Stabwechsel in Krisenzeiten

22.03.2021 09:21 | Pressemitteilungen

Augsburg unterstützt die Nachfolge in Unternehmen

  • Immer mehr Unternehmen vor Generationenwechsel
  • Mehr als 20.000 Betriebsübergaben pro Jahr in der Region
  • Stadt und Wirtschaftskammern arbeiten zusammen

Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat zuletzt im November 2017 eine umfassende Studie zur Unternehmensnachfolge in Bayern veröffentlicht. Demnach stehen in Bayern zwischen 2017 und 2021 rund 30.000 wirtschaftlich attraktive Betriebe mit über 505.000 Arbeitsplätzen vor einem Generationswechsel. Das sind ca. 6.000 Unternehmen und 150.000 Beschäftigte mehr als im Fünfjahreszeitraum 2014 bis 2018. Die zunehmende Dynamik des Generationenwechsels erklärt sich mit der wachsenden Zahl an Unternehmern aus der bis 1964 geborenen „Babyboomer“-Generation, die das Ruhestandsalter erreicht.

Dr. Hübschle:Wichtig, dass Übergabe gelingt“

Auf Schwaben bezogen prognostizierte die Studie für den Zeitraum 2017 bis 2021 rund 4.000 wirtschaftlich attraktive Unternehmen, die vor der Herausforderung der Betriebsübergabe stehen. Wirtschaftsraum Augsburg standen seit 2017 jedes Jahr durchschnittlich mehr als 20.000 Unternehmen vor der Herausforderung der Betriebsübergabe. „Augsburger Familienunternehmen haben eine zentrale Bedeutung für den Wohlstand in unserer Region. Daher ist es wichtig, dass die Fortführung dieser Betriebe und die Übergabe an einen geeigneten Nachfolger optimal gelingt“, so der Augsburger Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle.

Qualitative und quantitative Analyse der Datenbasis

Die Wirtschaftsförderung Stadt Augsburg, die HWK für Schwaben und die IHK Schwaben arbeiten bereits seit Längerem verstärkt im Handlungsfeld der Unternehmensnachfolge zusammen. Dieses Engagement soll nun forciert werden. Ziel ist es, die vorhandene Datenbasis quantitativ und qualitativ zu analysieren. Weiterhin sollen Unterstützungsstrukturen in der Region identifiziert und bei Bedarf neue Angebote und Ansprechpartner aufgebaut werden.

Ansprache potentieller Nachfolger

Die zentrale Herausforderung einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge ist die Auswahl und Vernetzung (Matching) und hier vor allem die Ansprache potentieller Nachfolger. Diesen die Möglichkeit einer Unternehmensübernahme anstatt einer Anstellung oder Neugründung aufzuzeigen, ist ein wichtiger Ansatzpunkt. Wie ein gelungenes Matching aussieht, wurde im Rahmen der „Gründerstories Live“ auf dem letzten „Augsburg gründet!“-Event vorgestellt.

Eine „Gründerstory Live“

Gerd Sasses Traum war es, einmal in seinem Leben die Welt zu umsegeln. Vor knapp zwei Jahren ging er in den Ruhestand, um sich diesen Traum zusammen mit seiner Frau zu erfüllen. Sasse war bis dahin Geschäftsführer der Sasse Weinimport GmbH in Buchloe. Er musste also einen Nachfolger für sein Unternehmen finden. Diesen suchte er, indem er die Sasse Weinimport GmbH in der Unternehmensnachfolgebörse nexxt-change zum Verkauf anbot. Die IHK Schwaben bot als Regionalpartner den Zugang zur Börse und beriet ihn zu dem Inserat. So entstand der Kontakt zu den heutigen Geschäftsführern Martin Aman und Felix Merkle. Anfang 2016 übernahmen sie das Ruder – nach einer knapp einjährigen Einarbeitung durch den scheidenden Geschäftsführer. „Als Angestellte konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln. Das Unternehmertum lag uns jedoch schon immer im Blut, ebenso wie der Wunsch, sich beruflich weiter zu entwickeln“, sagt Aman, trotz des enormen Aufwands. Finanziert haben sie den Kauf über einen Kredit der staatlichen KfW Bankengruppe. „Gegenüber Gläubigern, Mitarbeitern und der eigenen Familie übernimmt man als Geschäftsführer eine Verantwortung, an die man sich erst einmal gewöhnen muss“, ergänzt Merkle.

Der Generationenwechsel in der Geschäftsführung hat frischen Wind in das Unternehmen gebracht. Das Image der Marke sowie das Sortiment wurden verjüngt. Zusätzlich wurde in eine neue IT-Infrastruktur investiert. Das Konzept geht auf, denn das Unternehmen weist seit seiner Übernahme zweistellige Wachstumsraten auf.

Individuelle Beratung für Augsburger Handwerk

Ähnliche Erfolgsfälle gibt es auch im Augsburger Handwerk. Die HWK für Schwaben unterstützt die beteiligten Parteien ebenfalls durch ein individuelles Beratungsangebot. Dazu gehört neben der Regionalpartnerschaft für die nexxt-change auch eine eigene Nachfolgebörse. So sollen heimische Akteure besser vernetzt werden.

Die einzelnen Unterstützungsangebote und Beratungsleistungen finden sich auf den jeweiligen Homepages der Partner bzw. der gemeinsamen Initiative:

www.gruenderlandkarte.augsburg.de

www.ihk-schwaben.de

www.hwk-schwaben.de