Stadtwaldbäche sind trockengefallen

25.11.2020 10:34 | Pressemitteilungen

Bayerbach und Alter Floßgraben führen wenig Wasser

Der Floßgraben führt weniger Wasser als sonst üblich. Bildnachweis: Stadt Augsburg Tiefbauamt

  • Trockenfallen im Sommer als natürlicher Prozess
  • Periodischer Wechsel der Wasserführung
  • Artenvielfalt im Auwald kann davon profitieren
  • Versickerungen unbedenklich und vermutlich historisch bedingt

Die beiden Stadtwaldbäche Bayerbach und Alter Floßgraben sind in Teilen ihrer Fließstrecke in den Sommermonaten trockengefallen, obwohl die ausgeleitete Wassermenge aus dem Lochbach - auch während der Zeit der Bachablässe - gleichgeblieben ist. Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, Stadtwerke Augsburg, Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg sowie Forstverwaltung, Tiefbauamt und Untere Naturschutzbehörde sind sich einig, dass kein Grund zur Sorge besteht. Vielmehr kann von dieser natürlichen Schwankung die Artenvielfalt des Auwalds profitieren.

Wasserverluste kommen immer wieder vor

Entlang der Fließstrecke von Bayerbach und Altem Floßgraben versickern immer wieder Wassermengen im Kies und in Rissen des Bachbettes. Die Gründe dafür werden in der Geschichte der beiden Bäche vermutet, die erst in den 1950er Jahren mit Wasser versorgt wurden. Im Zuge der Korrektionen des Lechs in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sind die Grundwasserstände gesunken. Um dem entgegenzuwirken, wurden in trockene Rinnsale des Haunstetterwaldes und des Siebentischwaldes kleine Wassermengen eingeleitet. Bayerbach und Alter Floßgraben sind zwei dieser Bäche. In diesen Bachbetten versickern bis heute größere Mengen an Wasser. Wie Karoline Pusch, Leiterin der Abteilung Wasser- und Brückenbau im städtischen Tiefbauamt, berichtet, versickert die Wassermenge zeitlich schwankend. Waren die Bäche im Sommer zum Teil komplett trockenfallen, führen sie derzeit wieder eine kleine Menge Wasser.

Bäche sollen möglichst naturbelassen bleiben

Die zuständigen Institutionen und Behörden sind darin einig, dass es sich dabei um einen natürlichen Prozess im Auwald handelt. „Auch als der Lech das Gebiet noch überflutete, bildeten sich Gewässer, die nach einiger Zeit wieder trockenfielen. In dem Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet sollen die Bäche möglichst naturbelassen bleiben“, so Johanna Wandres, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde Stadt Augsburg.

Wie Forstamtsleiter Jürgen Kircher ausführt, sei eine Überflutung genauso wie das Trockenfallen in der Natur eine Störung. „Aber aus der Forschung ist bekannt, dass durch periodische Wechsel im Auwald die größte Artenvielfalt entsteht. Zwar verlieren Fische einen Teil ihres Lebensraumes. Aber andere Tiere, wie etwa Libellen oder Amphibien, können davon profitieren. Sie finden ein Gewässer vor, das - zumindest vorübergehend - deutlich weniger Fressfeinde für ihre Nachzucht aufweist als vorher.“

Auch die Stadtwerke Augsburg nehmen die Versickerungen gelassen. Auf die Trinkwasserqualität habe der Vorgang keine Auswirkungen, hieß es.

Steigender ökologischer Wert

Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes der Stadt Augsburg, betont, dass die aktuell stattfindenden Versickerungen in der Tradition der seit Beginn des vorigen Jahrhunderts entstandenen Bemühungen um ein Bewässerungskonzept für den Auwald stehen. Seiner Ansicht nach profitieren die Bäche in den kommenden Jahren auch weiterhin: „Durch das städtische LIFE Projekt Stadt-Wald-Bäche werden die Arten und Lebensräume entlang der Stadtwaldbäche weiter an ökologischem Wert gewinnen.“

augsburg.de/umwelt/stadt-wald-baeche