„Mozarts Europa – Europas Mozart“

23.09.2021 09:11 | Pressemitteilungen

Mozartfest Augsburg vom 15. bis 29. Oktober 2021

  • regulärer Kartenvorverkauf mit Sitzplatzwahl startet am 24. September 
  • alle bisher getätigten Reservierungen behalten ihre Gültigkeit
  • es gelten die „3G Regeln“
  • keine Testmöglichkeit bei den Veranstaltungsorten

Das Mozartfest 2021 feiert vom 15.-29. Oktober in neun Konzerten die musikalische Vielfalt Europas und die enge Verbindung des Kontinents zum „Wunder Mozart“. Eigens für das Festival erstellte Filmporträts machen europäische Klassik-Stars in ihren jeweiligen Heimatländern erlebbar. Gäste sind Mari Eriksmoen (Norwegen), Václav Luks und Collegium 1704 (Tschechien), Harriet Krijgh mit Baiba und Lauma Skride (Niederlande, Lettland), Alexandre Tharaud (Frankreich), Roberta Mameli (Italien), Ian Bostridge (England), Hagen Quartett (Österreich), Sarah Christian und Maximilian Hornung, Oberon Trio, Bayerische Kammerphilharmonie (Deutschland) u. a. Zum Festivalabschluss präsentiert die Akademie für Alte Musik Berlin Bachs „Brandenburgische Konzerte“, die vor 300 Jahren uraufgeführt wurden.

Was wäre Europa ohne Mozart? Wahrscheinlich ist kein anderer Komponist der Musikgeschichte so grenzübergreifend bekannt und beliebt wie Wolfgang Amadeus Mozart. Ob in Kirchen, in kleinen und großen Konzerthäusern im Radio, im Film und Fernsehen – seine Musik ist nicht wegzudenken, ein bedeutendes Kulturerbe Europas. Man kann die Frage aber auch umgekehrt stellen: Was wäre Mozart ohne Europa? Denn die Grundlage der weltweiten Bekanntheit Mozarts ist seine buchstäblich grenzenlose Bildung, die ihm von klein auf im Zuge ausgiebiger Konzertreisen zuteilwurde. „Europa steht wie kein anderer Kontinent für kulturelle Vielfalt. Europa hat es geschafft, diese Vielfalt als zentralen Mehrwert des Miteinanders zu begreifen und in diesem Sinne zu entwickeln. Gerade an der Persönlichkeit Wolfgang Amadeus Mozarts wird dies in besonderem Maße begreifbar“, beschreibt Jürgen K. Enninger, Kultur- und Welterbereferent der Stadt Augsburg die europäische Dimension der Künstlerpersönlichkeit Mozarts.

Wolfgang Amadeus Mozart wuchs nicht nur in Salzburg auf, sondern in ganz Europa. Unter den damals großen Mühen des Reisens, beispielsweise nach Frankreich, England, die Niederlande oder Italien, sorgte sein weitsichtiger Vater Leopold dafür, dass Wolfgang die unterschiedlichsten musikalischen Stile kennenlernte und von den besten Lehrern unterrichtet wurde. Auch Wissen über Kunstwerke, Naturphänomene, Erfindungen, Ernährung, Mode und Begegnungen mit verschiedensten Menschen

waren Teil dieser ganzheitlichen Bildungsreise. Das „Ergebnis“ ist Geschichte. Heute wären die Mozarts sicher noch viel weiter gefahren.

Künstlerinnen- und Künstler als Repräsentanten und Botschafter Europas

Festivalleiter Simon Pickel erklärt: „Mozarts europäische Bildung soll nicht in erster Linie durch musikalische Programme dargestellt werden, sondern vor allem durch die herausragenden eingeladenen Künstlerinnen und Künstler, die in Augsburg zu Gast sind. Sie kommen aus vielen Ländern, die Mozart bereist hat – und darüber hinaus.“ Welche Spuren hat der europäische Komponist Mozart in ihrem Schaffen, in ihrer Musiktradition hinterlassen?  „Wir verstehen das Festival als ein Plädoyer für die

Errungenschaft einer gesamteuropäischen Bildung und die unschätzbare Bedeutung, die ein gemeinsames und grenzenloses Europa für die heutige Musikwelt hat“, so Pickel.

