aufklärungsarbeit zum Testen und Impfen betreibt. Bildungsbürgermeisterin Martina Wild rief die Teilnehmenden dazu auf, der Stadt mögliche Standorte für das Corona-Info-Mobil mitzuteilen. Auch könne das Info-Mobil jederzeit gebucht werden.

Stadt informiert zum Thema Impfen

Wie OB Eva Weber ausführte, werde es zunehmend schwieriger, Menschen zu erreichen, um sie zu informieren. „Viele haben den Kanal einfach voll. Trotzdem ist es wichtig, die verschiedenen Communities gerade zum Thema Impfen zu informieren und Unterstützung bei der Registrierung auf dem Impfportal des Freistaats Bayern zu geben.“ Auch bereite die Stadt derzeit eine neue mehrsprachige Infokampagne mit dem Themenschwerpunkt „Impfen“ vor. Sie verwies darauf, dass die Stadt jeweils montags und donnerstags aktuelle Impfzahlen veröffentliche, die sich auf das Impfzentrum Augsburg beziehen. Kenntnisse über Impfmengen, die durch Haus- oder Betriebsärzte verimpft werden, habe die Stadt nicht.

Corona-Infrastruktur wird aufrechterhalten

Keinen Zweifel ließ die OB daran, dass die Stadt ihre Corona-Infrastruktur auch weiterhin vorhalten wird. Gut aufgestellt sei die Stadt auch mit geschultem Personal zur Pandemiebewältigung. Auch Gesundheitsreferent Reiner Erben bestätigte, dass die Strukturen für das Gesundheitsamt aufrechterhalten würden. Zwar würden jetzt viele städtische Beschäftigte wieder an ihre eigentlichen Dienststellen zurückkehren. Bei Bedarf könne aber jederzeit wieder geschultes Personal zur Kontaktpersonennachverfolgung zusammengezogen werden, so Erben.

Maskenpflicht gilt auch für Geimpfte

Gefragt wurde auch nach der Maskenpflicht für Geimpfte. Wie Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, erläuterte, seien Geimpfte keinesfalls von der Maskenpflicht ausgenommen. „Denn auch sie können sich und andere Personen, wenn auch mit deutlich weniger Viruslast, anstecken.“ Die Maskenpflicht ist eine Vorgabe aus der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Freistaats und kann von der Stadt nicht aufgehoben werden. Auch die Abstandsregel ist nach wie vor für alle Personen gültig. „Es ist erforderlich, maximal vorsichtig zu sein“, so der Mediziner.

Maske und Hygiene müssen beibehalten werden

Zur Entwicklung der Pandemie-Situation im Herbst sagte Dr. Wibmer: „Ich hoffe, dass dann vor allem die vulnerablen Gruppen geimpft sind, möglicherweise auch mit einer Auffrischung. Leider werden noch nicht alle Personen geimpft sein. Auch die Frage, was mit den Kindern ist, ob sie eine Ansteckungsquelle sind oder doch ausreichend geschützt sind, kann derzeit niemand vorhersagen.“ Mit Blick auf die Delta-Variante führte der Mediziner aus: „Es kann sein, dass sich das Virus einen anderen Bevölkerungsteil oder andere Altersgruppen sucht. Wie sich das Krankheitsbild ändert, können wir nicht vorhersehen.“ Dr. Wibmer plädierte nachdrücklich dafür, die Hygieneregeln nicht zu lockern, sondern auch über den Sommer weiter aufrecht zu erhalten und das Maske-Tragen beizubehalten – auch in Schule und Kita. „Diese Basismaßnahmen müssen fortgeführt werden.“

Verschärfung für den To-Go-Verkauf alkoholischer Getränke

Dass dies Teilen der Bevölkerung mehr als schwerfalle, zeige sich an Wochenenden etwa in der Maxstraße. „Die Sehnsucht von Menschen, das Leben in der Stadt zu genießen ist ungeheuer groß. So groß, dass wir jetzt Maßnahmen verschärfen müssen. Dazu gehört zum Beispiel, dass der To-Go-Verkauf alkoholischer Getränke bereits um 22 Uhr endet. Ich habe Verständnis für viele Wünsche. Aber Corona ist eben nicht vorbei“, so OB Weber.

Anpassung der Öffnungszeiten von Schnelltestzentrum wird geprüft

Mit Nachdruck appellierte der Bürgerbeirat Corona an die Stadt, das Testangebot unbedingt aufrecht zu erhalten. Im Großen und Ganzen werde dies der Fall sein, so OB Weber. Allerdings sei es möglich, dass die eine oder andere Teststation aufgrund mangelnder Frequentierung wieder eingezogen werde. Auf Anregung des Gremiums will die Stadt in Absprache mit Bäuerle Ambulanz prüfen, ob etwa das Schnelltestzentrum in der Maxstraße seine Öffnungszeiten freitags und samstags nach hinten verlagern könnte – nicht zuletzt auch mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft.

Öffentlicher Nahverkehr gilt als sicher

Auch der öffentliche Nahverkehr und dessen Sicherheit hinsichtlich möglicher Ansteckungen war noch einmal Thema im Bürgerbeirat Corona. Wie swa-Chef Dr. Walter Casazza versicherte, seien Busse und Straßenbahnen keine Virusschleudern, was auch durch wissenschaftliche Studien hinterlegt sei. „An den Haltestellen bestehe durchweg stets ein guter Luftaustausch, zudem gelte Maskenpflicht. Durchsagen der Fahrer an die Fahrgäste, bei zu starkem Betrieb das nächste Fahrzeug zu nehmen, würden ebenfalls gemacht.

SWA planen Swaxi-Einsatz dauerhaft

Gefragt nach Erfahrungen mit dem Swaxi, einem flexiblen Ridesharing-Dienst, sagte Dr. Casazza, dass diese neue Betriebsform über eine App gesteuert werde. „Es ist ein Angebot an Menschen, mobil zu sein, ohne eigenes Auto.“ Das Swaxi sei derzeit samstags zwischen 12 und 24 Uhr unterwegs und könne per App gerufen werden. „Wir wollen Betriebserfahrung gewinnen und das Swaxi dauerhaft etablieren“, so Dr. Casazza.

Bürgerbeirat Corona für Preis nominiert

Am Mittwoch, 7. Juli, tagt der Bürgerbeirat Corona vorerst zum letzten Mal, dann allerdings in Präsenz. Das Gremium hat bundesweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen und gilt auf kommunaler Ebene als Vorreiter seiner Art in Deutschland. Jetzt wurde der Bürgerbeirat Corona in der Kategorie „Umgang mit der Corona-Pandemie“ für „The Innovation in Politics Awards 2021“ nominiert. Dahinter steht die Organisation „The Innovation in Politics Institute“. Sie prämiert innovative Projekte der Politik mit dem Ziel, die Demokratie in Europa zu stärken. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Wien und eine Niederlassung in Berlin. (erz)