Gemälde „Lot flieht aus Sodom“ von Johann Konrad Seekatz bereichert die Barockgalerie

19.11.2020 09:20 | Pressemitteilungen

Freunde der Kunstsammlungen Augsburg übergeben ein herausragendes Werk von 1761/62 als Dauerleihgabe

  • Dramatische Szene aus dem Alten Testament
  • Bereits das vierte Werk von Seekatz im Bestand
  • Belegstück: Kaum Seekatz-Nachtstücke bekannt

Mit „Lot flieht aus Sodom“, einem herausragenden Werk des Künstlers Johann Konrad Seekatz (1719–1768), bereichern die Freunde der Kunstsammlungen die Deutsche Barockgalerie im Schaezlerpalais. Herbert Scheel überreichte als Vorsitzender im Namen der Freunde der Kunstsammlungen Augsburg nun das um 1761/62 entstandene Gemälde an Dr. Christof Trepesch, Leiter der Kunstsammlungen. „Es ist uns eine große Freude, mit diesem erlesenen Kunstwerk den Bestand der Deutschen Barockgalerie erneut zu bereichern“, so Herbert Scheel bei der Übergabe des im Kunsthandel erworbenen Schatzstücks in der Restaurierungswerkstatt des Schaezlerpalais.

Belegstück: Sonst kaum Seekatz-Nachtstücke bekannt

„Die äußerst delikate Feinmalerei der Figuren sowie das intensive Helldunkel, das ein dramatisches innerbildliches Leuchten erzeugt, machen das Werk so besonders“, erläutert Dr. Christof Trepesch, leitender Direktor der Kunstsammlungen, die Bedeutung der Dauerleihgabe. Es ist bereits das vierte Werk von Seekatz im Bestand der Kunstsammlungen und Museen Augsburg neben „Christus vor Pilatus“, „Befreiung Petri aus dem Gefängnis“ und „Fürstliche Jägerin mit Hund und erlegtem Hasen“. Das neu hinzugekommene „Lot flieht aus Sodom“ ergänzt den vorhandenen Bestand um ein wichtiges Belegstück für die Forschung: Im Werk von Seekatz sind – außer diesem – so gut wie keine Nachtstücke bekannt.

Dramatische Szene aus dem Alten Testament dargestellt

Dargestellt ist die alttestamentarische Szene (1. Mos 19,24-26), in der Lot von Gott gewarnt wird, die Stadt Sodom zu verlassen, da diese durch Feuer vernichtet werde. Das alttestamentarische Thema war im 18. Jahrhundert besonders wegen seines moralisierenden Inhalts, aber auch wegen des dramatischen Potentials überaus beliebt. Die Figur des Lot, in einem leuchtend blauen Kleid gewandet, bildet das lokalkoloristische Zentrum der Komposition. Er wird von seinen beiden Töchtern begleitet, die eine im Mittelgrund, die andere unmittelbar neben ihm mit einem Korb auf dem Kopf. Neben dem exponierten Figurenpaar ist ein von Efeu überwucherter Säulenstumpf zu erkennen, der einerseits auf die Beständigkeit (constantia) verweist, andererseits aber auch auf den Verfall und den Untergang alles Irdischen. Im Hintergrund sieht man die im Dunkel brennende Stadt Sodom, die wie bei einem Vulkanausbruch glühenden Funken und Feuerbällen ausgesetzt ist, die aus einer glutroten Wolken herausbrechen.