Heute sind die Grenzen innerhalb Europas offen und der Austausch von Wissen und künstlerischer Praxis im Vergleich zu Mozarts Zeit ein Kinderspiel. So war es jedenfalls noch vor der Pandemie, als dieses Programm geplant wurde. Die durch Corona bedingten Reiseeinschränkungen verleihen dem Festivalthema nun noch eine zusätzliche Relevanz. Renommierte Künstlerinnen und Künstler treten in der ganzen Welt auf. Chöre, Orchester und Ensemble sind völlig selbstverständlich international besetzt – und haben dennoch bis heute oft den ganz charakteristischen Klang einer bestimmten Tradition. In diesem spannenden Feld der musikalischen Entwicklungen, Traditionen und Innovation bewegt sich das Festival mit seinen europäischen Gästen. Gemeinsam mit ihnen feiert das Mozartfest Augsburg 2021 Mozarts Bedeutung für Europa und vice versa: Kein Europa ohne Mozart, aber auch kein Mozart ohne Europa.

Digitalprojekt: Mozartfest porträtiert Künstlerpersönlichkeiten in kurzen Filmen

Begleitend zum Festival präsentiert das Mozartfest eine Reihe von Kurzfilmen, die dank einer Förderung der Kulturstiftung des Bundes im Programm „DiveIn“ in Zusammenarbeit mit der Augsburger Agentur YEAH entstehen. Sie porträtieren, begleitet von der der Berliner Kulturjournalistin Sylvie Kürsten sowie der Kölner Dramaturgin Catherine Schumann, ausgewählte Mozartfest-Künstlerinnen und -Künstler in ihrer jeweiligen Heimat – etwa Alexandre Tharaud in Paris, Roberta Mameli in Mailand oder das Collegium 1704 im tschechischen Litomyšl. „In den sehr individuell

gestalteten Filmportraits kann man spannenden Künstlerpersönlichkeiten schon vor ihren Auftritten in Augsburg begegnen. Das ermöglicht dann im Konzert selbst ein ganz anderes Erlebnis, wenn man weiß, wer da auf der Bühne steht. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit ist unser Digitalprojekt sinnvoll, denn wir produzieren weniger

Druckprodukte und die Dokumentationen sind auch noch nach dem Festival online verfügbar“, so Festivalleiter Simon Pickel. Die Filme werden in der Vorwoche des Festivals präsentiert und können dann über die Webseite mozartstadt.de angesehen werden.

Von Norwegen bis Italien, von Frankreich bis Lettland: Gäste und Programme

Mari Eriksmoen (Norwegen), Václav Luks und Collegium 1704 (Tschechien) lassen am 15.10. „MOZART IN PRAG“ erklingen, Harriet Krijgh mit Baiba und Lauma Skride (Niederlande, Lettland) kommen mit dem Programm „WHITE RUSSIAN“ am 16.10. an den Lech. Starpianist Alexandre Tharaud (Frankreich) präsentiert am 17.10.

„VERSAILLES & BEYOND“, Roberta Mameli (Italien) entführt das Publikum am 22.10. mit der Bayerischen Kammerphilharmonie nach „BELLA ITALIA“, Ian Bostridge (England) und das Oberon Trio geben am 24.10. „GASSENHAUER“ zum Besten. Das Hagen Quartett (Österreich) feiert mit „WE ARE FAMILY“ am 25.10. das 40-jährige Jubiläum. Die Augsburger Weltstars Sarah Christian und Maximilian Hornung haben in ihrer zweitägigen FREISTIL-Reihe (26. und 27.10.) Nils Mönkemeyer, Hisako Kawamura, Johannes Strake und das Armida Quartett im Gepäck. Bach beim Mozartfest? Augsburg war zur Zeit Leopold Mozarts DAS süddeutsche Bachzentrum! Und deshalb feiert das „Orchestra in Residence” der Mozartstadt Augsburg, die „Akademie für Alte Musik Berlin“ (Akamus) zum krönenden Abschluss des Festivals mit den BRANDENBURGISCHE KONZERTEN von Johann Sebastian Bach deren 300-jähriges Jubiläum.

Wichtige Informationen zum Kartenverkauf und Konzertbesuch:

Die Veranstaltungsorte und -zeiten stehen endgültig fest und der reguläre Kartenvorverkauf mit genauer Sitzplatzwahl startet am Freitag, 24. September. Wichtig: Alle bisher getätigten Reservierungen behalten ihre Gültigkeit, ein weiterer Kartenkauf ist hier nicht mehr notwendig. Karten sind auf der Festivalhomepage sowie bei der Bürgerinfo am Rathausplatz Augsburg und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich.

Es gelten die „3G Regeln“. Die Einlasskontrollen zu den Konzerten beginnen jeweils ab eine Stunde vor Beginn. Die Gäste werden gebeten, frühzeitig zu erscheinen, damit das Einlassprozedere entspannt ablaufen kann. Es gibt keine Testmöglichkeit bei den Konzerten selbst.

Aktuelle Infos zum Programm, Kartenvorverkauf und Ticketpreisen u. s. w. gibt es auf mozartstadt.de.

VERANSTALTUNGSORTE

 * Alle Konzerte (außer Abschlusskonzert am 29.10.) finden hier statt:

Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse 12, 86152 Augsburg

* Abschlusskonzert /Brandenburgische Konzerte am 29.10.:

Parktheater im Kurhaus in Göggingen, Klausenberg 6, 86199 Augsburg

 

Detaillierte PROGRAMMÜBERSICHT MOZARTFEST 2021

„MOZARTS EUROPA – EUROPAS MOZART“:

In der ersten Info im Juni standen einige Orte und Zeiten pandemiebedingt noch nicht fest. Das ist jetzt anders! Aktualisierungen sind GELB markiert!

Freitag, 15. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

MOZART IN PRAG

Mari Eriksmoen, Sopran
Collegium 1704
Václav Luks

Mit dem international gefeierten Collegium 1704 und seinem universalgenialen Leiter Václav Luks eröffnet der wohl berühmteste musikalische Export Tschechiens das Mozartfest 2021. Gemeinsam mit der betörenden norwegischen Sopranistin Mari Eriksmoen tauchen sie tief in Mozarts Prager Universum ein.

Programm

JOSEF MYSLIVEČEK: Ouvertüre zur Oper »Ezio«

WOLFGANG AMADEUS MOZART: »Crudele! ... Non mi dir« aus »Don Giovanni« KV 527

JOSEF MYSLIVEČEK: Ouvertüre A-Dur

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550

WOLFGANG AMADEUS MOZART: »Bella mia fiamma« KV 528

Prag machte Mozart zu einem wirklich glücklichen Menschen. Man möchte es kaum glauben. Dort war er ein echter Popstar und die Leute pfiffen die mozart‘schen Melodien sogar auf der Straße vor sich hin. Der Triumph des »Figaro«, die Uraufführung des »Don Giovanni«, die Prager Sinfonie und schließlich der Kompositionsauftrag für »La clemenza di Tito«, alles steht im engen Zusammenhang mit der tschechischen Hauptstadt. So hatte sich Mozart das eigentlich in Wien vorgestellt. Naja. Für Mozarts musikalischen Reifeprozess in jener Zeit war ein tschechischer Komponist mitverantwortlich, den heute nur wenige kennen: Josef Mysliveček. Die beiden verband eine enge Freundschaft, sie begegneten sich mehrmals in Italien und München, wo Myslivečeks Oper »Ezio« und sein Oratorium »Abramo ed Isacco« mit riesigem Erfolg aufgeführt wurden. Die Freundschaft ging sogar so weit, dass Mozart den schwer an Syphilis erkrankten Mysliveček in München als einziger (!) im Krankenhaus besuchte, wo ihm bereits die Nase herausoperiert worden war. Letztlich findet man Myslivečeks Musiksprache mit virtuosen Arien wie der berühmten »Bella mia fiamma« wieder, was eine gute Erklärung für Mozarts Kultstatus in Prag liefert.

Samstag, 16. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

WHITE RUSSIAN

Baiba Skride, Violine
Harriet Krijgh, Cello
Lauma Skride, Klavier

Das niederländisch-lettische Startrio mit Harriet Krijgh, Baiba und Lauma Skride vereint mit seinem Programm-Cocktail rund um eines der schwärmerischsten und persönlichsten Werke von Peter I. Tschaikowsky wie der Komponist selbst das Beste aus Ost und West.

Programm

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Klaviertrio G-Dur KV 564

PETER I. TSCHAIKOWSKY: Klaviertrio a-Moll op. 50

Tschaikowsky hatte auf mehreren Ebenen mit dem europäisch-russischen Spannungsfeld zu kämpfen. Musikalisch und persönlich war er deutlich europäisch orientiert, galt sogar als der russische Mozart, für den Tschaikowsky bedingungslos schwärmte. Gleichzeitig erstarkte in Russland eine neue Nationalmusik um die Gruppe der Fünf, die alles Europäische strikt ablehnte. Und Tschaikowskys privates Dilemma war, dass sich die damalige Haltung der russischen Gesellschaft zur Homosexualität nicht so sehr von der von heute unterschied.

Eindrucksvolles Beispiel für die kaum zu überbietende Stimmungsmalerei Tschaikowskys ist sein einziges Klaviertrio in a-Moll. Obwohl der Komponist feststellte, »infolge der Beschaffenheit meiner Hörorgane« die Verbindung von Klavier, Geige und Cello nicht vertragen zu können, entstand »à la mémore d'un grande artiste« (die Rede ist vom Pianisten und Dirigenten Nikolaj Rubinstein) ein absoluter Höhepunkt der romantischen Kammermusik.

Wie gänzlich undramatisch kommt dagegen Mozarts Klaviertrio KV 564 daher, dessen Leichtigkeit und äußere Unkompliziertheit es zu einem unprätentiösen, beglückenden und gleichzeitig fesselnden letzten Werk in Mozarts Klaviertrioschaffen macht.

Sonntag, 17. Oktober
15 Uhr / Kleiner Goldener Saal

VERSAILLES & BEYOND

Alexandre Tharaud, Klavier

Mit Starpianist Alexandre Tharaud verwandelt der »Dichter des Klaviers« den Kleinen Goldenen Saal für einen Nachmittag in den königlichen Palais am Hof von Versailles und begibt sich auf die Spuren französischer Musik.

Programm

JEAN BAPTISTE LULLY: Marche des Turcs

JEAN-PHILIPPE RAMEAU: Suite en la (Nouvelles suites)

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Modulierendes Präludium KV624 (626b)

FRANZ LISZT: Les Funérailles G 173/7 (aus »Harmonies poéthiques et religieuses«)

FRANZ SCHUBERT: Impromptus op. 90/1-4 D 899

Wer hätte gedacht, dass der Florentiner Giovanni Battista Lulli einmal zur Ikone der französischen Nationalmusik des 17. Jahrhunderts werden sollte? Besser bekannt ist Signore Lulli nämlich als Jean-Baptiste Lully, der bereits als Kind nach Frankreich kam und sich am Hof von Versailles zum wohl einflussreichsten Komponisten in der Musikgeschichte der Grande Nation entwickelte. Durch Lullys Wirken für Ludwig XIV. entstand ein Musikstil, der in Frankreich für das nächste Jahrhundert als das unantastbare Nonplusultra gelten sollte. Und die französischen Ouvertüren und Tänze traten ihren Siegeszug quer durch Europa an.

Es muss imposant gewesen sein, als die Familie Mozart am Heilig Abend 1763 der königlichen Familie beim Bankett zusehen durfte. Rund um diesen Anlass erklang das ganze Spektrum der Versailler Hofmusik, von intimer Kammermusik bis zu festlichem Orchestersound und machte mächtig Eindruck auf den kleinen Wolfgang. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater Leopold, der hoffte, dass »in 10 bis 15 Jahren der französische Geschmack völlig erlöschen« sein würde. Au contraire - wie die »französische« Musik von Nicht-Franzosen der Romantik eindrucksvoll belegt!

Freitag, 22. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

BELLA ITALIA

Roberta Mameli, Sopran
Bayerische Kammerphilharmonie

Programm

VENAZIO RAUZZINI: Sinfonia in D-Dur

WOLFGANG AMADEUS MOZART: »Ch'io mi scordi di te?« Szene und Rondo KV 505
»Ah, lo previdi« Rezitativ und Arie KV 272 »Misera, dove son!« - »Ah, non son´io che parlo!« Szene und Arie KV 369

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

Obwohl Leopold Mozart sicher kein Verächter von Pizza, Pasta und Vino war, galten die drei Italienreisen, die er mit seinem Sohn unternahm, in erster Linie der Ausbildung seines Wunderknaben und dem Knüpfen von Kontakten. Leopold war überzeugt, Wolfgang könnte am besten von den Meistern vor Ort lernen, wie man »italienisch« komponiert und gleichzeitig Karriere in Italien machen. Damit hat es bekanntlich nicht

geklappt, dafür umso mehr mit der Kompositionskunst, wie Mozarts Konzertarien eindrucksvoll belegen.

Ganz italienisch ist auch die Gattung der »Sinfonie«. Das Werk mit der Nummer 39 gehört zu den letzten drei Sinfonien, die Mozart allesamt innerhalb weniger Wochen im Sommer 1788 schrieb und die sein instrumentaler »Schwanengesang« bleiben sollten. Die Kompositionsform erreicht hier einen vorläufigen Höhepunkt in ihrer Entwicklung aus der »Opernsinfonia« heraus. Das ist »Klassik at its best«, bevor der späte Haydn und natürlich Beethoven musikalisch noch einmal ganz andere Tore aufstoßen.

Sonntag, 24. Oktober
15 Uhr / Kleiner Goldener Saal

GASSENHAUER

Ian Bostridge, Tenor
Oberon Trio

Mit Ian Bostridge präsentiert einer der größten Liedinterpreten unserer Zeit eine Auswahl von Haydns und Beethovens Volksliedbearbeitungen in seiner Muttersprache, die zu den kostbarsten und gleichzeitig unbekanntesten Kleinoden der beiden großen »Klassiker« gehören.

Programm

Schottische, irische und walisische Lieder von JOSEPH HAYDN und LUDWIG VAN BEETHOVEN sowie Klaviertrios von WOLFGANG AMADEUS MOZART und LUDWIG VAN BEETHOVEN.

Um das Jahr 1800 waren auf den britischen Inseln Volksliedbearbeitungen groß in Mode. Diverse konkurrierende Herausgeber beauftragten berühmte Komponisten auf dem Kontinent, Bearbeitungen englischer, schottischer, irischer und walisischer Volksweisen zu schreiben. Von

Haydn, der ohnehin anglophil veranlagt war, sind sage und schreibe 429 solcher Kompositionen überliefert. Von Kollege Beethoven immerhin knapp 180, und das obwohl dieser zeitlebens nie einen Fuß auf die Inseln gesetzt hat. Beethovens Beschäftigung mit dem britischen Liedgut hatte vor allem kommerzielle Gründe: Er wusste, dass »Herr Haydn ein britisches Pfund pro Melodie bekam.« Verbunden werden die Volkslieder durch eines der bekanntesten Klaviertrios Beethovens, das den Titel „Gassenhauer“ aufgrund der Variationen im dritten Satz über eine äußerst populäre Opernmelodie trägt, die man damals in allen Gassen Wiens vor sich hin pfiff und trällerte. Mozarts Klaviertrio in G-Dur KV 496 sprudelt schließlich nur so vor Melodien, die – wie vieles von Mozart – absolute Ohrwurm-Qualitäten haben.

Montag, 25. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

WE ARE FAMILY    

Hagen Quartett

40 Jahre Hagen Quartett: Das Hagen Quartett gehört nicht nur zur absoluten Weltelite der Streichquartette, sondern ist vor allem eine äußerst erfolgreiche Familiengeschichte. Wie die Mozarts. Vielleicht gelten die Hagens daher seit nunmehr 40 Jahren als die unerreichten Interpreten der Mozartschen Quartette.

Programm

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Streichquartette KV 458 und KV 499

LUDWIG VAN BEETHOVEN: Streichquartett Nr. 16 F-Dur op. 135

Anhand der Streichquartette lässt sich die musikalische Entwicklung der sogenannten »Wiener Klassik« besonders anschaulich verfolgen. Mozart und Haydn gelten seit jeher quasi als »Erfinder«, die die klassische Form etablierten. Beethoven war dann derjenige, der das Streichquartett auf ein neues Level hob und zur absoluten Musik werden ließ.

In der Musikgeschichte lässt sich nur sehr wenig in feste Schemata zwängen. Und so ist gerade beim vorläufigen Endpunkt dieser Entwicklung, Beethovens letztem Streichquartett op. 135, umstritten, ob es als das Ideal einer neuen Musik gelten darf, für das »tatsächlich ein Vorbild bei Haydn (oder bei dem jungen Beethoven selbst) auch nur für einen Satz« völlig fehlt und Beethoven sich vollkommen bewusst war, hier »sein letztes Wort in der Gattung zu sagen«, oder es doch vielmehr als »eine fast klassizistische Huldigung der beiden Vorbilder Haydn und Mozart« anzusehen ist? Vielleicht liefert ein direkter Vergleich der Quartette Mozarts, die eine unvergleichliche Kombination aus Unbeschwertheit und kompositorischer Meisterschaft zeigen, mit dem letzten vollendeten Werk Beethovens eine Antwort auf diese Frage. Aber um mit Beethoven zu sprechen: »Muss es sein?«

Dienstag, 26. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

FREISTIL 4+1

Sarah Christian, Violine
Johannes Strake, Violine
Nils Mönkemeyer, Viola

Maximilian Hornung, Cello
Hisako Kawamura, Klavier

„Freistil“ ist eine etablierte Kammermusikreihe beim Mozartfest Augsburg, bei der Sarah Christian und Maximilian Hornung in ihrer Heimatstadt mit befreundeten Künstler*innen eigens entwickelte Programme präsentieren.

Sarah Christian und Maximilian Hornung haben sich mit Nils Mönkemeyer, Johannes Strake und Hisako Kawamura Kammermusikpartner der Extraklasse eingeladen, um gemeinsam die stark volksmusikalisch geprägten Nationalkomponisten Dvorák und Bartók zu erforschen.

Programm

ANTONIN DVORÁK: Klavierquintett A-Dur op. 81

BÉLA BARTÓK: Klavierquintett

Die Klavierquintette von Antonín Dvorák und Béla Bartók haben mehr gemeinsam als die reine Besetzung aus Klavier mit Streichquartett. Beide Werke sind quasi die Version 2.0 im Oevre der beiden Komponisten, denn sie haben jeweils eine Komposition aus den Teenagerjahren als Vorläufer. Von Dvorák ist überliefert, dass er beim Kramen in seinen Jugendwerken auf das frühe Klavierquintett stieß und so entsetzt über die Qualität war, dass er sofort ein neues schreiben musste – in derselben Tonart. Dvorák und Bartók verbindet aber auch eine unbändige Lust am Erforschen von Volksmusik. Während sich Dvorák später auch intensiv mit Spirituals der US-amerikanischen Plantagenbewohner sowie Volksmusik verschiedener Indianerstämme auseinandersetzte, um eine charakteristisch amerikanische Kunstmusik zu schaffen (was völlig misslang), war Bartók geradezu besessen von einer Systematisierung der traditionellen Musik von Rumänien über den Balkan bis hin in die Türkei.

Auch die Klavierquintette sind mit melodischen, rhythmischen und harmonischen Anklängen an die traditionelle Musik Osteuropas durchsetzt, verbinden diese aber meisterhaft mit den Errungenschaften der musikalischen Moderne.

Mittwoch, 27. Oktober
19.30 Uhr / Kleiner Goldener Saal

FREISTIL 4+4

Sarah Christian, Violine
Johannes Strake, Violine
Nils Mönkemeyer, Viola
Maximilian Hornung, Cello
Armida Quartett

„Freistil“ ist eine etablierte Kammermusikreihe beim Mozartfest Augsburg, bei der Sarah Christian und Maximilian Hornung in ihrer Heimatstadt mit befreundeten Künstler*innen eigens entwickelte Programme präsentieren.

Für das zweite Freistil-Konzert beim Mozartfest Augsburg 2021 bilden Sarah Christian, Maximilian Hornung und ihre Freunde mit dem Armida Quartett ein absolutes Kammermusik-Dreamteam mit deutlichem Augsburger Einschlag.

Programm

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY: Oktett Es-Dur op. 20

GEORGE ENESCU: Oktett C-Dur op. 7

Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten viel gemeinsam. Beide waren Wunderkinder, erreichten Weltruhm und starben früh. Mendelssohn galt zu Lebzeiten als der »Mozart des 19. Jahrhunderts«. Dabei war dieser ganz im Gegensatz zu seinem Pendant gar kein Avantgardist, sondern vielmehr Traditionalist. So steht auch das Oktett des 16-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy durchaus in der Nachfolge von Haydn, Mozart und Beethoven. Es lässt sich leicht in

dieser Musik schwelgen und danach mit den Worten Kurt Masurs feststellen: »Welch kurzes, aber sinnvolles Leben für Verständigung und Harmonie unter den Menschen.«

George Enescu war ein Wanderer zwischen den Welten Ost- und Westeuropas. Geboren in Rumänien reifte er in Wien zum Geigenvirtuosen, bevor er in Paris aus der brodelnden Atmosphäre der beginnenden Moderne eine ganz eigenständige Musik schuf. Heute ist Enescu vor allem als Lehrer Yehudi Menuhins bekannt, doch seine

Musik steht für eine visionäre Melange aus rumänischer Volksmusik, den Wiener Klangwelten eines Johannes Brahms und dem französischen Fin-de-siècle-Gefühl. Das Oktett, komponiert mit gerade einmal 19 Jahren, ist ein Schlüsselwerk dieses visionären Streichersounds. Ein bisschen fühlt es sich an wie auf den Champs-Elysees zur Zeit der Weltausstellung.

Freitag, 29. Oktober
19.30 Uhr / Parktheater im Kurhaus Göggingen

BRANDENBURGISCHE KONZERTE        

Akademie für Alte Musik Berlin

300 Jahre Brandenburgische Konzerte: Genau 300 Jahre nach ihrer Zusammenstellung erklingen Bachs »Brandenburgische Konzerte« in der mitreißenden Interpretation der Akademie für Alte Musik Berlin, eines der besten Barockorchester der Welt.

Achtung Änderung: Alle Brandenburgischen Konzerte sind nun in EINEM Konzert zu hören!

Programm

JOHANN SEBASTIAN BACH
Brandenburgisches Konzert Nr. 1 F-Dur BWV 1046
Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048

Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049
Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050
Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051

Wenige Werke haben die Musikgeschichte so geprägt, wie Bachs »Brandenburgische Konzerte«. Dabei sind diese »Six Concerts Avec plusieurs Instruments« ursprünglich gar nicht als Sammlung komponiert worden, sondern Bach hat sie als Geschenk an den Brandenburgischen Markgrafen aus früheren Werken zusammengestellt. Aus Bachs genialen »Compilations« wurden eigentlich immer Werke von absoluter Weltgeltung und so haben auch die »Brandenburgischen« längst Kultstatus erreicht. Alle sechs Konzerte verbindet nicht nur eine überbordende klangliche Vielfalt, sondern auch die unglaubliche Virtuosität der eingesetzten »mehreren Instrumente«, die Bach wie üblich den jeweils verfügbaren Instrumentalstars auf den Leib geschrieben hat. Aber Bach beim Mozartfest? Augsburg war zur Zeit Leopold Mozarts DAS süddeutsche Bachzentrum. Das lag zum einen am hochwertigen Notendruck und Vertriebsnetz, zum anderen an Philipp David Kräuter, der als Weimarer Bachschüler nach Augsburg kam. Kräuter gründete hier das Collegium Musicum, das an den »Brandenburgischen Konzerten« die reinste Freude gehabt hätte. Bekannt wurden diese aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts – und sind es bis heute.

Flyer Mozart